Donnerstag, 23. Mai 2013

Arbeit ist einfach so?!

Nachdem ich mir heute morgen selber die Durchhalteparole ausgegeben hatte, zweifle ich inzwischen, ob das weiterhin sinnvoll ist. Heute wurde ich von einer Kundin am Telefon in nettem Ton massiv unter Druck gesetzt, die einen Auftrag innert Minuten erledigt haben wollte. (Nicht zum ersten Mal).

Ich war gerade an einem anderen, ebenfalls wichtigen, Auftrag. Ich mochte und konnte einfach nicht mehr und brach in Tränen aus. Klärte das dann mit der oberen Etage und hatte dann mehr Zeit für den Auftrag. Ansonsten kam ich mir eher abgespeist vor. Man flüchtetet sich ins Seichte.

Im Grossen und Ganzen sieht das Arbeitsleben heute aus: Alles muss "zeitnah" erledigt sein – alle stehen ständig unter Strom, werden getrieben, geben ihr Möglichstes und sollen immer und allzeit bereit stehen und möglichst auch noch erreichbar sein. Sowas ist krank. Und macht krank. Gerade deshalb hatte ich diese massiven Ängste, war besorgt, was den Einstieg ins Berufs- und Arbeitsleben anbelangt. Weil ich weiss, dass ich nur ein gewisses Mass an Druck ertragen kann.

Ich beobachte einige Menschen, bei denen das Arbeitsleben keinen Stress auslöst. Die auch immer gut ausgeruht aussehen. Ihr Geheimnis kenne ich nicht. Vielleicht können sie einfach besser mit solchen Situationen umgehen?!

Mir jedenfalls verleidet der Umgang mit gewissen Kunden völlig und löst nur noch Hektik aus. Immer wieder gibt es Diskussionen und/oder Terminengpässe. Bitte sofort dies und sofort das! Was auch mit mangelnder Planung auf der anderen Seite des Telefons zu tun hat.

O-ton eines Freundes: Das Arbeitsleben ist heute einfach so …
Und ich mag das nicht hinnehmen.

Mein Job: Es kommt mir grade fast so vor, als würde ich eine destruktive Liebesbeziehung schönreden. Ich mache meine Arbeit gerne, aber die Nebengeräusche übertönen derzeit alles und verursachen bei mir Ratlosigkeit und dadurch Angst.

Bevor ich mich eventuell erneut ins Abenteuer Stellensuche stürze, muss ich einiges klären. Damit ich nicht vom Regen in die Traufe komme. Auch eine Befürchtung von mir.


4 Kommentare:

  1. Ich vermute mal, das liegt am dicken Fell.
    Bin auch immer wieder erstaunt wie locker bis schlunzig manche die Arbeit nehmen UND nicht gefeuert werden.
    Die haben dann auch noch Kraft abends zu sporteln, Hobbys nachzugehn ect. die nehmen sich auch viel weniger zu herzen, denken nicht zu viel nach.
    Oft erschreck ich mich, wenn ich in einem Laden steh, keine 5 sek. und die Verkäuferin total hektisch ruft: komme gleich..oder sofort ist das xy fertig/da.
    Ich dann immer: keinen Streß...
    is aber wohl leichter gesagt, als getan.

    Ich finde, Du machst das super, schaust was geht, gibst soviel wie eben geht, siehst aber auch realistisch, dass es auf Dauer nix ist, bleibst an der Sache dran, ohne Dich wieder völlig zu verlieren und zu verausgaben.
    Eine Viertelrente heißt, Du bist bis 6 Std. arbeitsfähig, oder?

    Ganz liebe Grüße und ein paar Stacheln für den alltäglichen Job-Wahnsinn ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. liebe regenfrau

      die lockeren-schlunzigen verachte und bewundere ich gleichzeitig, ich bring das nicht hin, da ich eher zu den korrekten gehöre >_< vorallem hat man nach der schlunzigen arbeit eines anderen das doppelte zu tun, um das wieder zu verbessern …

      dann gibts noch die spezies der arbeitstiere, für die ist dienst dienst und schnaps schnaps, die kriegen das hin mit der würg.life-balance, schieben sogar gutgelaunt regelmässig überstunden, haben dann sogar noch familie, freunde und hobbies … irgendwie seltsam. ich weiss nicht, das ist mir ein komplettes rätsel …

      bei den verkäuferinnen im laden gehts mir auch so. allgemein bei "personal" bin ich höflich und freundlich. hab selber mal ne kurze zeit im verkauf gearbeitet. für mich gehört sich einfach ein gewisser umgangston!

      dein beschreib ist absolut passend, so erlebe ich es: ich schaue was geht und bleibe realistisch. auch meine träume von der zukunft sind geerdeter; ich versuche, kleine schritte zu machen und mich nicht selber zu überfordern.

      ja, ich arbeite 6 stunden, 5 tage die woche. viertelsrente bemisst sich aber etwas komplizierter; auch das einkommen wird in die berechnung einbezogen. gestern ist papierkram gekommen, denn ich ausfüllen muss, mal schauen ob ich noch berechtigt bin, obwohl sich nichts geändert hat. du kennst das ja!

      lg anne

      Löschen
  2. Bis zum gewissen Grad ist es die innere Einstellung, die aber nach außen irgendwie einfach wirkt. Ich hatte bei meiner alten Arbeit eine Kollegin, die hat sich "einfach" nicht unter Druck setzen lassen. Und man ließ sie in Ruhe. Bei mir war dagegen egal, wieviel ich machte, es war nie genug und gut genug.

    Viele Grüße
    die prjanik

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Prjanik

      Das mit der inneren Einstellung tönt plausibel. Wahrscheinlich hinterfrage ich zuviel, statt einfach zu machen … Wobei ich lernen möchte, innerlich gelassener zu werden, ohne zu einer total angepassten Mitarbeiterin zu werden der alles passt. So bin ich nicht. Ich habe begonnen, mich mehr einzubringen und auch mal eine andere Meinung zu vertreten, ohne einen auf Krawall zu machen. Sachlich.

      Von den meisten (auch den Kunden) fühle ich mich respektiert, es gibt aber einige die wissen, wie man manipuliert und diese habe ich auf dem Kieker. Ich lasse mich extrem schnell unter Druck setzen von manchen. Auch da möchte ich noch gelassener werden.

      LG Anne

      Löschen