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Samstag, 20. April 2024

Ich bin Team "Apfelbäumchen pflanzen"

Die Welt bricht, gefühlt, auseinander. Oder sind es Aufbrüche? Auf jeden Fall Brüche. Sollbruchstellen? Mancherorts schon. Manches fühlt sich an, als wäre es morgen mit der Welt zu Ende. Wohin schauen? Was trägt? Wie viel Hinschauen erträgts?

Es ist nicht gut.

Ruhiger wirds nicht. Fakt. 

Ich spreche Dinge an, auch wenn es Courage braucht. Auch in Freundschaften. Versuche, es auf eine liebevolle Art zu tun. Nicht mit Gewalt. Manchmal gelingt es. Seltsame Allianzen sind da am Werk, in der Welt. Wenn gestandene Lesben mit dem Herz auf dem rechten Fleck plötzlich mit Telegram-Kanal-Wissen oder antisemitisch daherkommen. "Wissen" dass ich dann auf der Seite des deutschen Nachrichtendienstes mit den Warnhinweis "russische Propanda" wiederfinde. Mein Bauchgefühl hat mich nicht getrogen. 

Maul aufmachen und Hetze als solche zu benennen ist wesentlich. Nicht schreiend, sondern hinterfragend besonnen. Geschrei gibts genug. in den Kommentarspalten am Lautesten. Da wo es keinen Mut braucht. Da schreien sie alle. Gefährliche Extreme tun sich auf. Wenn sich die political correctness zu einer Maulkorb-Diktatur aufbaut, ist es mir auch links nicht mehr wohl. 

Dennoch mag ich mich nicht der Paranoia ergeben. Ich bin Team "Apfelbäumchen pflanzen". Angst machts mir schon. Ich gehe einfach immer weiter. 

In meinem Leben ergeben sich neue Freundschaften, neue Arbeitsformen, Zusammenarbeit, während mich die alte Einsamkeit und Verzweiflung (gleichermassen an mir selbst wie an anderen) auch immer wieder besucht. 

Mit dem Leben, das ich führe, wirbelt vieles hoch. Ich stehe auf, ich breche zusammen, ich bin erschöpft und begeistert zugleich. Ich überlebe alles. Ich tanze es bisweilen aus mir heraus. 

Da ist eine Strenge an mir, wie ich mit mir bin und die hartnäckig ist, auch eine zähe Widerstandkraft und eine Wildheit. Loszulassen von altem Ballast ist ein Weg, eine Entscheidung und auf keinen Fall eine Hauruckaktion. Die Wildheit ist fürs Loslassen.

Ich webe mit anderen zusammen an Visionen, wie die Welt auch noch funktionieren könnte, einfach im Kleinen. Es sind kleine Gesten. Gegenseitige Gesten von Respekt, Hilfe, Zuhören, Wahrnehmen. 

Es ist ein Geben und ein Nehmen. 

Es ist gut. Das ist gut. 

Amen.


Sonntag, 5. März 2023

Grundbedürfnisse, Erfolg und das Leben

(überarbeitet)

Die Pandemie hat mir geholfen, einen klareren Blick auf meine Mitwelt und mich selbst und mein Leben zu bekommen. Trau, schau wem. Wofür stehe ich? Was ist mir wichtig? Mit wem verbringe ich meine Zeit? Auf welche Meinungen lasse ich mich ein? Wovon und von wem wieviel? 

Ich halte mich von den Extremen fern und meist auch von Gruppen. Obwohl mein Leben wohl einigen Menschen auf diese Art auch recht extrem erscheinen mag, ist auch das okay. Ich fühle mich weitaus sicherer mit meiner Einstellung heute als noch vor ein paar Jahren. Auch wenn ich nur noch wenige, dafür intensive Kontakte mit anderen richtig pflege. Es hat sich sortiert für mich. Gerade brauch ich das so, eher zurückgezogen zu leben. 

Gestern sprach ich mit meiner Lebensgefährtin über eine Episode, die sie erlebt hat auf der Weiterbildung (Psychologische Beraterin). Es ging um die Grundbedürfnisse. Was ist das Allerwichtigste im Leben? Gesundheit. Lautete die allgemeine Antwort. Da gab sie Kontra. Heisst dass, wenn jemand mit einer chronischen Krankheit lebt, dass dieses Leben dann weniger wert oder weniger lebenswert ist? Den genauen Wortlaut weiss ich nicht mehr, aber die Tendenz ist klar. Und ich bin froh dass sie widersprochen hat.

Mich erinnert dies auch an diese "positive Psychologie" bei der alles weichgespült wird, bei der nichts Ecken und Kanten haben darf, alles okey dokey ist. Menschliche Allmachtsfantasien. Gerne in Zusammenhang mit Multilevel Marketing (da hatte ich kürzlich eine Begegnung), dem "mühelosen" Geldgewinnen oder der New Economy. Spielen, bei denen am Ende dann doch nicht alle gewinnen. Denn der soziale Kitt und die Empathie sind am Ende nicht wesentlich, sondern dass der Geldfluss stimmt. 

Es mag eine Behauptung sein, aber beweist mir das Gegenteil: In dieser Denkweise (und generell) wird Erfolg häufig gemessen an äusseren Werten, am Auftreten und Aussehen, an einer geregelten Arbeit, an Wohlstand und körperlicher und seelischer "Gesundheit". Und viele träumen dennoch (oder deswegen?) vom Ausbrechen aus diesen Strukturen.

Ich hatte immer schon den Drang in mir, ein anderes Leben zu führen. Schlussendlich habe ich eingespurt. Aber 2020 wieder das Gleis verlassen, weil der Frust zu gross war. Seither probiere ich aus! Nonstop ... Ich habe es gewagt, auszubrechen und ich lebe meist bescheiden, finanziell gesehen. Ich wage es. Es ist meine Entscheidung und keine von aussen eingetroffene Notlage.

Das führt mich zum nächsten Begriff. Sicherheit. Ist auch so ein Parameter. Wobei Sicherheit (als etwas von aussen Kommendes und als stabiler Zustand) meines Erachtens nach immer nur ein Trugschluss ist. Das Leben auf diesem PLANETEN ist anders. Und sicher nicht polar. Und es ist für alle anders. Ich gehe nicht in deinen Schuhen und du nicht in meinen. Leben, ohne zu werten (da übe ich sehr). Beweglich bleiben!

