Samstag, 26. Oktober 2013

Mantra (1)

ich ziehe lösungen an.

nichtlösungen interessieren mich nicht.

Samstag, 19. Oktober 2013

I'm A Believer – Shrek

Ein neuer Tag und ein Rückblick

Das Einschlafen gestern war nicht so leicht. Ich war noch so aufgewühlt. Mein Freund erzählte mir dann eine einschläfernde Gutenachtgeschichte, bunt gemischt aus all den Tiersendungen, die wir zusammen im Fernsehen gesehen haben … Zwischendurch kicherte ich. Er ist ein lustiger Erzähler. Das half.

Heute ist er auf der Arbeit und ich mit meinen Gedanken allein. Ich fühle mich heiterer und gelöster, die Ängste sind trotzdem da. Damit sie mich nicht zu sehr fordern, schreibe ich sie lieber auf.

Vernünftig – das war ich die letzten 7 Jahre. Ich habe mich der Notwendigkeit gebeugt, eine Berufslehre anzufangen und durchzuziehen. Der vierte Anlauf. Die bisherigen Versuche scheiterten an meinen Ängsten.

Der Staat half mir dabei. Sponserte mich. Coachte mich … Die Abschlussprüfung habe ich, als fleissige Schülerin, knapp vergeigt: ungenügend. Die Angst war zu gross. Ich war blockiert. Beim Nachkorrigieren haben sich zwei übersehene Punkte zu meinen Gunsten geändert. Ich kam mit der Mindestnote durch – und war nun Berufsfrau.

Die Angst war damit nicht weg, im Gegenteil. Frühzeitig gleiste ich mit staatlicher Hilfe (Schweizerische Invalidenversicherung) eine "Nachsorge" auf. Für die Stellensuche bekam ich einen Coach an meine Seite. Er organisierte für mich Trainingsarbeitsplätze – und die Stellensuche lief nebenher. Das hat sich als die richtige Strategie herausgestellt: Kleine Schritte, ein überschaubarer Rahmen, nahe Ziele. Meine Wahnsinnsangst* blieb dadurch vorhanden, doch ich konnte mit ihr umgehen. Nach 8 Monaten zermürbender Stellensuche fand ich tatsächlich eine Stelle im ersten Arbeitsmarkt. Die wollten MICH! Und dort arbeite ich nun seit 1,5 Jahren …

Die ersten paar Monate waren recht easy und ich wiegte mich in Sicherheit. Es kam gut. Ich stand zwar unter Stress, doch die Auftragslage war ruhig und die Einarbeitungszeit fruchtete. Ich verdiente mit fast 33 Jahren zum ersten Mal in meinem Leben meinen kompletten Lebensunterhalt! Mit dem ersten Lohn lud ich meinen Freund zu Kaffee und Kuchen ein – und wir machten einen Wochenendtrip …

Danach kam ein grosses internes Projekt, an dem ich nicht direkt beteiligt war, das aber viele Kräfte in unserer Abteilung bündelte und (übermässig) forderte, so dass ich eine grössere Verantwortung und mehr Arbeit bekam. Meine Stellenprozente stockte ich von 50 auf 70% auf. Zu dem Zeitpunkt wusste ich bereits, dass dies ein Risiko ist. Jedoch war ich mit 50% zuwenig gefordert. Vor allem da sich meine Arbeitszeit auf 5 Tage die Woche erstreckt, ich also jeden Tag nur wenige Stunden dort war.
Gleichzeitig merkte ich, das der berufliche Einstieg mich mehr Kräfte gekostet hat, als ich zugeben wollte. Ich steuerte auf eine Krise zu. Da ich das länger verdrängt und vor mir selber runtergespielt hab,  erlitt ich einen körperlichen Zusammenbruch. Danach stieg ich aber wieder ein.

Das grosse Projekt in der Firma artete immer mehr in eine Art Stellungskampf aus. Die Nachwehen zogen sich bis in den Frühsommer dieses Jahres. Mein direkter Arbeitskollege, mit dem ich ein 2er Büro teile, erlitt ein Burnout, vor allem seelischer Natur. Ich sass nebendran und litt mit. Es schlauchte uns beide. Die Arbeit zog er aber weiter – und ich auch. Ich bekam immer mehr Angst vor seinen Launen. Dieses Projekt ist nun durch, die nächsten stehen an. Und ich fürchte mich jeden Tag, dass es wieder so schlimm wird wie beim letzten Mal.

