Freitag, 21. Mai 2021

Die andere Seite der Angst

Es gibt Momente, in denen ich mich wie taub fühle, vor allem im Herzen, und zur gleichen Zeit rattert es innerlich. Wenn die Denkverbote sich zu Kanälen verengen und die Gedanken so immer schneller unterwegs sind, der Kopf rast und der Wahnsinn sich breit macht. Einen Schritt zurückzutreten, zu Tanzen, zu Schreiben, zu Schreien, zu Reden... oder im Garten zu wühlen. Manchmal geht das, manchmal klappt es eben nicht. Und ich bin jeweils froh, wenn diese verengten Momente vorbei sind.

Mir ist aufgefallen, welche Qualität(en) bei mir hinter der Angst zu finden sind: eine immense Power. In den engen Gedankengängen nimmt die Energie dann Fahrt auf wie ein Wildbach nach dem Regen. Unwiderstehlich reisst sie mich mit.  Gehemmte Lebenskraft die sich wieder freibricht!

Zuzulassen, dass mich diese Überflutung mit sich mitnimmt, ist bereits heilsam ... Das zu Enge muss wieder ins Fliessen kommen. Die Gedankengebäude die nicht zu halten sind, stürzen ein. Falsche Sicherheiten werden sichtbar. 

Die Scham wenn mich eine Gedankenblockade oder eine Panikattacke in Gegenwart anderer einholt, ist gross. Demütigt mich. Vielleicht gehts gerade darum: demütig sein. Mich als Mensch zeigen. Überlegensein aufgeben. Ins Sein kommen statt im Denken zu bleiben. Emotionen kommen und gehen lassen.

Werde es weiter erforschen ...

Donnerstag, 20. Mai 2021

Von Pflanzen und Menschen (1) Lektionen aus dem Gartencenter

Bei meiner Arbeit im Gartencenter lässt sich vieles gut beobachten. Die körperliche Arbeit, der Umgang mit den Pflanzen und der Kundenkontakt in Kombination bekommen mir. Meine Tage dort sind ausgefüllt und bereichern mich. Jeden Tag bin ich von Schönheit umgeben; all die Blumen, Kräuter und anderen Pflanzen zu bestaunen, da werde ich nicht müde ...

Die Schattenseiten sehe ich auch täglich: Der Plastikmüll von Verpackungen, die verblühten Blumen die weggeworfen werden weil sie niemand mehr kaufen wird, der Umgang mit der Natur im Allgemeinen. Ich komme ins Nachdenken. 

Saisonblumen/Sommerflor
Blumen werden für den Sommer gekauft, in grossen Mengen: Geranien, Dipladenia, Kapkörbchen und viele mehr. Wunderschöne und dankbare Blüher ohne grosse Ansprüche, aber eben nicht winterhart in unserem Klima. Diese Pflanzen werden dann Ende Sommer entsorgt. Bei den meisten Kunden läuft das wohl so. Da komme ich ins Schleudern ... Wenn ich eine Pflanze kaufe, dann möchte ich diese behalten. Mit Saisonblumen hab ich es daher eher nicht, ausser zB mit Hornveilchen, die setze ich Ende Sommer in Kisten oder Töpfe und sie blühen dann den Winter über bis Mai/Juni, danach kommen sie auf den Kompost.

Insekten/Artenvielfalt/Entfremdung von der Natur
Kundin: Ziehen diese Blumen Bienen an?
Ich (naiv): Ja, diese sind besonders insektenfreundlich. // (Das Bienen-Symbol klebt am Gestell).
Kundin: Nein, wir wollen das nicht. Wir wollen keine Blumen die Bienen anziehen, dieses Problem hatten wir schon.
Ich: ... (erstmal sprachlos) hm, wie wäre es mit Kräutern, etwas Grünem?
Kundin: Ach nein, wir möchten schon etwas, was schön blüht. Haben sie nichts?
Ich: Jede Blume zieht Insekten an. Ich kann Ihnen höchstens noch Plectranthus empfehlen. (In meinem Kopf schreit es, und ich ziehe mich zurück, eigentlich lasse ich Kunden nicht einfach stehen, aber hier kann ich nicht anders!)
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Ich rede mit meiner Vorarbeiterin, sie grinst und meint, dass sowas immer wieder passiere. Ihr Beispiel: Kunden interessieren sich für einen Obstbaum und fragen: Zieht dieser Bienen an? Kollegin: Ja. Oder möchten Sie die Blüten am Baum mit dem Wattestäbchen selber bestäuben?

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(das wars mal fürs Erste ... da kommt sicher noch mehr :)