Es ist bunt, lebendig, das Leben, es ist voller Schattierungen und es ist bisweilen einfach hart, brutal und tut weh. Mag pessimistisch klingen, ist aber ein Fakt. Mir kommt ein Song von Flogging Molly in den Sinn, eine Band die ich gerne höre: Life`s good. Wir werden alle sterben. Irgendwann. Das kann Lust aufs Leben machen.  Ich hatte diesen Satz plötzlich in meinem Kopf: 

Wenns keine Sicherheiten gibt, kann ich eigentlich auch entspannen!

Es ist wie es ist. Aber es wird, wie ich es nehme und was ich daraus mache.


Freitag, 4. März 2022

"Normalzustand"

 ... den wünschten sich ja viele wieder. Zurück zu der Zeit VOR der Pandemie. Ich hab nicht daran geglaubt. 

Die ewigen Corona-Nachrichten werden nun durch krassere News ersetzt. Der Mann mit den kalten Augen spielt mit dem roten Auslöseknopf. Ich fühle mit den Ukrainern und auch mit allen Russen, die diesen Krieg nicht wollen, und es sind viele.

Persönliche Konsequenzen? Das Leben ist zerbrechlich. Wird mir wieder bewusst. Ich will mein eigenes Leben befrieden, will leuchten, beobachten, reden und dieser Welt Nutzen bringen. Bis zum letzten Atemzug!

Wir besprechen daheim Notfallszenarien falls der Krieg bis hierher kommt. Es fühlt sich bizarr an. Aber das Bizarre hat ja schon die letzten beiden Jahre gefüllt. Es hat sich nicht verändert, nur verschoben. 

Die Verblendeten sind verblendet geblieben und die Menschlichen sind immer noch menschlich. Und viele wollen einfach leben wie immer.

Ein anderes Betroffensein stellt sich ein und Mitgefühl mit allen Menschen, deren Leben gerade auseinanderbricht und gefährdet ist. 

Wer über hohe Energiekosten in unseren relativ sicheren Ländern jammert, aber Geld genug hat, Gas und Treib- oder Heizstoffe zu bezahlen ohne zu verlumpen, sollte einfach schweigen! Dies ist ein kleiner Tribut verglichen mit dem, was andere erfahren müssen. Während wir hier immer noch im Überfluss leben ... 

Wer immer noch den Eindruck hat, hier in einer Diktatur zu leben, könnte mal nach Gulag googeln und die Erfahrungen zB von Buber-Neumann lesen. Ich weiss auch nicht. Ich wünsche mir, dass Augen und Herzen aufgehen. 

Weniger Denunzianten, weniger Angstverbreiter ... und mehr Selbstverantwortung, Herz und gesunden Menschenverstand! 

Der Blick über den Tellerrand wäre das mindeste. Er darf ruhig auch weiter werden.

Donnerstag, 3. Februar 2022

Mein Queersein -- (lose Folge, 1)

Ich hatte eigentlich schon mal einen Text dazu geschrieben, diesen dann wieder gelöscht. Meine queere Identität endlich zu leben, das heisst auch, da erst mal reinzuwachsen! Dazu gehört Mut. Und Selbstwert. Muss ich jetzt damit hausieren gehen? Was will ich preisgeben? Wo gehöre ich denn dazu?

Viel Mut hat mir der Text von Else Buschheuer gemacht: Wir gendern uns dazu. Da ist der eigene Weg eines Menschen drin, da ist Provokation drin, aber auch die Lebenslust und Buntheit der Community, die Frechheit, die mir so gut tut. 

Mir das eigene Leben ganz anzueignen, was für ein Aufatmen! Ich fang erst an. Mit Anfang 40 ... Und ich fange bei mir selber an: Wer bin ich?! Und es macht mir Mut. 

Weil sich gesellschaftlich vieles verändert. Weil es mich betrifft. Ich gehöre zu denen "Dazwischen". Das hab ich schon immer. Und dazu zu stehen, heisst auch, auf Umwegen endlich Heimzukommen. 

Manche mögen schon ermüdet sein von der medialen Auseinandersetzung wegen dem ungehörigen Gendersternchen, ich bins nicht. Also die Diskussionen finde ich auch ermüdend. Die Gewalt und Unruhe, die diese Themen wecken, stressen mich. Doch das gehört wohl dazu wenn sich vieles verändert.

Diskutieren ob und wie sich gendergerecht Schreiben und Leben lässt, da fühle ich mich überfordert. Empört zu sein gehört genauso zum Zeitgeist wie die ganzen nötigen gesellschaftlichen Umbrüche und das finde ich schwierig und einfach nur anstrengend! 

Die queere Community macht da munter selber mit. Grabenkämpfe. Vielleicht ist der Hang zum Schubladen- und Clandenken einfach eine menschliche Schwäche?! Du gehörst zu uns -- du nicht? Und dann bist du eine Randgruppe, ausserhalb einer Randgruppe etc. 

Die Last der Ideologien tue ich mir nicht an. Sei wer du bist. Leben und Leben lassen. Punkt. 

Die ständig neuen Prideflaggen sind mir immer wieder ein Rätsel, die verschiedenen Zuordnungen und neuen Schubladen finde ich schwierig. 

Trotzdem hängen an unserem Haus zwei Regenbogen-Fahnen. Eine mit nur Regenbogen und eine mit Ja zur Ehe für alle. Mitten im konservativen Dorf. Nein zur Ehe für alle, das hat die Mehrheit hier abgestimmt. 

So lange (das war vor der Abstimmung) gesagt wird: 

Was wollt ihr denn noch, ihr habt doch schon alle Rechte?

So lange gebe ich keine Ruhe. 

Representation matters ... still!


Donnerstag, 20. Mai 2021

Von Pflanzen und Menschen (1) Lektionen aus dem Gartencenter

Bei meiner Arbeit im Gartencenter lässt sich vieles gut beobachten. Die körperliche Arbeit, der Umgang mit den Pflanzen und der Kundenkontakt in Kombination bekommen mir. Meine Tage dort sind ausgefüllt und bereichern mich. Jeden Tag bin ich von Schönheit umgeben; all die Blumen, Kräuter und anderen Pflanzen zu bestaunen, da werde ich nicht müde ...

