Donnerstag, 26. Oktober 2023

Angesichts der Welt ... meine Gedanken

Die Schweizer Wahlen haben den Rechtsrutsch gebracht, wie ich befürchtet habe. Bin ich engstirnig, sehe ich Geister? Oder ... Ich kann es auch nicht genau sagen. Bin froh, dass wir zumindest genügend verschiedene Parteien und Stimmen haben um nicht so schnell in ein Extrem abzurutschen. Sonst? Ich weiss es nicht. Mir scheinen die Themen so weit auseinanderzudriften, auch zwischen Stadt und Land. 

Die antisozialen Kräfte die gerne die Demokratie für mehr Wirksamkeit umkrempeln wollen ... oder ganz abschaffen. Und ich werde mich äussern, wenn Menschen hetzen, tue es in meinem privaten Umfeld. Ich weiss nicht, wie weit mein Mut in der Öffentlichkeit reicht. Im Anti-Corona-Massnahmen-Umfeld gediehen antisemitische Ur-märchen und andere gespenstische Mythen wie mit Dünger gegossen, wie ich festgestellt habe. Da habe ich geredet.

Das alte Sündenbock-Spiel läuft medial immer noch und sogar noch besser. Die mediale Entrüstung und Hetze scheint schneller als alles andere. Terrorismus muss aber als solcher benannt werden. 

Angesichts der neuen und alten Konflikte auf diesem Planeten fühle ich mich sprachlos. Ich kämpfe nicht um mein Leben. Um mich herum wird nicht Krieg geführt. Ich kann diese Konflikte nicht lösen. 

So auch aktuell bezüglich Israel/Palästina. Manchmal bin ich lieber still. Gerade ist sehr viel Propaganda pro Palästina im Netz. Was ich verstehe. Rechtfertigt das eine Terrororganisation? Kann man Terror gut finden? Zerstörung nach allen Seiten?

Weil jeder getötete Mensch einer zu viel ist. Und Partei zu ergreifen fühlt sich falsch an. Als würde bedrohtes/genommenes Leben nicht ernst genommen. Im Krieg aufzuwachsen schädigt für immer. Terrorismus und Fanatismus im Namen einer Religion ist immer ein Krieg, der sich gegen Menschen richtet. Egal auf welcher Seite. Aufruf zum Hass ist Krieg. Es werden muslimische und jüdische Menschen bedroht. So wie an Corona die Asiaten schuld waren, gibts nun einen Freipass für Hass gegen jüdische und muslimische Menschen.

Ich möchte eine Stimme für diese Art von Menschlichkeit sein:

J.S. Park, dem ich auf Instagram folge, ein Geistlicher der als Seelsorger im Krankenhaus arbeitet, hat es auf diesen Punkt gebracht: 

I'm with those who grieve. Ich bin mit denen, die trauern.

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https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/av24/video-berlin-israelisches-palaestinensisches-restaurant-kanaan.html



Samstag, 14. Oktober 2023

Ich hab da noch Fragen ... (digitale Welt)

Warum/wann ist das digitale Leben nur so kompliziert geworden? Ich muss immer wieder an Asterix und Obelix und das "Haus das verrückt macht" denken ... 

Muss ich diesen Artikel für 10 CHF wirklich online bewerten? Wer ersetzt mir diese Lebenszeit?

Ich habe doch den Newsletter und weitere Werbung extra nicht angewählt, warum kommt all das jetzt trotzdem?

Wisst ihr noch, wo im Netz ihr überall ein Login habt? Und sicher benutzt ihr alle alle einen Passwortmanager ... ;)

Bekommt ihr auch Werbung als Nachricht auf Wha*tsApp? Leute die etwas Verkaufen wollen oder euch anheuern?

Und dann komm ich auf die Website eines lokalen Eisen- und Haushaltswarengeschäfts. Verzerrtes Logo mit allen Angaben; auch diese verzerrt, schlechtes Bild, weisser Hintergrund rund ums Bild, fertig. Kein Sicherheitszertifikat, also kein https oder so und nichts Interaktives (= unsichere Seite). 

Es gibt Menschen, die in der digitalen Steinzeit stehen geblieben sind, aber beruhigen tuts mich auch nicht.

*AArrrgllll ...*

Freitag, 13. Oktober 2023

Get up, stand up ... [yes, Bob!]

