Donnerstag, 6. Juni 2013

Nicht mehr auf jeden Seufzer anspringen

Gehts dir schlecht, gehts mir schlecht!
Ich bin daran, aus dem Kümmer-Syndrom auszusteigen. Das ist Teil meiner Geschichte, dieses Kümmersyndrom. Obwohl ich gesunde Instinkte hätte, die mich stets davor warnen, mich zu übertun, ziehts mich oft in die Geschichten und Probleme anderer rein.

Das sind die Teile in mir die

  • sofort anspringen wenn es jemandem um mich herum schlecht geht 
  • sich ständig verantwortlich fühlen
  • sich vor anderen minderwertig fühlen
  • sich zum Helfen verpflichtet fühlen (ich muss etwas tun)
  • ein schlechtes Gewissen haben, wenn es mir gut geht und jemand anderem nicht
  • mit ständigen Schuldgefühlen leben (ich bin an allem schuld!)

Inzwischen kann ich verstehen, was warum mit mir passiert(e) und wie. Ich lebe damit.

Dabei spielen in meiner Geschichte sexueller Missbrauch (ausserfamiliär), ein bedürftiges Umfeld während meines Aufwachsens, ständiges Mobbing während der Schulzeit, meine hohe Sensibilität und mein Sinn für (energetische) Befindlichkeiten anderer Wesen mit.

Ich glaube du wolltest gerade husten?
Ich bin sozusagen darauf geeicht, die Befindlichkeiten anderer wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Manchmal fühle ich mich wie ein menschlicher Scanner. Ich habe jahrelang durch meine Scannerei die Schwachstellen meiner "Gegner" herausgefunden. Und da ich vieles in meiner Umgebung als feindliche Umwelt erlebte, also als gegnerisch, stolpere ich noch heute über gewisse meiner Verhaltensmuster von "gestern". 

Meine Wahrnehmung ist nach wie vor überscharf. Das Problem beginnt, wenn bei mir die (verletzten) Emotionen einsetzen, oder wenn zuviele Inputs kommen, oder wenn sich meine eigene und die fremden Biografien ins Uferlose vermischen.

Diese hohe Sensibilität kann auch interessant sein; in einem Kurs (in dem ich es überprüfen konnte) habe ich herausgefunden, dass ich vieles telepathisch richtig verstehe was Menschen, ohne es zu wissen, mitteilen. Da das was Menschen sagen, aber häufig abweicht von dem was telepathisch rüberkommt, lebte ich über lange Zeit in Verwirrung. Ich bin sicher: Kein Tier lügt so viel wie der Mensch >_< Und er merkt es nicht mal!

Dadurch, dass ich ruhiger werde, wird es nach und nach besser. 

Über die Phase "Ich mag alle diese Leute nicht" bin ich inzwischen zum Glück hinweg … ich sehe immer mehr Menschen um mich herum, und immer weniger Leute. Auch Menschen die ich nicht mag und die mir nicht liegen, kann ich so etwas wertschätzen. Weil sie mein Allerheiligstes nicht erreichen. Und das empfinde ich inzwischen als schön; einfach ein Mensch unter Menschen zu sein. Nach wie vor meide ich Menschenmengen, schaffe es aber, einer Arbeit in der Innenstadt nachzugehen.

Und ich kann endlich in der ganzen Tiefe und Breite herausfinden, wer mit "ich" gemeint ist …






6 Kommentare:

  1. Das ist wirklich ein sehr schöner Eintrag. Diesen Satz darüber, dass kein Tier soviel lügt wie der Mensch und der merkt es nicht mal - das kann ich so unterschreiben. Auch die Verwirrung über das, was man energetisch abkriegt und was der andere dann sagt - kommt mir alles so bekannt vor...

    Schön zu lesen, dass Du Deinen Weg aus der Verwirrung gefunden hast und sogar arbeiten kannst.

    Viele Grüsse
    Maja

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    1. liebe maja

      vielen dank für deinen kommentar!
      der erste schritt ist, so glaube ich, die verwirrung erstmal zu erkennen. die darauffolgende sortierarbeit hat es in sich, doch sie lohnt sich.

      lieber gruss
      anne

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  2. Ja ein erlentes Muster, das früher mal half *besser über die Runden* zu kommen.
    Mir fällt da mein Lieblingsspruch ein:" Treffen sich zwei Hochsensible, sagt der eine zum anderen: Dir gehts gut und wie gehts mir?"
    Eigentlich könnte man auch daraus einen Werbeslogan machen: Ich erfülle ihnen ihre Bedürfnisse, bevor sie Sie überhaupt selbst spüren!
    Von Rent a Rentner :-)

    Wünsche Dir ein schönes Wochenende, gute Erholung und immer genügend Abgrenzung!

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    1. liebe regenfrau

      wenn ichs verstärkt noch mehr von dieser seite betrachte: "muster das half, besser über die runden zu kommen" merke ich, dass die fürsorge für mich selber wächst und das verständnis für das verletzte kindliche wesen von damals.

      danke für den input! das fühlt sich als vertiefung an.
      anne

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  3. Dein Post hat mich nachdenklich gemacht, denn ich sehe da durchaus einige Parallelen zu mir früher. Das Gemeine - seit ich das "Helfersyndrom" hinter mir gelassen habe, habe ich zwar keine weiblichen, aber 90 % meiner männlichen Freunde verloren.

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    1. liebe bodecea

      männliche freunde habe ich eigentlich nicht, daher hält sich der "verlust" hier bei mir in grenzen ;) schade finde ich, wenn man entdeckt, dass man sich in menschen getäuscht hat, die man gerne mochte. jedoch merke ich, dass ich für gewisse freundschaften/freundinnen keinen nerv mehr habe, respektive nach neuen wegen suche, um den ballast/die geschichten anderer nicht mittragen zu müssen (was mir immer noch automatisch passiert).

      lg anne

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