Die Schattenseiten sehe ich auch täglich: Der Plastikmüll von Verpackungen, die verblühten Blumen die weggeworfen werden weil sie niemand mehr kaufen wird, der Umgang mit der Natur im Allgemeinen. Ich komme ins Nachdenken. 

Saisonblumen/Sommerflor
Blumen werden für den Sommer gekauft, in grossen Mengen: Geranien, Dipladenia, Kapkörbchen und viele mehr. Wunderschöne und dankbare Blüher ohne grosse Ansprüche, aber eben nicht winterhart in unserem Klima. Diese Pflanzen werden dann Ende Sommer entsorgt. Bei den meisten Kunden läuft das wohl so. Da komme ich ins Schleudern ... Wenn ich eine Pflanze kaufe, dann möchte ich diese behalten. Mit Saisonblumen hab ich es daher eher nicht, ausser zB mit Hornveilchen, die setze ich Ende Sommer in Kisten oder Töpfe und sie blühen dann den Winter über bis Mai/Juni, danach kommen sie auf den Kompost.

Insekten/Artenvielfalt/Entfremdung von der Natur
Kundin: Ziehen diese Blumen Bienen an?
Ich (naiv): Ja, diese sind besonders insektenfreundlich. // (Das Bienen-Symbol klebt am Gestell).
Kundin: Nein, wir wollen das nicht. Wir wollen keine Blumen die Bienen anziehen, dieses Problem hatten wir schon.
Ich: ... (erstmal sprachlos) hm, wie wäre es mit Kräutern, etwas Grünem?
Kundin: Ach nein, wir möchten schon etwas, was schön blüht. Haben sie nichts?
Ich: Jede Blume zieht Insekten an. Ich kann Ihnen höchstens noch Plectranthus empfehlen. (In meinem Kopf schreit es, und ich ziehe mich zurück, eigentlich lasse ich Kunden nicht einfach stehen, aber hier kann ich nicht anders!)
. . .
Ich rede mit meiner Vorarbeiterin, sie grinst und meint, dass sowas immer wieder passiere. Ihr Beispiel: Kunden interessieren sich für einen Obstbaum und fragen: Zieht dieser Bienen an? Kollegin: Ja. Oder möchten Sie die Blüten am Baum mit dem Wattestäbchen selber bestäuben?

. . .

(das wars mal fürs Erste ... da kommt sicher noch mehr :)


Donnerstag, 25. Februar 2021

Mir wichtige Bücher (Gulag und totalitäre Systeme, Naziterror und Kommunismus)

Zwei kürzlich gelesene Bücher hallen noch in mir nach. Von Annelise Fleck lass ich "Workuta überlebt - eine Frau in Stalins Straflager" und von Margarete Buber-Neumann "Als Gefangene bei Stalin und Hitler". Das erste Buch hat mich eigentlich zum Lesen des zweiten geführt, weil mich der Sog des Themas nicht mehr losliess. 

An Details aus dem ersten erinnere ich mich vage, werde es sicher noch mal lesen. Was mir von beiden geblieben ist: die Kraft des Überlebenwollens, Menschlichkeit und menschlich bleiben angesichts von unmenschlichen Zuständen. 

Und beide haben die Lager überlebt. Es gab ein danach für sie. Bei Annelise Fleck wird am Ende des Buches auch klar, dass Schäden zurückgeblieben sind. Körperliche und seelische. 

Bei Margarete Buber Neumann fasziniert mich, wie klar und detailliert sie alles rückblickend schildern konnte. Sie hat das Buch später im Exil in Schweden geschrieben und es liest sich, als würde sie alles live schildern. Die Schrecken der Stalinherrschaft sowie dann den Naziterror im Frauenlager Ravensbrück. 

Zwei Systeme, die gleiche Menschenverachtung. Einmal in Rot und einmal in Braun. Einmal rechter und einmal linker Terror. Buber Neumann musste sich auch nach dem Krieg weiterhin den Anfeindungen der strenggläubigen Kommunisten stellen, die ihre Erfahrungen in Russland unter Stalin anzweifelten. Ihre mahnende Stimme hat sie deswegen nicht verstummen lassen. Sie ist Mahnerin geblieben.

Wie der Kommunismus sich von einer revolutionären sozialen Utopie zu einer menschenvernichtenden Maschine veränderte ... man liest es anhand zweier Lebensberichte aus der Gefangenschaft. Das Streben nach dem "besseren Menschen" bei den Nazis, menschlicher Grössenwahn ...

Die Willkürlichkeit, mit der sich beide Frauen plötzlich als Gefangene eines irrsinnigen Systems wiederfanden, ist erschreckend. Beide Autorinnen beschreiben, wie es auch in diesen grausamen Sklaven-Lagern menschliche Wärme und Fürsorge gab. Wie wichtig die wenige Literatur, die erinnerten Gedichte und die Poesie waren. Kleine Gesten unter Schicksalsgenossinen, tiefe Freundschaften, eine aufgesparte Essensration oder getrocknetes Brot als Geschenk. 

Wie überlebenswichtig der wunderschöne Polarhimmel am Morgen und eine kleine Frühlingsblume im Gras .. unter diesen extremen Zuständen Schönheit zu finden, was für ein Glück. Demgegenüber Verrat unter Mitgefangenen, schwere Arbeit, nagender Hunger und nackter Kampf ums Überleben und stete Ungewissheit über das eigene weitere Schicksal. 

Ich empfehle beide Bücher zur Lektüre. Harte Kost. Aber wichtig. Gegen das Vergessen, für eine lebendige Demokratie.

Annelise Fleck
Workuta überlebt - eine Frau in Stalins Straflager
Bechtermünz

Margarete Buber-Neumann
Als Gefangene bei Stalin und Hitler
dtv dokumente

Montag, 18. Januar 2021

Corona 2021, zusammengetragene Gedanken

Bislang hab ich es vermieden, einen Corona-Post zu schreiben. Es ist mir einfach zu komplex und ich hab "nur" eigene subjektive Ansichten. Aber ich mach mir Gedanken und die möchte ich doch mal festhalten. Weil ich wenig geistigen Austausch (mit mehreren Menschen) in meinem Alltag habe, mache ich es nun in meinem Blog.

Es sind verschiedene Gedanken, die mir durch den Kopf gehen. Lösung hab ich keine. Ausser: selber Denken, selber Handeln, Selbstverantwortlichkeit und Solidarität (wobei dies ganz verschieden aussehen kann).