Die Welt brennt an so vielen Stellen auf einmal. News habe ich ganz abgestellt. Mitbekommen tue ich trotzdem vieles. Doch die geballte Masse von Leid und die Bilder dazu ist nicht zu ertragen. Es lähmt mich. Lähmung vor Betroffenheit bringt mir nichts. Und ich will aktiv werden.

Es ist Zeit, den Mund aufzumachen, zu Handeln und zu Wählen. Was kann ich tun? Und wo? Was ist mir wichtig? Auch wenn es Tropfen auf den heissen Stein sind. Nichts tun geht gar nicht mehr.

Die anstehende nationalen Wahlen hier in der Schweiz beschäftigen mich. Weil ich nicht informiert bin und weder linken noch rechten Parolen traue. Werde mich noch schlau machen. Eher links orientiert bin ich. Mit gesunder Skepsis. Weil ich glaube, dass die Durchmischung mit verschiedenen Parteien in der Regierung wichtig ist.

Doch wenn ich kapiere, dass manche Mittigen oder rechts der Mitte wirklich den Sozialstaat als Steinbruch behandeln (obligatorische Krankenversicherung abschaffen) und auch gegen Mindestlöhne sind, weil ein Mindestlohn ja nicht wirklich die richtige Antwort auf Armut sei, dann kommt die Wut hoch. Dann kann es mir nicht gleichgültig sein.

Es gibt Parteien, die für mich schlicht nicht mehr wählbar sind. Als Einzelperson mag ich vielleicht jemanden wählen, aber nicht die ganze Partei. Alles sehr christliche oder extrem linke oder extrem rechte, sowie alle Hetzer, das ist für mich nicht wählbar. Beim allgemeinen Rechtsdrall, europäisch betracht, wird meine Wahl links ausfallen.

Der unvergessliche Berner Liedermacher Mani Matter hats 1970 schon in 50 Sekunden zusammengefasst: 

Sonntag, 24. September 2023

Ein neuer Tag, die Reise geht weiter

Ich war in Versuchung, den gestrigen Blogpost zu löschen. Zu negativ, zu viel Vergangenheit. Werde ihn dennoch stehen lassen. Weil er relevant ist. Das ist einer der Pole, die in meinem Leben immer wieder auftauchen, wenn ich in Not und oder erschöpft bin. Und Packen und mich Zuhause abnabeln ist immer auch so eine Sache ...

Heute morgen fühle ich mich zwar immer noch erschöpft, aber ich habe wieder neue Perspektiven. Es ist fast alles Wichtige getan. Die Reise, die ansteht, führt mich nach Osten, da wo es mich schon so lange hin zieht. Wir fahren erst ins Tessin, dann kommen Italien, Slowenien und dann gehts nach Kroatien und damit erfüllt sich ein Wunsch, ein erstes Mal auf den Balkan. Als Kind bin ich über die an die Schweiz angrenzenden Staaten nicht hinaus gekommen (ausser DDR) und nun erweitert sich meine Welt. 

Meine Welt zu erweitern, das strebe ich auch sonst in meinem Leben an...

Samstag, 23. September 2023

Nüchtern bleiben | Bodensatz | Leben

Zum Titel "Nüchtern bleiben" kam ich heute morgen beim Entsorgen meiner Antidepressiva, die ich nun schon länger nicht mehr nehme. Ich gehe schon länger durch eine sehr schwierige, tiefgehende Zeit in meinem Leben. Der Griff zur Linderung und leichten Betäubung wäre verlockend. Die Depression begegnet mir immer wieder, doch dahinter verbirgt sich Überforderung, Erschöpfung und Angst. Der Ansatz "Medikamente" ist gerade nicht meine Wahl. Daher: Nüchtern,.

Die Selbstständigkeit, die Suche nach meinem Weg, meine Beziehung und Freundschaften, die frühen Wechseljahre. Ich erlebe überall Grenzzustände und Herausforderungen und ich kann mich nicht mehr hinter meiner alten Identität verstecken, diese ist viel zu klein geworden,

Ich bin in Versuchung, wieder abzutauchen, einfach mich mit etwas ablenken. Aber ich will es anders versuchen. Ich habe es mir CBD-Tropfen probiert, aber die machen mich passiv und belämmert. Als wäre ich am Dahindriften. Ins Handeln zu kommen, da helfen sie mir nicht. Alkohol vertrage ich schlecht und das ist auch ein zu schmaler Grat. So trinke ich halt Tee .. starte mit Meditation und dem Ändern dessen, WIE ich meine Herausforderungen bewältige.