Am Montag habe ich Mitarbeitergespräch mit meinem Chef und ich bin gespannt, zu wie viel Klartext ich in der Lage bin. Zu verlieren habe ich nichts. Ich war die letzten Tage ganz unten. Diese ganzen Monate haben einfach einen zu grossen Tribut gefordert. Ich erwarte mir mehr Rückhalt für unser Team, intern.

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Wahnsinnsangst* = Angst vor dem Ausgeliefertsein, Angst vor Bestrafung, Angst vor Autorität, Angst vor Denkblockaden aus Stress, …

Freitag, 18. Oktober 2013

All das führt mich zurück

Alle diese letzten Postings haben eins gemeinsam: Sie führen mich in meine Kindheit zurück, dorthin wo einiges schief gegangen ist, mit dem Entwickeln einer gesunden und kräftigen Identität. Wen es interessiert der findet einen neuen Beitrag in meinem weiteren Blog "Kalis Boudoir" …

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Hm, wenn ich das so lese, stimmt es nicht. Ich hatte immer eine klare und kräftige Identität, lernte aber nicht, wie ich diese heil durchs Leben bringen kann …

Der Knackpunkt

Manches in mir ist kaputter, zerrütteter, als ich angenommen habe. AUTSCH. Schmerz durchströmt mich. Ein Eiterherd platzt auf. Die Tränen strömen. Körperliche Erleichterung. Die Spannung ist weg. Erkenntnis stellt sich ein.

Ich brauche Hilfe. Und das ist in Ordnung!

Das alles zu erkennen tut so unendlich gut ..

Unverstanden?

Wenn selbst der Lebensgefährte sich wundert, dass ich  (plötzlich) keine Energie mehr habe... Dann wundere ich mich auch. Ich bin ihm gegenüber kein verschlossenes Buch mit 7 Siegeln, wir reden viel zusammen. Täglich. Über alles was uns beschäftigt. Und doch habe ich den Eindruck, er versteht nicht, wie sehr die Schwierigkeiten bei der Arbeit mich ausgelaugt haben .. und die anderen Baustellen.

Da habe ich zu lange damit gerungen. Irgendwann geht's so sehr an die Substanz, da macht auch der Körper schlapp. Vielleicht ist es die Schilddrüse, kann sein. Doch ich mag das nicht untersuchen lassen. Ich will das Problem bei der Wurzel packen statt Symptomen hinterher zu rennen.

Die Gesprächstherapie greift nicht mehr. Es ist Zeit für Neues. Vielleicht finde ich eine andere Art, meiner Seele den Raum zuzugestehen den sie fordert ... Ich verstehe mich ja, aber ich habe noch nicht herausgefunden, wie ich das in den Arbeitsalltag übertragen kann. Ich suche nach dieser Brücke!

In der Unterwelt

Die Tretmühlentage fordern ihren Tribut. Meinen Schlaf nämlich.

Ich will heim, einfach nur heim – dachte ich letzte Nacht. Erlöst sein von diesem irdischen Alltag. Die Sehnsucht war in diesem Moment so stark. Danach weinte ich ein wenig. Die grösste Anspannung löste sich. Einschlafen gelang mir dann irgendwann, mit viel Mühe.

Keine Angst, ich bleib am Leben! Aber die Nächte sind voller Kämpfe. Mein Bett ist der Boden der Tatsachen. Sobald ich liege, das Licht ist aus und die Augen zu – holt mich mein Leben ein. Dann zeigt mir meine Seele mein ungelebtes Leben, führt mir meine Lebenslügen vor Augen. Meine Angst bekommt ein Gesicht.

Ich schaffe es nicht, dieses Arbeitsleben. Es scheint mir meistens eine Nummer zu gross, zu hektisch. ZU viele Baustellen auf einmal. Meine Energie verbraucht sich schneller als ich aufpassen kann. Weil zuwenig zurückkommt. Mir scheint ich stopfe ständig irgendwelche Löcher, dafür klaffen neue auf. Ich komme heim, sinke aufs Sofa und das wars dann. Irgenwann, ein paar Stunden später, gehe ich ins Bett. Und dann findet die Horror Picture Show meiner Seele statt.