Die Stimmungen und Tendenzen sind teilweise extrem, wenn es ums Thema Corona geht. Auch in meiner Familie gehen die Meinungen auseinander. Ich mache bei dieser Spalterei nicht mit und verweigere mich den Extremen. Eine Impfung ziehe ich in Betracht, warte aber noch eine Weile, möchte mich erst noch besser informieren. Zudem hab ich am neuen Ort noch keine Arztperson.

Staatliche Corona-Massnahmen: An eine Verschwörung aka Diktatur glaub ich nicht, an Dummheit und die Wirkung von Propaganda und Angstmache aber schon. Und eine Hilflosigkeit erkenn ich auch, angesichts der Lage probiert man halt Wege zu finden. Ich bin froh, dass nicht ich die Massnahmenpakete schnüren muss.

Dass es für uns neue Herausforderungen gibt: Ja. 

Dass es eine Ausnahmesituation ist: Ja. 

Doch Pandemien gabs auch immer schon

Und mit den Pandemien musste auch immer ein Sündenbock her, das ist klassisch. Häufig genug waren es in unseren Breitengraden die Juden: Volksverhetzung ist mit Corona nun auch wieder im Trend und das Vertiefen der schon vorhandenen Gräben leider in vielen Lagern verbreitet. Jemand muss Schuld tragen. Nationale und rassistische Denke gewinnt an Fahrt. 

Ich finde es arg, wie es durch die Massnahmen wirtschaftlich einen Kahlschlag gibt, vorallem bei den kleinen Geschäften. Mir scheint es auch nicht fair, dass online (bei den Grossen) eigentlich alles erhältlich ist und Ladengeschäfte dermassen eingeschränkt wirtschaften müssen. Ausser sie sind findig und kreativ und erschliessen sich neue Wege. Mir geht es nicht in den Kopf, dass die Wirtschaft sonst wie wild hofiert und lobbyiert wird und nun gibt es diese krassen Einschränkungen und wenig Antworten. 

Wir haben allgemein die Distanzen verkürzt und die lokale Wirtschaft vernachlässigt. Waren und Menschen reisen um den ganzen Globus, wir können die Globalisierung nicht mehr rückgängig machen! Auch die Krankheiten werden schneller ... Dass die menschlichen Grundrechte erst gelten sollen, sobald jemand geimpft ist, geht mir persönlich gegen den Strich. Wir können uns alle impfen lassen. Klar, und was machen wir beim nächsten Virus? Wieder Impfmarathon und wieder Lockdown? 

Verletzliche Personen sind zusammengefasst an einem einzelnen Ort; in Heimen. Diesen Gedanken habe ich bei Luisa Francia gelesen und es stimmt. Dass hier der Tod um sich greift, liegt nahe. Vielleicht sind wir damit einfach auf dem Holzweg? 

Ich erlebe einige Menschen im Rentenalter, die nun vereinsamen, da jegliche Aktivitäten eingeschränkt sind oder sie sich nicht mehr trauen, unterwegs zu sein.

Die Vereinzelung von Menschen wird nun als der Weg gesehen, wie wir solche Krankheiten in den Griff kriegen.

Und wie lösen wir ganz allgemein die Themen Alter und Krankheit, Handicaps? Wir fassen Betroffene zusammen, weil wir die Aufgabe der Betreuung und Pflege nicht in unseren Alltag integrieren können. Teilhabe an der normalen Gesellschaft gilt nicht für alle. Das ist ein Fakt. Und verwaltete Menschen sind einfacher zu händeln.

Vereinzelung durch die Massnahmen. Gerade bei kleinen Kindern und Schülern: Wo soll das hinführen? Wenn der Austausch mit anderen fehlt, kann das Immunsystem auch nichts lernen und "updaten". Und es gibt wirklich Familien, die ihre Kinder wegen Corona einsperren und ihnen den Kontakt zu anderen Kindern verbieten. Oder dass es keinen Ausweg aus der häuslichen Gewalt mehr gibt. Doch. Das sind die Extreme. 

Meine Freundin erzählte mir, dass sie zu Beginn der Pandemie Radionachrichten hörte. Im ersten Beitrag ging es um die Überalterung der Gesellschaft. Im zweiten Beitrag gings um den Ausbruch des neuen Corona-Virus, der vorallem für ältere Menschen sehr gefährlich ist. Sie fand diese Reihung der Beiträge surreal. Muss man es "beschreien", dass wir eine Lösung des Themas Überalterung brauchen? Klar, das ist magisches Denken. Aber die Welt der Vorstellung, der Energien, des Denkens und Rufens .. die existiert für mich. Da bin ich unwissenschaftlich.

Wir kommen nicht drum rum, das Leben hat einen tödlichen Ausgang. Der Tod und Krankheiten können einem immer ereilen oder auch die Angehörigen. Und es ist gut, wenn man sich in gesunden Zeiten schon damit auseinandersetzt. Sich über die "letzten Dinge" mit den eigenen Liebsten zu unterhalten, sollte kein Tabu sein. 

Dass die Medizin mit ihren Denk- und Handlungsmustern an Grenzen stösst, scheint mir schon lange eine Tatsache. Auch ethische Grenzen. Aber das hat auch mit unserem Verständnis von Medizin zu tun. Der Arzt machts, weiss es. Gesundheit auf Garantieschein, ans medizinische Personal delegiert und an Experten. Es hat nichts mit mir zu tun. 

Wie weit darf ich denn selber über meinen Körper und die "Massnahmen" bestimmen? Wie ich jetzt innert Kürze zweifach von anderen erfahren habe, können dann Ärzte zu fünft am Bett stehen und eine Unterschrift unter einer Verzichtserklärung insistieren. Es betraf nicht Corona (einmal Krebsverdacht, einmal Riskoschwangerschaft), doch in diese Richtung sind wir unterwegs. Wird Eigenverantwortung eines informierten Patienten geschätzt oder ist sie nur ein Störfaktor im System? 

So habe ich vernommen, dass in Spanien Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, in Listen erfasst werden. Das wäre dann schon in erster Schritt in Richtung Diktatur. Ich glaube nicht, dass die Lösung daraus besteht, Andersdenkende in Listen zu erfassen. 