Das "Wegmachen" von unerwünschten Gefühlen ist so naheliegend. Es ist tiefggehend echt, was gerade passiert. Ich habe Zugang zu Erinnerungen, die ich lange verdrängt habe. Da sind auch Schmerzen, die endlich mal in Gänze erkannt werden wollen. Die Verlassenheit und Einsamkeit, die ich über Jahre als Teil meiner Existenz kannte, wurde zu so einer existenzbedrohend starken Empfindung und Angst, dass ich verstand, dass dies ein transgenerationales Thema (Trauma) sein könnte. Eine frühkindliche, existenzbedrohende Erfahrung, die ich mehrfach zuordnen kann in meiner Familie. Aufgerüttelt durch die Instabilität und meine wachsene Stärke: Da kommt Bewusstsein in meine Existenz. Und ich empfinde Dankbarkeit. Mitten im Bodensatz meines Lebens erkenne ich, was drückt.

Das zweite ist: Falsch sein, das Alien sein, nicht erkannt werden, Abgelehnt werden und sogar Angegriffen werden fürs eigene Sein und dadurch auch wieder Angst, Stress und Einsamkeit. Zudem Unverständnis, Überforderung und ungesunde Rollenverschiebungen in der Familie. Mir half das Hörbuch "Tragisch aber Geil 2.0" von Barbie Breakout, weil das Fremdsein und "falsch sein" und die Suche nach dem eigenen Selbst da wesentlicher Teil der Lebensgeschichte ist (Autobiographie als Buch oder Hörbuch). Ich habe noch nie eine solch gleichermassen ungeschönte, reflektierte, tragische und zugleich bunte, herzergreifende, ermutigende Autobiografie gelesen oder gehört wie diese. Grosse Empfehlung.

Wer bin ich?

Warum ist es so schwierig, einfach zu sein? Wie kann ich SEIN?

Was will ich in dieser Welt für mich?

Wie stelle ich das an?

Die ganz grosse Waschküche ist das bei mir. Und eine riesige Chance, solange ich nicht im Selbstmitleid, in der Depression, im Groll und im mich Vergraben und Mauern feststecke. Es bewegt sich viel. Meinen Fokus bestimmte ich selbst. Wie kann ich anders leben, besser zu mir sein?

Mir kam auch Glennon Doyle in den Sinn, die in ihrem Buch "Ungezähmt" genau so eine Zeit beschreibt. Bei ihr war es eine Essstörung und andere Selbstbestrafung aus denen sie den Ausweg fand. Sie hat ihr Leben komplett geändert. Und ich habe mein Leben komplett umgestellt. Da sind Parallelen. Glennon Doyle schreibt auch, dass dieser Weg nicht einfach Friede Freude Eierkuchen ist, auch wenn man Süchten entkommt: Der Weg bleibt ein Weg. Und die Gefahr eines Rückfalls in alte Muster bleibt.

Bei mir sind es alte Wunden die weh tun, die geweckt werden und daraus entstandene destruktive Muster mit denen ich früher zurechtkam. Ich komme damit nicht mehr zurecht! Diese Muster schränken mich sehr stark ein und es wird mir immer enger darin. Momentan bin ich froh, wenn ich den Tag durchstehe mit dem was ich mir vornehme. 

Mich wohlzufühlen, das ist noch eine andere Sache. Ich lebe schon so lange mit bewertenden Gedanken (in denen ich mich abwerte) und gleichzeitig ist da dieser ständige Hunger nach Gesehenwerden und Anerkanntwerden. Wenn ich dieses Geschätztwerden und den Respekt bekomme, kann ich das dann nicht annehmen. Als würde mir da etwas fehlen um dies zu "verstoffwechseln"!  Aka Imposter-Syndrom ...

Der Freude folgen: Das ist der Weg. Es leichter werden zu lassen. Da brauche ich noch Übung! Ich bin so viel besser darin, es mir schwerer zu machen... und das kann ich so nicht stehen lassen. Er-Leichterung, Er-Mutigung und Be-Geisterung ziehen mich mehr an. Es mangelt einfach an Vertrauen und an Ruhe. Jetzt 2 Wochen Urlaub im Süden. Mal sehen, was in der Zeit geht... 



Donnerstag, 3. August 2023

Grenzen - verschiedene ..

Das meine zu finden, zwischen Sachzwängen, eigenen Glaubenssätzen, Erziehung und gesellschaftlichen Erwartungen und sozialer Kontrolle oder Druck (soweit ich mich diesen stellen will) bleibt eine Herausforderung. Doch ich finde es lehrreich. 

