Sonntag, 14. Oktober 2012

Der Werwolf

Scheisse, Scheisse, Scheisse

… so tönt es aus der Wohnung unter mir. Regelmässig. Auch am Sonntagmorgen. Noch vor einiger Zeit war das weit weniger deutlich formuliert und nur Geheule oder Gehämmere.

Da das auch nachts vorkam, damals etwa einmal im Monat, zerbrach ich mir den Kopf darüber wer/was das wohl sein könnte. Hatte komische Fantasien von einer Geisel in der Wohnung oder ich dachte an ein behindertes Kind. Manchmal tönt es, als würde die ganze Wohung demontiert. Später hörte ich Bohren und Hämmern, oder meinte es wenigstens. So als würde die Wohnung wieder zusammengebaut.

Irgendwann nannte ich das Phänomen nur doch "Werwolf".
Denn etwa einmal im Monat war es jeweils soweit.
Das erschien mir durchaus passend.

Das war, bevor ich das Rätsel gelöst habe. In dem ich, total naiv und political incorrect, in einen flugplatzgrossen Fettnapf trat und den alleinstehenden Mieter unter mir darauf ansprach. Er wisse von nichts, meinte zu mir, die Geräusche und das Geheule, das müsse von woanders kommen. Vom Nachbarhaus … Seine Kinder (bereits erwachsen) hätte ich ja schon gesehen, und keines sei behindert. Und überhaupt, eine Behinderung sei ja nichts schlimmes.

Ab da schaute er betreten an mir vorbei, wenn er mich unterwegs traf, was ich mir dann auch nicht genau erklären konnte. Später kapierte ich es dann noch:
Mein Nachbar ist Alkoholiker …


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