Menschen die Zwischentöne kennen, lese ich gerne. Ansonsten verweigere ich den Medienkonsum grosszügig, da ich den Füllfunk nicht mehr ertrage und die reisserischen Schlagzeilen. Zu meinem eigenen Besten, bleibe ich da weg.

In Luisa Francias Internet-Tagebuch lese ich gerne. Ebenso die Sonntagskolumne von Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung, diese habe ich als Newsletter abonniert. Hier der für mich hilfreiche Artikel: Muss man sich die Grundrechte durch Impfen verdienen? Er hat dem verbreiteten Wunsch: "Bleiben Sie gesund!" den Wunsch "Bleiben Sie demokratisch!" hinzugefügt. Und darum gehts doch:

Wie gehen wir als Gesellschaft gemeinsam weiter ohne in eine totalitäre oder komplett individualistische Welt abzurutschen?




Dienstag, 19. Dezember 2017

Heilige/Unheilige Zeit des Konsums _ ein Rant

Mir scheint im Advent und zu Weihnachten tritt auch das Unheilige deutlicher hervor. Jedenfalls mir geht es so. Nicht alle haben etwas zu Feiern zu dieser Jahreszeit oder haben genug Geld, oder den Kopf frei, um Geschenke zu machen und überhaupt. Diese Schenkerei in diesem enormen Ausmass an sich ist ja absurd. Menschen die alles haben, schenken anderen Menschen, die ebenfalls alles haben, irgendwelchen Kram. Dazu stürmen sie im Dezember die Innenstadt oder irgenwelche Malls. Hm? Sinn macht das keinen.

Mir ist der Spass am Geschenkemachen auf Knopfdruck jedenfalls vergangen. Wenn ich etwas sehe, das für eine bestimmte Person passt und für das ich mich nicht finanziell verausgaben muss: ok. Bei einem Teil der Familie konnten wir uns darauf einigen, die Geschenke komplett abzuschaffen. Bei einem anderen Teil stösst es auf Widerstand.

Über ein festliches Essen freue ich mich schon, das kann ich auch geniessen. Aber das Ausmass des zu Weihnachten zelebrierten Konsumwahn stösst mich persönlich zunehmend ab. Es gäbe weitaus Sinnvolleres und Nötigeres zu tun auf diesem Planten.

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Anstrengend aber interessant (innen und aussen)

Innen
Weiterhin durchwachsen bei mir. Fühlt sich sehr lebendig an. Fürchte mich weniger vor den Schatten und Schattierungen. Meine mediale Seite ist wach, irgendwas tut sich. Es läuft irgendwas ab, ich muss nicht wissen, was genau es ist. Es mäandert eben herum. Loslassen. Atmen nicht vergessen. Ich nehme einen Tag nach dem anderen. Wie es eben kommt. Gerade brauch ich viel Schutz. Beweglich bleiben ... geschmeidiger damit umgehen ...

Auch an den tiefergründigen Tagen spüre ich mehr Boden jetzt. Schaue immer besser hin, bevor ich meine Energie in etwas hineingebe. Meide die Extreme. Entwickle mehr Sicherheit -- und habe mehr Vertrauen in mein Bauchgefühl.

40min Spazierengehen heute in der Mittagspause. Mir war einfach danach, mich freizulaufen. War erfrischend. Kopf durchlüften. Freiraum um mich herum ist auch wichtig. Menschen dicht an mir zu haben, ertrage ich gerade nicht gut.

Aussen
Wenn ich in die Welt schaue, komme ich aus dem Kopfschütteln nicht raus. Den Blick über den Tellerrand hinaus wage ich trotzdem. Hin und wieder. Auch wenn mir zu Gewalt und zum Fanatismus und Nationalismus verschiedener Orts nichts mehr einfällt was andere nicht auch schon gesagt haben.

Keine Erwiderung fällt mir ein ausser: So nicht. Wann haben schnelle und extreme "Lösungen" schon mal was Gutes gebracht?

Grenze
Ich lasse die Welt (und das Leben oder Leiden anderer) aber nur so weit an mich ran, wie ich es ertragen kann und mein Ziel ist, dass ich mich weder aufwiegeln noch niederkriegen lasse. Handlungsfähig bleiben ... wach und interessiert. Wachsam und offen -- aber nicht naiv.

Ich will diese langersehnte Komfortzone nicht mehr hergeben. Sie ist mir nicht einfach so zugefallen, ich habe sie mir erkämpft.

Samstag, 29. Juli 2017

Begeisterung für den Nationalfeiertag (keine)

Meine Begeisterung für den schweizerischen Nationalfeiertag hält sich in engen Grenzen, wie ich schon einige Male anmerkte: Das ist der Knallerei geschuldet, ohne die es nicht zu gehen scheint. Letzte Nacht allein 3x hochgeschreckt deswegen.

Mir kommt da eher das Lied "Dynamit" von Berner Troubadour Mani Matter in den Sinn, wie er einen Mann davon abhielt, das Bundeshaus in die Luft zu sprengen und sich hinterher fragte, ob es richtig gewesen ist. Wenn ein grosses "Bumm" reichen würde, damit es nicht mehr ständig "bummt" .. *bösegrins*

Meine Vorbereitungen sehen dementsprechend enthusiastisch aus ;)


Nee, kleines Scherzerl, den Wecken und das Zubehör bekam ich geschenkt. Zusammengesteckt ergibt das den traditionellen "1-August-Wegge". Und sprengen werd ich auch nix. *schwör*

Samstag, 15. Juli 2017

Politik und mein eigenes Leben

Was in der Welt geschieht, beschäftigt mich. Auch wenn ich kein informierter Mensch bin. Mich nerven rechte und linke Parolen gleichermassen. Von politischem Aktionismus fühle ich mich oft abgestossen. Partei-Grabenkämpfe lösen bei mir nur einen Gähnreflex aus. Sachpolitik finde ich interessanter -- und Wirtschaftsthemen sogar sehr hochspannend. 

So bekomme ich doch das eine oder andere mit. zB Block G20. Ich selber war noch nie an irgend einer Versammlung oder Demo. Weil das nicht zu mir passt, weil es für mich nicht stimmt. Weil Menschenmengen mir Angst machen. Weil ich gar nicht wüsste, wo genau ich mich einreihen soll. Weder von der politischen noch von der thematischen Agenda her. In einer Welt in der sich die Extreme (Politik, Ressourcenverteilung, Klima) sich immer stärker entwickeln, frage ich mich, ob das noch stimmig ist.