Gerade eben hatte ich Lust, in den Krieg zu ziehen. Der lokale Grundherr der Nachbarliegenschaften (und Strassenbesitzer) stört sich an unseren ergreisenden Lavendelsträuchern, die sich nicht an die Grenze halten und über die Mauer hängen. Wunderschön doch zugegebenmassen füllig und gross. Seine meterhohen Thujas, über die sich ein anderer anliegender Hausbesitzer schon beschwert hat, weil sie seinen Garten fast komplett beschatten, bleiben aber immer auf geschätzten 3 Metern Höhe, oder mehr. Keine Diskussion. Ich war freundlich und zuvorkommend. Hab mich dann aber geärgert ... 

Arrggh. Nochmals so ein Abgrenz-Thema. Wenn ich die Sträucher so massiv zurücknehme wie gewünscht, kann es sein, dass sie sterben. Nach der Blüte schneiden wir sie. Hm, ich weiss noch nicht recht, was meine Strategie sein wird. Kriegszug definitiv nicht. Aber vielleicht komme ich mit Schläue weiter? *g* Hm, es gibt immer mehrere Wege.

Mein Leben ist wie eine Holperpiste, und doch, im Steuern meines Landrovers werde ich immer besser. Im Grunde weiss ich, wo ich lang will und wie es sich anfühlen soll. Das Vertrauen schwankt und die Sinnesüberreizung über die stolpere ich immer wieder. Mein In-der-Welt-sein bekommt neue Namen und ich weiss, es können Fallen sein. 

Benennen hilft aber manchmal eben doch. Neurodivergent -- statt empfindlich, reizbar, zerstreut, grübelnd und übersensibel klingt einfach besser. Ver-rückt sein hilft auf jeden Fall, weiterzuwachsen und zu lernen. Die Filter waren halt noch nie besonders dicht. Aber so bin ich gemacht. Und so bin ich gemeint. (Danke dass ich wunderbar gemacht bin!) Was mache ich daraus? Was in der Welt und in meiner Umgebung geschieht, be-trifft mich unmittelbar und tief. Das war schon immer so. Mir scheint, es ist wieder ähnlich wie damals als Kind, ich fühle so viel, bekomme so viele Informationen und fühle mich damit manchmal schlicht überfordert. 

Wo mache ich auf, wo setz ich Grenzen?! Wo spiele ich mit den Grenzen, wo mag ich sie erweitern?!

Spannend ... 



Dienstag, 1. August 2023

Eine Art Jahresrückblick im Sommer 2023

Ich hab Lust zu Schreiben, aber wo anfangen? Ein Wust aus Gedanken und Empfindungen. 

Ein so wildes Jahr war das seit letztem August. Das Abenteuer Selbstständigkeit läuft noch und es wechseln in mir die Freude und Lust am beruflichen Unterwegssein und die Existenzangst laufend. Noch nie war ich so viel unterwegs in meinem Leben und habe neue Leute kennengelernt, Kunden und andere Begegnungen. Viel Arbeit! Wenig Geld. Und den Umgang damit. Ratlos, immer wieder und doch ... es geht einfach immer weiter.

So viele "erste Male". Von Böden abschleifen bis 1t Kies bestellen. Das alles wirbelt in mir noch durcheinander und ist wenig fassbar. Die Seelenruhe spüre ich selten. Gerade erschöpft. Zum Ausruhen bin ich jetzt durch die Mattigkeit und das Ausgepowertsein angehalten. 

Ich fühle mich, als wäre ich um einiges gewachsen und müsste mich in dieser neuen Form erst zurechtfinden.

Viele Gartenarbeiten. Bäume schneiden. Nachtwache machen. Fenster reinigen. Umbauen helfen. Räumen. Logoentwurf und Design für unseren Bus gemacht und umsetzen lassen. Wohnungsumbau bei Kundin: Ich lerne Farbsysteme eines englischen Herstellers kennen, malere zum ersten Mal in meinem Leben und helfe dabei, Tapeten aufzuziehen. Unsere Website gemacht. Böden abschleifen mit Handgeräten in einem kleinen Ferienhaus im bergigen Kanton Glarus wo die Drachen wohnen. Seither weiss ich, dass Drachen heutzutage in der Kehrichtverbrennung arbeiten. Macht Sinn. 

