Samstag, 30. April 2016

Nach wie vor ohne Masterplan, aber glücklich

Zwei weitere Kran-Tiere

Weiterhin sehe ich allerorts Krane, als würde ich sie suchen. Allein aus meiner Wohnung heraus sehe ich zur Zeit vier von ihnen, zeitweise waren es sogar fünf. Diese starren Wesen, die sich arbeitend um eine Mitte -- und nebeinander und übereinander weg bewegen, faszinieren mich. Mir kommen sie vor wie Wesen die miteinander kommunizieren. Störche, Kran-iche. Eine gewisse Melancholie liegt jedoch darin, dass sie sich zwar übereinander weg bewegen, sich aber nicht berühren können.       



Im Alltag sammle ich Highlights, die etwas Glamour in mein Leben bringen. Proviant. Sei es morgens am Bahnhof -- die Oma 70+ mit den nietenbesetzen Rockerstiefelchen -- oder Bücher (siehe nächster Abschnitt) -- oder simples wie ein knallfarbiger Nagellack!

Ein Buch über Vivienne Westwood hab ich kürzlich gelesen, das ich sehr empfehlen kann. Eine Biografie, von der Queen of Punk herself gutgeheissen und autorisiert. Das Buch, es wirkte wie ein Staubsauger für meine Seele. Eigene gestalterische Ideen für Accessoires tauchen wieder auf, nachdem sie lange in der Versenkung verschwunden waren. Habe schon als Kind Recyclingschmuck gebastelt. Inspiriert ging ich nach dieser Lektüre jeweils schlafen.

Ian Kelly und Vivienne Westwood: 
"Vivienne Westwood"
Eichborn Verlag
ISBN-13: 978-3847905714

Derzeit: Ich hab Lust darauf, mehr aus mir zu machen. Zum Beispiel eine Zusatzausbildung zu absolvieren. Wobei mir das "mehr aus mir machen" nach wie vor ein Rätselraten ist. Was genau soll es denn sein? Talentiert bin ich in einigen Bereichen. Ich komme inzwischen im Alltag gut zurecht.  Und doch bin ich auch ziemlich ernüchtert, was den Arbeitsalltag angeht. Ich brauche meine kreativen Freiräume. Also ich werde mich in Sachen weiterer Bildung eher für etwas entscheiden, das mir wirklich Freude macht, als für etwas, das gleich umgehend "nutzbar" ist. Freude am Unnützlichen ^_^ ...

Sometimes: All you need ist pink ...

Zudem wird mir immer wieder bewusst, dass ich mit sowieso nicht nach den allgemeinen Leistungsmassstäben messen darf. Dermassen angstgesteuert wie ich lange gelebt habe, kann ich nun auch nicht gleich den Schalter umlegen und auf "Turbo" schalten. Das würde meiner Natur nicht gerecht. Geduld, Selbstachtung und Selbstwert. Wichtige Stichworte. Mir immer mehr selber gerecht werden.

Ein grosses "Projekt" wie eine Ausbildung, das darf ich einfach nicht unterschätzen. Daher werd ich den Ball flach halten, aber die Augen und Ohren offen. Und das Herz auch. Und jeden Moment geniessen, der mir Genuss bietet. Die letzte Ausbildung hat mich echt Kraft gekostet, das steckt mir noch in den Knochen. Ich bin einfach nicht der Minimum-Typ. Nö. Ich engagiere mich manchmal zu sehr. Und wenn ich ein Ziel habe, bin ich streberig. Ich spüre meine körperlichen und psychischen Grenzen jetzt sehr deutlich und ich halte mich inzwischen auch daran. Und das hat mich stark und stabil werden lassen.

Ich hab Zeit. Es gibt keinen Torschluss fürs Lernen, solange der Geist mitmacht! Das ist eine der Lektionen, die ich von Frau T. gelernt habe. Sie hat sich immer wieder neue Aufgaben gesetzt und war bis ins hohe Alter geistig wach, und interessiert an dem, was um sie herum und in der Welt passiert.

Nach wie vor ohne Masterplan. Aber glücklich!

4 Kommentare:

  1. Das hört sich sooo gut an, liebe Anne. Und wer braucht schon einen Masterplan, wenn er glücklich ist? Tu das, was Dir gut tut :)

    Liebe Grüsse
    Clara

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    1. Eben, den Masterplan brauchts nicht unbedingt.. :)

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