Am Wochenende mag ich nichtmal Freundinnen treffen, mag mich nicht mehr mit anderen befassen, will einfach nur meine Ruhe. Zweimal hab ich ein Treffen abgesagt in den letzten 3 Wochen. So lebe ich nun schon länger.

Es sind ein paar Ereignisse zusammengekommen, deshalb bin ich dermassen geschlaucht und verbraucht. Einer Freundin ging es nicht gut, ich habe per WhatsApp quasi Seelsorge geleistet bis ich nicht mehr konnte. Ich litt zu sehr mit.

Dann war da ein unerholsamer Urlaub, den ich noch nicht verdaut hab, über den ich gerade aber auch nicht schreiben mag.

Dann ein Kollege auf der Arbeit, der wie Vulkan ständig vor dem Überschwappen vor sich hinkochte. Was mich ängstigte und beschäftigt, da wir eng zusammenarbeiten und ich seine wechselnden Launen kaum ertrage. Da er ein enormes Fachwissen hat und ich beruflich noch etwas grün hinter den Ohren bin, brauche ich oft seinen Rat. Gestern konnte ich mal einen Teil davon mit ihm besprechen. Ich merke, ich muss direkter sein, auch wenn es dem anderen nicht passt, denn er hält mit seiner Meinung auch nicht hinter dem Berg (und ist stolz darauf).

Als das und der Horror von letztem Herbst/Winter (langwieriges Projekt bei der Arbeit) lässt mich nicht los. Und darum kommts mir vor, als würd ich mich nur noch in einem Tunnel bewegen. Dieser Tunnel ist unendlich lang und ich unendlich müde. Ich hab mich hineinmanövriert, weil ich dachte, dass der Tunnel auch mal ein Ende haben muss und ich keinen anderen Weg sah, als diesen. Und nun grabe ich mich ans Tageslicht, da es nicht anders geht. Ich habe das Tunnellleben satt. Doch grab du mal, wenn du fast keinen Glauben mehr hast, dass das Ganze wieder besser wird, dann weisst du, wie ich mich gerade fühle …

Wünscht mir Mut …

Tretmühlentage

Bevor ich es nicht selber erlebt hab, konnte ich meinen verstorbenen Bruder nur zu einem Teil verstehen. Warum konnte er den Druck bei der Arbeit nicht abbauen, wieso konnte er das nicht mit seiner Chefin klären? Ich mache meistens irdgendwann den Mund auf. In letzter Zeit immer weniger. Weil ich mich ratlos fühle.

Jetzt verstehe ich es besser: Wenn man mal in dieser Tretmühle namens Arbeitsleben drin ist, Teil eines Teams ist und auch sein will, dann will man auch mitziehen können, möchte nicht das schwächste Glied in der Kette sein. Vor allem wenn man pflichtbewusst ist. Und das ist meine Familie. Die anderen Kollegen bewältigen die Arbeit ja auch, dann muss man das selber doch ebenfalls können. Das muss einfach zu schaffen sein ... Das muss muss muss.

In der Freizeit versucht man sich abzulenken, so gut es geht. Beim Bruder waren es die Wochenenden: Alkohol, Ausgehen und Musikmachen. Bei anderen in meiner Familie ist es das Reisen … Und das exzessiv. Ich selber versinke vor dem Fernsehen, in Büchern oder im Internet.

Mit meinem Vorgesetzten hab ich ein paar Mal bereits geredet. Er hat Verständnis. Und besteht dann doch darauf, dass dieses und jenes noch erledigt wird, auch wenn ich geistig bereits im Feierabend bin. Wie Chefs eben so sind. Selber Priorisieren zu dürfen, das wär mal was …  Er fragt zwar immer nach, ob er was tun kann oder ob es mit der Arbeit zu tun hat, wenn es mir mal nicht gut geht. Ich antworte ausweichend, spreche Manches an, eher die Details. Ans Eingemachte traue ich mich nicht ran.

Da es auch Persönlichkeiten und Strukturen in unserem Team und in der Firma betrifft. Das ist mir ein zu heißes Eisen. Da hab ich weder das Selbstvertrauen noch den langen Atem, um das Auszufechten. Menschen und Abläufe ändern sich nicht einfach so. Ich fühle mich müde, habe immer wieder mich mit vielem auseinandergesetzt. Meist hab ich auch etwas bei mir geändert. Ich mag nicht mehr. Mag mich nicht mehr auflehnen, mich aber auch nicht mehr anpassen.