Ich vertiefe mein Faible für diese Orte: KVAs, Grüngut-Kompostanlagen, Biogas-Anlagen, Werkhöfe, Industriegebiete/Gewerbegebiete, Deponien und andere "Unorte". 

Meine Liebe zu den Unorten hält unvermindert an. Nischen des Zufälligen, das Abfälligen (haha), von Menschenhand geschaffene Orte ohne den Auftrag schön zu sein. Nix Design. Oder Design by Zufall. ich finde das Lied, etwas böse teilweise, vom "Balkonfrühstück" von Heinz Rudolf Kunze. Die Gitarre am Schluss erinnert mich an diesen anderen Klassiker "Uneasy Rider" von Charlie Daniels, nur vage ein Zusammenhang... aber ich mag auch diesen Song.

Mal wieder an einem spirituellen Seminar dabei gewesen und Heimat gefunden. Im materiellen und nicht materiellen Sinn. Der Kurs war auf der Schwäbischen Alb. Wo ich familiäre Wurzeln habe und ich so seelische Heimat spüre, in Verbindung mit der Landschaft. Und: Der schamanische Weg gehört zu mir. Und ich gehe ihn auf meine eigene Weise jeden Tag. Im November werde ich im Allgäu nochmals an ein Seminar gehen. Ich mag leise und präsente geerdete LehrerInnen die auf Augenhöhe sind. 

An der Pride in Zürich gewesen und den Umzug mit meiner Lebenspartnerin mitgelaufen und ich hab ihn genossen. Es war mein zweites Mal und die Freude ist immer noch gross, ich fühle mich zugehörig. Andererseits ist der Kommerz unübersehbar und das Ende des Umzugs mit der Ankunft bei der Bühne und den Foodständen auf diesem Kasernenareal bizarr. Kein "Place to be". Da will ich einfach wieder weg! Nächstes Jahr ist schon in meinen Kalender eingetragen, meine beste Freundin kommt auch mit. Etwas zwiespältig das ganze, aber interessant.

Es gäbe noch mehr, aber ein ander Mal.

. . .




Freitag, 28. April 2023

Ressourcen // Mit anderen "können"

Mit den Ressourcen ist es ja so, dass sie zwar da sind, aber man nicht immer darauf zurückgreifen kann. Sie sind einer nicht in jeder Situation zugänglich. Dass ich viele Talente, Fähigkeiten und Erfahrungen habe, heisst noch nicht, dass ich immer darauf zurückgreifen kann. Gerade bei (meinen) mentalen Schwierigkeiten kann alles von einem auf den anderen Moment eingefroren sein: Teilweise fordere ich mich auf so vielen Feldern gleichzeitig, dass es von einer Herausforderung zu einer puren Überforderung wird. Fight, Flight, Freeze. Die Schatztruhe meines Lebens schliesst sich und ich hab die Codes und Schlüssel für alle 7 Siegel vergessen ...

Je weiter ich mir Raum nehme, je mehr ich wage, desto näher komme ich meinen Verletzungen und alten Tabus. Es ist ein schmaler Grat zwischen Glück und Unglück, und es liegt :auch: an meinem Fokus. Wenn dieser überall auf einmal ist, ist der Systemabsturz vorprogrammiert. 

Gerade im sozialen Bereich, im Zusammensein mit anderen, sind Hemmungen und Ängste da. In Gruppen von Menschen bin ich besonders angespannt. Manche finden, ich würde so eine Ruhe ausstrahlen. Hm, es ist wohl die Ruhe des schlummernden Vulkans! Ich taste mich da heran, nehme wieder an Gruppenaktivitäten teil, doch es ist schnell zu viel. Ich darf das ernst nehmen. Es gibt kein Entweder-Oder, nur ein Herantasten an das, was für mich passt.


Montag, 10. April 2023

Hummel-Ich (upgedated)

Es gibt doch diesen vielzitierten Spruch von der Hummel, die eigentlich eine zu kleine Flügelfläche hat, um Fliegen zu können. Da sie dies nicht weiss, fliegt sie einfach drauflos. Mir gefällt das Bild. Inzwischen geht man da zwar von einem Berechnungsfehler aus, aber der Hummel ist auch das egal. Die elegantesten Fliegerinnen sind sie nicht, doch sie leben und gedeihen. 

Mir gefällt das Drauflos und die Robustheit der Hummel. Die erste Hummel auf Wohnungssuche hab ich gestern in unserem Garten getroffen. Das Hummel-Ich, das in mir steckt, freute sich.