Müsste ich mich nun nicht einordnen, Farbe bekennen? Wo? Wie?

Wobei vieles für mich auch nicht transparent ist. Oft sitze ich beispielsweise ratlos vor meinen Abstimmungs- und Wahlunterlagen, was in der Schweiz ja das öfteren an der Reihe ist. Wer will mir was auf welche Art verkaufen und was steckt wirklich dahinter? Ich weiss es oft nicht genau. Kann mich nur auf die vorhandenen Informationen stützen.

Ich muss von gewissen Annahmen ausgehen und mich dann entscheiden. Bei vielem ist das so. Ob es nun um Politik geht oder um etwas anderes.

Was mir sauer aufstösst ist, wenn nur noch über "die" geredet wird, denn da wirds meistens kritisch, denn ab da wird gnadenlos heruntergekürzt.

Die PolitikerInnen, die AktivistInnen, die SozialschmarotzerInnen, die Bosse, die AusländerInnen, die Rechten, die Linken, die Behörden. Danach kommen gleich die Kampfansagen und Parolen und darauffolgend wird Stellung bezogen und gekämpft. Egal worum es geht, Hauptsache es gibt ein fixes Bild.

Die Wut und Verunsicherung vieler Menschen kann ich allerdings verstehen. Die Welt scheint komplett aus den Fugen geraten zu sein. Wir leben in einem seltsamen System, in dem wir viele Freiheiten haben und das sich trotzdem wie permanente Fremdbestimmung anfühlt. So geht es mir jedenfalls.

Die Arbeit ist nicht unbedingt mehr sinnstiftend, sondern ein abstrakter Vorgang geworden an dessen Ende der Lohn steht. Das ist wohl das, was man Digitalisierung nennt: alles wird virtueller. Das ganze Leben. Die Emotionen sind trotzdem noch da. Auch die Gefühle, Hoffnungen.

Die Wut und Verunsicherung vieler Menschen wird realer. Schent mir. Doch wogegen protestieren? Achja: Gegen die da oben!

Dass wir alle Teil des Systems sind, geht dann vergessen. Weil endlich der Kanal und das Feindbild geschaffen wurde, in den der ganze Frust fliessen kann. Auflehnung gegen die Autorität.

Dass durch die jüngsten Vorfälle in Hamburg nun politische Rechte und die Meinungsfreiheit eingeschränkt werden könnten, Journalisten auf Watchlists der Behörden stehen etc. das gibt mir zu denken.

Ich bin kein Mensch, der sich dermassen weit aus dem Fenster lehnen würde, aber ich bewundere dennoch diejenigen, die es tun. Jene die sich für eine bessere Welt einsetzen. Weil ich das wichtig finde: Hinschauen und Aussprechen was es ist. Wenn es mehr ist, als nur Hass zu verbreiten, dann ist das wichtig.

Und manche schauen professionell hin und exponieren sich dadurch, zB eben auch JournalistInnen und PolitikerInnen. Nicht alle gehören einem extremen Lager an. Doch wer nicht laut ist, wird im globalen Tollhaus scheinbar nicht gehört. Das ist eine einfach Gleichung. Nur die Extreme gelangen auf Seite 1 und machen die Schlagzeilen. Schlagzeilen die wiederum den Hass schüren.

Mein Land ist im Ranking der Pressefreiheit recht weit vorne, weiter vorne als Deutschland. Trotzdem; wie weit würde ich gehen? Wo stehe ich selber? Wozu äussere ich mich und wie?

Ich lehne die Anwendung von Gewalt ab. Für mich ist dies einfach kein Mittel solange es noch andere Wege gibt. Besonders mutig bin ich nicht. Aber ich will mich frei äussern. Ich fühle mich manchmal ratlos angeischts der Geschehnisse in der Welt, muss das auch so benennen -- und ich kann nur meinem eigenen Gewissen folgen.

Ich glaube, dass diejenigen Menschen die laut Parolen brüllen und diejenigen, die durch ihr eigenes Leben und Handeln wirklich zur einer globalen Veränderung beitragen, nicht unbedingt die selben sind. 

Wie will ich selber handeln?
Bin ich selber bereit, mein Leben unter die Lupe zu nehmen?

Wozu schweige ich und wann mache ich den Mund auf? 

Nur noch kurz die Welt retten -- geht nicht. Denn die Welt zu retten, das geht auf jeden Fall nicht schnell und einfach ... Und Hass führt nur zu neuem Hass. 

Sind diejenigen, die in der westlichen Welt nach Umverteilung der Güter und anderem mehr schreien, bereit auf eigene Annehmlichkeiten zu verzichten oder tuns sies nur, weil es gerade chic ist, empört zu sein und irgendwo "gegen" zu sein? 

Diese Betroffenheitskultur mag zwar sinnstiftend sein, ist sie auch zielführend, dient sie denjenigen um die es geht wirklich? Nützt Globalisierungskritik den Opfern der Globalisierung?

Wer steht zu Kompromissen und den eigenen Grauzonen im eigenen bewussten Handeln?
Wer kann Schwächen und gemachte Fehler öffentlich zugeben?

Auf dem Teppich bleiben ... und menschlich veträglich.




P.S.
Ich merke, wie unfertig das ist, was ich schrieb. Trotzdem lasse ich es genau so stehen. Notizen von unterwegs sind immer Fragmente, laut Gedachtes, Momentaufnahmen aus meiner Welt und aus meiner Weltsicht. Ich glaube daran, dass die Welt nur aus dem Subjektiven heraus zum Besseren verändert werden kann. Aus persönlichem Engagement heraus, aus wahrgenommener Selbstverantwortung. Auch dadurch, dass man andere gelten lässt und sie nicht niederschreit. Es gibt zu viel Geschrei, auch digitales.





Montag, 26. Juni 2017

Körperformen / Selbstakzeptanz / Fettaktivismus (TV-Tipp)

Zu diesen Theman habe ich auf Kalis Boudoir schon mehrfach geschrieben.

Heute möchte ich auf eine kommende Fernsehsendung hinweisen. Nicola Hinz von Candybeacheditorial wurde von Frau TV zum Thema Fettaktivismus interviewt: der Beitrag wird am 29. Juni um 22.10 Uhr in der Sendung gezeigt.

