Sonntag, 11. November 2012

Weder hier noch dort, irgendwo dawischen

Es ist so: Die Vergangenheit spielt in alles hinein.
Man entkommt ihr nicht.
Man kann sich ihr nur stellen oder alles zu verdrängen versuchen,
zumindest solange, bis man wieder volle Kanne darüber stolpert.

Kindheit: Spannungen daheim, Mobbing in der Schule. Jugend: Mobbing in der Schule, wenig Sicherheit, wenig Orientierung im äusseren Leben. Später vor allem Angst, Angst, Angst, grosse allgemeine Verunsicherung. Wer bin ich? Und warum bin ich so? Irgendwann habe ich angefangen, genau dieser Angst ins Gesicht zu sehen, erfolgreich.

Immer soweit, wie es ging. Und nun?
Die seltsamen körperlichen Phänomene, die Erschöpfung und gesundheitlichen Aussetzer der letzten Monate lassen sich samt und sonders auf seelischen Stress zurückführen. Das wurde nach all den ärztlichen Checks klar, die ich gemacht habe. überall hiess es, es sei das vegetative Nervensystem. Seit Jahren gebe ich Gas, um im (Arbeits)Leben Fuss zu fassen. Nun scheint es mir langsam, als wäre der Preis dafür doch zu hoch, oder brauche ich einfach einen Strategiewechsel?

Ich hatte mich mein bisheriges Leben lang immer entweder im stillen Kämmerlein, auf der Flucht oder auf der Flucht nach vorne ... befunden. Auch jetzt, wo ich seit einem halben Jahr einen festen Arbeitsplatz habe, lässt der innere Stress nicht nach. Es gibt Spannungen unter manchen Mitarbeitern (bin nur am Rand betroffen) und es gibt mehr Arbeit, als gut für mich ist, obwohl ich nicht Vollzeit arbeite sondern Teilzeit. In der Zeit, in der ich arbeite, gebe ich jedoch alles. Ich stehe ständig unter Strom. Und das alles staut sich dann ziemlich weit innen.Wo ich keinen direkten Zugriff mehr darauf habe. Es gibt für mich momentan nur den medikamentösen Schalter um mal runterzukommen ...

Ich habe keine Angst mehr um mich, denn ich weiss, dass ich durchkomme. Ich weiss nur noch nicht wie!

Werd mich die nächste Zeit mal mit dem Thema PTBS (Posttraumatsiche Belastungsstörung) befassen und damit, wie ich mein vegetarisches Nervensystem ... einmitten kann.

LG und bis bald


2 Kommentare:

  1. Manchmal braucht es auch den medikamentösen Schalter, weil es anders (leider) nicht geht. Ich finde, so liest es sich zumindest heraus, dass Du schon recht gut für Dich sorgen kannst und auch einen guten Überblick hast, was gut für Dich ist und was schwierig. Hast Du Dich auch in die Thematik Hochsensibilität mal eingelesen? Die entsteht ja oft durch Trauma. Die feststeckende Energie die nicht durch Kampf oder Flucht entweichen konnte, agiert, oft schädlich, im Körper.
    Mir half eine Skala zum besseren Verständnis: 0 ist Tiefschlaf, 100 Panikattacke, 40-50 ist das normale Tagesbewußtsein, 60-70 schon Streß wie Zeitdruck, unangemessene Kritik, schreiende Kinder nach einer schlechten Nacht. Traumatisierte hängen meistens in diesem Bereich 60-70! Das schlaucht, das macht kaputt, da kann man sich wenig konzentrieren, wenig entspannen usw.
    Ich wünsche Dir einen guten Weg!
    Liebe Grüße

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  2. liebe regenfrau

    vielen dank für deinen lieben kommentar!

    ich habe eher ungern zu diesem schalter gegriffen, doch es hilft tatsächlich. nun werde ich freitag- und samstagabends jeweils den schalter umlegen ;) damit das wochenende auch seinen namen verdient.
    strategiewechsel jederzeit möglich.

    den überblick habe ich inzwischen, nur nicht immer die passende strategie. inzwischen sehe ich, sobald einigermassen fit, genau diese suche nach dem richtigen weg als spannende sportliche herausforderung an. in fester überzeugung davon, dass es für mich immer eine lösung gibt …

    das mit der stressskala, dem kann ich zustimmen. im arbeitsleben befinde ich mich etwa zwischen 50 bis 70 würde ich sagen. wobei ich den stress erst im nachhinein richtig merke, erst dann wenn er vorbei ist, flattern die nerven... deshalb auch die mühe mit dem nachtschlaf.

    ich weiss nicht, ich glaube die sensibilität war schon immer da. hochsensibiltät ist meines erachtens nicht unbedingt neurotisch. sondern erst die erfahrung von dauerstress bei gleichzeitiger hochsensibilität. was ja in unserer gesellschaft generell gegeben ist (zB reizüberflutung und leistungsdenken)

    lieber gruss
    anne

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