P.S. vom 11. April 2023

Ich stand am Kleiderschrank und dacht wieder an die Hummel. Und daran, dass wir gerade keine neuen Aufträge für die Firma haben. Weiterfliegen. Immer schön mit den Flügeln schlagen!

Und ein paar Minuten später war da ein Auftrag im Emailpostfach. Sogar noch für diese Woche! Unglaublich...

Freitag, 31. März 2023

Queer sein auf dem Dorf

Ich merke, dass die Religion mich stärker geprägt hat, als ich wahrhaben wollte. Im Sinne von "mich falsch fühlen". Momentan bin ich wieder ab und zu in einem Umfeld unterwegs, in der es mehr gläubige ChristInnen und traditionelle Rollenverständnisse gibt. Mich stresst das. Nach meinem Coming-Out als queerer Mensch fühle ich mich noch mehr als Störfaktor oder als Unikum. 

Da ich dort auch andere Menschen finde, die mich interessieren, beobachte ich das mal behutsam. Wieso fokussiere ich mich gleich wieder auf die Extremen, muss ich mich mit allen verstehen? Es hat mich noch niemand direkt konfrontiert und wenn, dann hätte die Predigerstochter in mir doch jede Menge an passenden Bibelstellen parat was Jesus wirklich gelebt hat. Da muss ich innerlich lachen ... 

Wieso Fronten auffahren wo gar keine sind? Oder: Wieso mich verkriechen? Ist das liebevoll? Es reicht, wenn ich zu mir stehe.

Wenn ich es als soziales Experiment für meine eigene Toleranz, Freundlichkeit, Grosszügigkeit und persönliche Standhaftigkeit ansehe, muss ich sagen: Challenge accepted!

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Nachtrag 1.4.
Es läuft gut. Ich merke, dass ich akzeptiert werde. Wenn ich meine alten Schutzmechanismen überwinde und zu meiner Stärke und Einzigartigkeit stehe.

Mir selber nahesein

 ... aus dem Schutzpanzer zu kriechen, den ich mir jahrelang angepasst habe, und dem ich mich dann angepasst habe, stellt sich als langwierig und stellenweise schwierig und schwer heraus. Ich könnte mich weiter vor dem Leben verstecken. Doch der Panzer bröckelt, engt mich ein. 

Sogar mich selbst, wage ich zu umarmen, ich pirsche ich mich an mich selbst heran, mache mir Komplimente. Bewundere im Spiegel die Muskeln, die ich durch die körperliche Arbeit angesetzt habe. Meine Lebensgefährtin grinst, wenn sie mich dabei erwischt. Und dabei Kokettiere ich mit ihr: Gefalle ich dir denn? Manchmal fühle ich mich wie ein Teenager und manchmal als die Frau von Mitte Vierzig, die ich laut Zahlen bin. Und ich will einfach Mensch sein, ausserhalb von Schubladen. Ich werde geliebt. Ich werde gebraucht. Und ich wage zu lieben und ich brauche andere auch. Besonders sie.

Ich komme dem Fühlen wieder näher. Nachdem ich jetzt länger im persönlichen gefühlsmässigen Lockdown verbracht habe. Ich bin einer Abwärtsspirale bis auf den Bodensatz gefolgt. Ich ertrage die Enge meiner Abwehrmechanismen nicht mehr und verzweifle dann doch wieder am Gefühl des Ausgeliefertseins wenn ich mich aus dem Kokon gewunden habe. Wenn sich viele Gefühle bewegen, ist das gut und doch auch "gefährlich" nach alter Wahrnehmung. Es braucht Geduld. Von mir und von den mich umgebenden Menschen. 

Bewegung ist da. Therapien sind auch nicht alles. Wozu noch? Es ist ja alles da! Ich wage mein Leben. Für jemanden, der gerne und viel denkt und sich Systeme zu eigen macht, kann der Schuss in der Therapie auch nach hinten losgehen. Ich weiss inzwischen zu viel. Ich kann alles im Kopf lösen. Vermeintlich. Mich für unerwünschte Gefühle und Empfindungen zu bestrafen, das kann ich auch. Das hat keine Therapie mir nehmen können. Ich habe es perfektioniert, über Gefühle nachzudenken, statt sie zuzulassen.  

Wohltuender sind Körperbehandlungen, ein Spaziergang, ein gutes Gespräch. Druck loslassen geht im Schreiben und im Reden. 