Einer der besten Beiträge, den ich je zum Thema Körper/Selbstakzeptanz gelesen habe, ist von Nicola. Darin wird deutlich, wie Normierungen/Schönheitsideale bereits eine Kindheit versauen können. Ich werd nicht müde, immer wieder auf diesen Post hinzuweisen, weil ich ihn wichtig so finde: Graue Vorzeit

Jeder Mensch hat das Recht auf den EIGENEN Körper.

Dienstag, 20. Juni 2017

Was passiert eigentlich mit den ganzen Geräten

... die noch gut sind? Wenn das Gerät länger hält, als der Akku, der neue Akku dann aber mehr kostet als ein neues Gerät? Die neue Simkarte, im Notfall, nicht mehr in ein altes Gerät passt. Die Garantie pünktlich zum Festplattencrash des Laptops bereits erloschen ist. Usw. usw. Es ist eine gigantische Verschwendung: Schmeiss weg, kauf neu!

Die Sofaheldin hatte auch bereits einen Post dazu. 

Samstag, 3. Juni 2017

Handycrash

Ich bin ja eine dieser Smartphoneabhängigen, da oute ich mich jetzt mal. Also nicht dass ich als starrer ferngesteuerter Zmombie (Smartphone-Zombie) durch die Stadt laufe. Das nicht.

Aber ich nutze das Smartphone wirklich als All-in-One-Gerät. Vor allem als Kamera, um Infos zu suchen, als Notizblock, Uhr, Countdown beim Wäschewaschen (praktisch wenn man in einer Dachwohnung wohnt und in den Keller muss), zum Kontakthalten mit mir lieben Menschen (via Chatprogramme, Blog, Mail) ... Social Media benutze ich keine, das ist mir zu schnell und zu viel auf einmal (und oft zu seicht).

Telefonieren ist da fast nur eine Nebenfunktion!

Vorvorletzte Nacht ist mir mein gutes Teil dann verstorben. Komplett. Wiederbelebungsversuche blieben wirkungslos. Etwas gewundert hats mich schon, dass mich das so gestört hat. Einige Daten gingen verloren, zB alle meine Audiodateien und Notizen. Doch ich verschmerze es ;)

Ich weiss, wenn ich müsste, könnte ich wieder ohne sein, aber ich muss es ja nicht. IT ist irgendwie mein Ding, auch wenn ich eigentlich kein Techie bin und in vielem nur Basiswissen habe. Aber das www in der Hosentasche zu haben, ist halt schon mein Ding. Am liebsten würde ich es ja kremieren lassen, mein altes Sa-m-sung *grins*

Naja, seit gestern habe ich ein neues Telefon in Gebrauch und bin wieder online ;)

Montag, 29. Mai 2017

Jungbullen auf der Weide (Lackschäden)


Durch die Innenstadt brettern zu schnelle, zu laute, zu schwarze Schlitten mit getönten Scheiben. Und andere fahrbare Waffen.

Es ist Sommer. In der City.

Das Testosteron sinkt wieder in den Bleifuss.

Ja, eines Tages, werde ich --- in einem unbeobachteten Moment --- einen Schlüssel packen und unter seinem sanften und doch nachhaltigen Druck wird der hochglanzpolierte schwarze Lack splittern wie Bitterschokolade. 

Aaaah --- ja.

Sommer in der City, schön!

Mittwoch, 1. März 2017

Reagierenmüssen macht müde

Eine heftige Zeit. Heute Abend fühle ich mich irgendwie getrost/getröstet. Ich war einfach froh, als ich nach Hause kam und die Türe hinter mir schliessen konnte. Ruhe kehrte ein, als ich endlich für mich war. Ahhhh ...

Das ständige Reagierenmüssen bei der Arbeit hat mich mürbe gemacht in letzter Zeit. Viele Dinge die abgeklärt werden müssen, bevor ich mit den jeweiligen Arbeiten überhaupt beginnen kann. Unvollständige Aufträge bei denen man nachhaken muss, nicht durchdachte oder fehlerhafte Manuskripte, Kundenwünsche die nicht zu erfüllen sind.

Ich weiss, dass es vielerorts so läuft. Manchmal ist es ein Trost -- aber eher meistens finde ich es erschreckend, dass es so ist. Alles soll gleichzeitig möglich sein. Am besten schon gestern fertig sein. Und dennoch wird viel zu oft ohne klares Konzept vorgegangen. So viel Leerlauf allüberall und unnütze Schlenker, eine Mailflut ohne Sinn und Verstand, es wird Schindluder getrieben mit den Ressourcen, mit Menschen und Material. Wahnsinn.

Wenn das wirklich die sogenannte Leistungsgesellschaft ist, dann frage ich mich, warum soviel Zeit und so viele Ressourcen verschleudert werden können?

Wo ist denn da bitte die Leistung?!

Meine Substanz ist gerade aufgebraucht und ich hangle mich vorwärts von Tag zu Tag. Ich tue was getan werden muss und ich tue es automatisch, für anderes, oder mehr, habe ich keine Kraft. Ich weiss, dass es wieder besser wird. Gerade mag ich gar nicht vorausdenken oder mir über neue Lösungen gedanken machen -- sondern erstmal nur Ausruhen.

Wie heisst es in diesem Sprichwort?  
Wenn du in Eile bist, gehe langsam. 

Donnerstag, 12. Januar 2017

Macht über sich haben

Kürzlich Hitchcocks "Marnie" gesehen. Welcher mich beeindruckt hat, trotz seiner übertriebenen psychologischen Zeichnung. Danach im Netz etwas recherchiert. Und in einer Filmkritik diesen Satz gefunden, von dem sich mir der erste Teil besonders eingeprägt hat.

Wer wirklich Macht über sich selbst besitzt, muss keine Macht über andere ausüben; er kann anderen mit wirklicher Zuneigung oder Sympathie oder auch mit Antipathie begegnen, ohne allerdings in blinden Hass zu verfallen.     

Ein Zitat einer Filmgrösse passt auch gut dazu, geht aber bereits aufs nächste Level ;)

Macht brauchst du nur,
wenn du etwas Böses vorhast.
Für alles andere reicht Liebe,
um es zu erledigen.