Pattsituation.

Samstag, 5. Oktober 2013

An einer Wegkreuzung, eine Verschnaufpause

Wer bin ich eigentlich und was will ich selber? 
Zu lange habe ich das gemacht, was von mir erwartet wurde. Menschen, die mich schon länger kennen, wird das erstaunen. Sie nehmen mich anders war, eigenständig, reflektiert und selbstbewusst. Rebellisch vielleicht. In der Schule galt ich als Eigenbrötlerin. Auf meinem (Ausbildungs)weg habe ich aber oft das getan, was mir jemand vorschlug, etwas von dem ich annahm, dass es von mir erwartet wurde. Die äussere Welt hat mich schon früh verunsichert. Bin im äusseren Leben an vielem gescheitert.

Jetzt bin ich Mitte dreissig und habe seit etwas mehr als zwei Jahren eine Berufsausbildung. Und nun stehe ich zum ersten Mal in meinem Leben an einem Punkt, an dem wirklich alles offen ist! Weil ich verstehe, dass es so ist. Ich verstehe nun, dass die Verantwortung bei mir liegt. Niemand schreibt mir etwas vor, oder macht mir Vorschläge, wie ich mich beruflich zu entwickeln habe …

Etwas, das nicht zu mir passt, kann ich mir nicht aufbürden ohne direkt die Folgen zu erfahren. Das mit dem missglückten Kursbesuch hat mich sehr verunsichert. Wenn ich nachsinne, merke ich, dass es ein Verstandesentscheid war, diesen Kurs zu machen. Die Panik übernahm die Führung, das hat sie immer getan wenn ich mich überfordert habe oder wenn mich jemand überfordert hat. Ich verbuche es unter "Lebens - und Lernerfahrung". Ich verurteile mich nicht (mehr) dafür und gehe meinen Weg ohne Bedauern weiter.


Es liegt an mir, die Würfel neu zu mischen! Die Neugierde kitzelt >_< .. ein schönes Gefühl …


Was ist denn anders als früher?
Ich fühle mich sicherer. Früher trat ich selbstbewusst auf, doch es war eine brüchige Fassade. Ich trat zwar für meine Überzeugungen ein, die ich tief in mir fühlte, doch dahinter schwankte ich, mit blanken Nerven … Ich war ein Nervenbündel. Nach und nach, während 16 Jahren Therapie und Arbeit an mir selber, habe ich immer mehr Gewissheit bekommen, dass ich meinen Gefühlen und Empfindungen trauen darf. Es war soviel Arbeit! Und ist es manchmal noch …

Ich bin präsent. Das was ich vorgebe zu sein und das was ich bin, das deckt sich nun besser. Früher habe ich mich als zerstörtes Mosaik empfunden. 10 000 Teile. Ich wusste, da gibt es ein Ganzes, ich wusste, es gibt das wirklich, doch die Teile waren in alle Winde zerstreut. Das machte mich fast verrückt. Ich bekam meine Teile einfach nicht zusammen, fühlte mich verschoben, verschüttet und zerrüttet …

Nach wie vor habe ich keinen Plan ^_^ … für mein Leben, doch ich suche – im Unterschied zu früher – auch nicht mehr wie verzweifelt danach! Ich nehme wahr: Mein Weg entwickelt sich dann, wenn ich ihn gehe. Vergangenheit und Zukunft fokussieren sich in mir auf einen Punkt: Gegenwart. In mir ist die Gewissheit, dass das ok ist so.

Ich habe mir diese Sicherheit erarbeitet in dem ich meiner Wahrnehmung mehr Raum gab. Und auf diesem Weg will ich weiter gehen …

Mittwoch, 2. Oktober 2013

So …

… mir gehts wieder besser und darum muss ich das Schmerz-Posting mal ablösen! Ich mag mich nicht ewig in diesen Niederungen aufhalten, da es (diesmal) ja nicht meine eigenen sind. Was will ich da also herumlungern?! Ich muss mein eigenes Leben leben – und dieses ruft mich auf zu mehr Lebenslust und Fröhlichkeit! Zu Erzählen habe ich gerade nicht besonders viel, aber mir geht es gut, und das ist die Hauptsache!