Der Lebensschmerz wird weniger, indem ich mich an jedem neuen Tag den Herausforderungen stelle. Ich habe einen Platz auf dieser Welt und Menschen, die mir nahe sein wollen. Dem Leben kann ich mich nur mit Leben stellen, wie ich merke. Ich wage es.

Sonntag, 5. März 2023

Grundbedürfnisse, Erfolg und das Leben

(überarbeitet)

Die Pandemie hat mir geholfen, einen klareren Blick auf meine Mitwelt und mich selbst und mein Leben zu bekommen. Trau, schau wem. Wofür stehe ich? Was ist mir wichtig? Mit wem verbringe ich meine Zeit? Auf welche Meinungen lasse ich mich ein? Wovon und von wem wieviel? 

Ich halte mich von den Extremen fern und meist auch von Gruppen. Obwohl mein Leben wohl einigen Menschen auf diese Art auch recht extrem erscheinen mag, ist auch das okay. Ich fühle mich weitaus sicherer mit meiner Einstellung heute als noch vor ein paar Jahren. Auch wenn ich nur noch wenige, dafür intensive Kontakte mit anderen richtig pflege. Es hat sich sortiert für mich. Gerade brauch ich das so, eher zurückgezogen zu leben. 

Gestern sprach ich mit meiner Lebensgefährtin über eine Episode, die sie erlebt hat auf der Weiterbildung (Psychologische Beraterin). Es ging um die Grundbedürfnisse. Was ist das Allerwichtigste im Leben? Gesundheit. Lautete die allgemeine Antwort. Da gab sie Kontra. Heisst dass, wenn jemand mit einer chronischen Krankheit lebt, dass dieses Leben dann weniger wert oder weniger lebenswert ist? Den genauen Wortlaut weiss ich nicht mehr, aber die Tendenz ist klar. Und ich bin froh dass sie widersprochen hat.

Mich erinnert dies auch an diese "positive Psychologie" bei der alles weichgespült wird, bei der nichts Ecken und Kanten haben darf, alles okey dokey ist. Menschliche Allmachtsfantasien. Gerne in Zusammenhang mit Multilevel Marketing (da hatte ich kürzlich eine Begegnung), dem "mühelosen" Geldgewinnen oder der New Economy. Spielen, bei denen am Ende dann doch nicht alle gewinnen. Denn der soziale Kitt und die Empathie sind am Ende nicht wesentlich, sondern dass der Geldfluss stimmt. 

Es mag eine Behauptung sein, aber beweist mir das Gegenteil: In dieser Denkweise (und generell) wird Erfolg häufig gemessen an äusseren Werten, am Auftreten und Aussehen, an einer geregelten Arbeit, an Wohlstand und körperlicher und seelischer "Gesundheit". Und viele träumen dennoch (oder deswegen?) vom Ausbrechen aus diesen Strukturen.

Ich hatte immer schon den Drang in mir, ein anderes Leben zu führen. Schlussendlich habe ich eingespurt. Aber 2020 wieder das Gleis verlassen, weil der Frust zu gross war. Seither probiere ich aus! Nonstop ... Ich habe es gewagt, auszubrechen und ich lebe meist bescheiden, finanziell gesehen. Ich wage es. Es ist meine Entscheidung und keine von aussen eingetroffene Notlage.

Das führt mich zum nächsten Begriff. Sicherheit. Ist auch so ein Parameter. Wobei Sicherheit (als etwas von aussen Kommendes und als stabiler Zustand) meines Erachtens nach immer nur ein Trugschluss ist. Das Leben auf diesem PLANETEN ist anders. Und sicher nicht polar. Und es ist für alle anders. Ich gehe nicht in deinen Schuhen und du nicht in meinen. Leben, ohne zu werten (da übe ich sehr). Beweglich bleiben!

Es ist bunt, lebendig, das Leben, es ist voller Schattierungen und es ist bisweilen einfach hart, brutal und tut weh. Mag pessimistisch klingen, ist aber ein Fakt. Mir kommt ein Song von Flogging Molly in den Sinn, eine Band die ich gerne höre: Life`s good. Wir werden alle sterben. Irgendwann. Das kann Lust aufs Leben machen.  Ich hatte diesen Satz plötzlich in meinem Kopf: 

Wenns keine Sicherheiten gibt, kann ich eigentlich auch entspannen!

Es ist wie es ist. Aber es wird, wie ich es nehme und was ich daraus mache.


Notizen im März 2o23 --- Anders oder einfach: Ich sein?!