Charlie Chaplin

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Schöne neue Arbeitswelt (Wie der Mensch sich selber abschafft)

Ich gehe sehenden Auges durchs Leben. Mir fällt einiges auf, was mir Sorgen macht. Je weniger ich mit mir selber zu tun habe, desto mehr beschäftige ich mich mit dem, was um mich herum passiert. Und vielleicht schreibe ich etwas naiv darüber, aber ich werds trotzdem aufschreiben, weil es mich beschäftigt.

Heute hab ich gelesen, dass die Schweizerische Post 600 Filialen schliessen will, das heisst 1200 Menschen sind davon betroffen. Stellen sollen aber dadurch keine verloren gehen.

Dass das geht (Stellen erhalten) kann ich mir nicht vorstellen. Aber ich lasse mich da gerne eines besseren belehren.


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Das ist nur ein Beispiel. Ich habe nix weiter dazu recherchiert, werfe es einfach so hin. Es könnte auch Firma XY oder ZVW sein. Wie es bereits anderswo geschah und immer wieder geschieht.

Alles wird besser, schneller und alles wird digital. 

Eine vernachlässigbare Nebensache ist, dass Menschen und ihre wirtschaftliche Existenz an diesen Entwicklungen mit dranhängen. Wenn alles digitalisiert ist: Wohin mit den Menschen? Diese Art von Fortschritt lässt sich eben auch schlecht rückgängig machen. Mir machen einfach die Begleiterscheinungen Bauchweh. Die Geilheit nach den aktuellen Zahlen. Personalkosten sind teilweise schlicht ein zu grosser Posten im Budget. Da lässt sich immer etwas dran drehen.

Das möchte ich die Bilanzsanierer, Massenentlasser und Fans der Cost-Income-Ratio fragen: Wohin mit den Menschen?

Sozial? Scheissegal! Hauptsache die Bilanz stimmt: So viel haben wir gespart. Da haben wir expandiert. Soviel Gewinn haben wir im letzten Jahr gemacht. 

Das zählt. Das sind die Zaubertricks, die eine Rolle spielen.

Alles andere sind nur "Zeichen der Zeit", so läuft halt die Entwicklung, so spielt eben der Markt. Da finden sich immer ein paar schöne Worte.

Das sind "ökonomische" Spielereien die am Ende sehr viel kosten werden. Arbeitsplätze, Menschenwürde, ... Leben?

Irgendein Sozialfonds oder irgend ein Topf der Allgemeinheit wird schon für diejenigen aufkommen, die keine neue Arbeit finden oder die am System zugrunde gehen. Und genau an diesen Notfall-Töpfen wird dann später wieder herumgespart, weil die Sozialausgaben explodieren.

Und ich persönlich glaube nicht mehr an die Gewerkschaften. Die sind inzwischen Teil des ganzen seltsamen Systems.

Am Ende erledigt man wahrscheinlich dann doch mit weniger Menschen die gleiche Arbeit wie vorher -- voilà! Das ist dann der sogenannte Fortschritt. 

Und wenn einige Menschen halt durch die Maschen fallen, dann ist das eben so. Zeichen der Zeit und etc. pp. Wirklich verantwortlich dafür ist aber ...  (siehe Füllwörter oben).

Neben der obersten Kaste, den paar Spitzenverdienern, braucht es dann nur noch ein paar billige Lohnsklaven. Jemand muss ja schliesslich die Maschinen bedienen, die dann (fast) alles selber können. 

Grosse gesellschaftliche Veränderungen, Massenarbeitslosigkeit, die liegt zum Glück noch in genügend weiter Ferne. Aber es braut sich definitiv was zusammen. Und ich merke immer wieder, dass mich das Thema Hartz IV sehr beschäftigt, obwohl das ja ennet der Grenze vom (noch) bonzigen CH-Land "stattfindet". Aber auch im schönen CH-Land knirschts im Gebälk.

Und den arbeitslosen Rest der Menschheit: Schaffen wir den dann ab oder wie?

Die Tendenzen sind da.
Fortschritt: Wovon schreiten wir fort und wohin?




Dienstag, 18. Oktober 2016

Notizen der Woche (41/16)

Auch diesmal geträumt. Ein Alptraum, aus dem ich hochgeschreckt bin. Eine Arbeit mit der ein Kunde nicht zufrieden war. "Du kannst nix" meinte er zu mir. Am besten also ganz vorne auf Feld 1 wieder anfangen, so seine Meinung. Als ich bei der Arbeit, wars genau andersrum: Der Kunde war sehr zufrieden mit meiner Arbeit. So ist meine Welt/mein Denken/mein Angsten oft verkehrt. Wenigstens wird es mir nach und nach nun auch bewusst.

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Zwischen zwei Extremen gibts jede Menge Raum.

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Handlungsfähigkeit ist Freiheit.

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Und noch ein provokatives Zitat zum Schluss:

"Es zeugt nicht von geistiger Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein."
 Jiddhu Krishnamurti, indischer Philosoph
1895-1986

Normalerweise mache ich keine Sprüche wie "kranke Gesellschaft" und dergleichen, weil es mir zu platt und polemisch ist. Dieses Zitat bietet --für mich-- jedoch einige Gedankenanstösse an, die darüber hinaus gehen.

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Wollen Sie drüber reden?!

Anstehen an einer Kasse im Kleidergeschäft kurz vor Ladenschluss. Eine einzelne Kassiererin bedient die wartende Schlange von 5 Personen. Die anderen MitarbeiterInnen räumen im Laden auf.

Die Person vor mir motzt und motzt, weil es dauert. Warum denn nicht noch eine zweite Kasse aufgemacht werde etc. Aggressiver Tonfall, gehetztes Getue. Bin mir sicher, das ist schon Gewohnheit. Ich halte die Klappe, mische mich nicht ein. Obwohl ich so Leute nicht abkann. Kann mir vorstellen, wenn der Laden am nächsten Tag unordentlich wäre, würde sie auch genauso motzen, diese Person.

Nächstes Mal, wenn ich wen wo treffe, der nur rummotzt, werd ich fragen: Sagen Sie mal, hatten Sie das schon immer? Ist es schlimm? Wollen Sie drüber reden?!

Vielleicht ist dann Ruhe im Karton.

PS:
Und, nein ich will natürlich nicht drüber reden ;)
Aber etwas sinnstiftende Verwirrung stiften *hexhex*