Ein ruhiger Sonntag zuhause. Meine Lebensgefährtin hat Weiterbildung. Ich hab einen Pfannkuchenteig vorbereitet, den ich noch ruhen lasse und freue mich jetzt auf Apfelpfannkuchen. In meinem Kopf schwirren mögliche To Do's, doch einfach mal hängen, wäre auch was. Innerlich zur Ruhe zu kommen, ist schwierig für mich. 

Vorletzte Nacht hab ich in meinem kleinen Nebenjob gearbeitet, als Nachtwache für einen Teenager mit Muskelschwäche. Es war meine zweite Nacht. Das sind etwa 2 bis 3x ein Einsatz im Monat, es gibt etwa 150 CHF pro Nacht. Mehr Einsätze ginge auch, ist mir aber too much. Eigentlich wäre es eine Schlafwache, ich müsste nur dann aufstehen, wenn er mich braucht (neu Lagern, andere Bettdecke, Pinkeln, was Trinken). Zu Schlaf bin ich nicht wirklich gekommen, immer mit einem Ohr wach. Gestern dann einen heftigen "Kater" von der unruhig verbrachten Nacht inklusive Kopfschmerzen. Mal sehen, ob ich da noch reinkomme. Es ist etwas ganz Neues für mich und mein Organismus schätzt es nicht besonders. Aber ich suche auch nicht eine Komfortzone sondern neue Wege. Am Tag danach darf ich mir einfach besonders gut schauen und dieses DÜRFEN kann eine Chance sein.

Gestern Nachmittag ein Coaching mit einer coolen Frau, deren Arbeit ich schätze. Meine Mattscheibe hat eher geholfen, mehr im Gefühl zu sein und weniger im Verstand. Die Coachings finden draussen in der Natur statt. Und ich gönne mir dies ab und zu, ich konnte mit ihr einen Tarif ausmachen, den ich bezahlen kann. Wenn ich den Eindruck habe, dass ich weiter gekommen bin und ich einen Ansatz brauche, um noch weiter zu kommen, gehe ich zu ihr. Sie hat Ansätze aus dem Schamanismus und aus systemischen Therapien und sie ist authentisch. Das Naturbezogene und ihre Echtheit, die brauche ich. Nichts Akademisches, nichts Starres, Wahrgenommen-Werden als Anne. Da-sein, bewusst werden, leben.

Eine mögliche ADHS Diagnose stand auch noch im Raum, ich sehe mich schon in diesem "neurodiversen" Spektrum. Dass ich im Oberstübchen und auch sonst anders verkabelt bin als die Mehrheit, ist eigentlich schon lange klar :) Brauch ich deshalb mit Mitte 40 nun eine Strassenkarte die mir jemand aushändigt? Die mich einordnet oder einnordet, irgendwo zwischen A wie Asperger oder ADHS und Z wie Zwangsstörung? Was bringts mir, wenn ich es weiss? Brauche ich dazu eine medizinische Untersuchung, hab ich nicht schon genug davon gehabt in meinem Leben? ExpertInnen, Diagnosen, Fokus auf meine Schwächen und Besonderheiten. Ausser dass ich dazu Geld investieren muss, das ich nicht habe -- würde mein Hirn nicht noch mehr Futter haben um im roten Bereich zu drehen?

Den Impuls, wieder eine Psychotherapie anzufangen, hab ich verworfen. Mehrere mögliche Therapeuten hatte ich kontaktiert, keine(r) hatte Kapazitäten. Deshalb habe ich der Coachin angerufen, sie kennt mich bereits, Krankenkasse zahlt halt gar nichts dran. 

Es ist mir recht, ausserhalb der Norm zu leben, das ist meins. Und langsam kann ich es annehmen, dass ich selber mich und meine Bedürfnisse am besten kenne. 

Und jetzt gibts Apfelpfannkuchen! Das Leben will gelebt sein... YES!

Samstag, 7. Januar 2023

Kleinste Gärten (21)

Diesmal eine Lanzarote-Ausgabe, da war ich im Februar 2022, nach dem Ausheilen von Corona.

Besonders angetan haben es mir die Flechten im Timanfaya-Gebiet, das ist dort, wo die meisten Vulkane sind. Der stete Wind lässt Vegetation nur im Kleinen aufkommen, dazu kommen die geringen Niederschläge. Aber es wächst was! Alles was da in den Bildern olivgrün erscheint, sind Flechten.