Donnerstag, 3. August 2023

Grenzen - verschiedene ..

Das meine zu finden, zwischen Sachzwängen, eigenen Glaubenssätzen, Erziehung und gesellschaftlichen Erwartungen und sozialer Kontrolle oder Druck (soweit ich mich diesen stellen will) bleibt eine Herausforderung. Doch ich finde es lehrreich. 

Gerade eben hatte ich Lust, in den Krieg zu ziehen. Der lokale Grundherr der Nachbarliegenschaften (und Strassenbesitzer) stört sich an unseren ergreisenden Lavendelsträuchern, die sich nicht an die Grenze halten und über die Mauer hängen. Wunderschön doch zugegebenmassen füllig und gross. Seine meterhohen Thujas, über die sich ein anderer anliegender Hausbesitzer schon beschwert hat, weil sie seinen Garten fast komplett beschatten, bleiben aber immer auf geschätzten 3 Metern Höhe, oder mehr. Keine Diskussion. Ich war freundlich und zuvorkommend. Hab mich dann aber geärgert ... 

Arrggh. Nochmals so ein Abgrenz-Thema. Wenn ich die Sträucher so massiv zurücknehme wie gewünscht, kann es sein, dass sie sterben. Nach der Blüte schneiden wir sie. Hm, ich weiss noch nicht recht, was meine Strategie sein wird. Kriegszug definitiv nicht. Aber vielleicht komme ich mit Schläue weiter? *g* Hm, es gibt immer mehrere Wege.

Mein Leben ist wie eine Holperpiste, und doch, im Steuern meines Landrovers werde ich immer besser. Im Grunde weiss ich, wo ich lang will und wie es sich anfühlen soll. Das Vertrauen schwankt und die Sinnesüberreizung über die stolpere ich immer wieder. Mein In-der-Welt-sein bekommt neue Namen und ich weiss, es können Fallen sein. 

Benennen hilft aber manchmal eben doch. Neurodivergent -- statt empfindlich, reizbar, zerstreut, grübelnd und übersensibel klingt einfach besser. Ver-rückt sein hilft auf jeden Fall, weiterzuwachsen und zu lernen. Die Filter waren halt noch nie besonders dicht. Aber so bin ich gemacht. Und so bin ich gemeint. (Danke dass ich wunderbar gemacht bin!) Was mache ich daraus? Was in der Welt und in meiner Umgebung geschieht, be-trifft mich unmittelbar und tief. Das war schon immer so. Mir scheint, es ist wieder ähnlich wie damals als Kind, ich fühle so viel, bekomme so viele Informationen und fühle mich damit manchmal schlicht überfordert. 

Wo mache ich auf, wo setz ich Grenzen?! Wo spiele ich mit den Grenzen, wo mag ich sie erweitern?!

Spannend ... 



Dienstag, 1. August 2023

Eine Art Jahresrückblick im Sommer 2023

Ich hab Lust zu Schreiben, aber wo anfangen? Ein Wust aus Gedanken und Empfindungen. 

Ein so wildes Jahr war das seit letztem August. Das Abenteuer Selbstständigkeit läuft noch und es wechseln in mir die Freude und Lust am beruflichen Unterwegssein und die Existenzangst laufend. Noch nie war ich so viel unterwegs in meinem Leben und habe neue Leute kennengelernt, Kunden und andere Begegnungen. Viel Arbeit! Wenig Geld. Und den Umgang damit. Ratlos, immer wieder und doch ... es geht einfach immer weiter.

So viele "erste Male". Von Böden abschleifen bis 1t Kies bestellen. Das alles wirbelt in mir noch durcheinander und ist wenig fassbar. Die Seelenruhe spüre ich selten. Gerade erschöpft. Zum Ausruhen bin ich jetzt durch die Mattigkeit und das Ausgepowertsein angehalten. 

Ich fühle mich, als wäre ich um einiges gewachsen und müsste mich in dieser neuen Form erst zurechtfinden.

Viele Gartenarbeiten. Bäume schneiden. Nachtwache machen. Fenster reinigen. Umbauen helfen. Räumen. Logoentwurf und Design für unseren Bus gemacht und umsetzen lassen. Wohnungsumbau bei Kundin: Ich lerne Farbsysteme eines englischen Herstellers kennen, malere zum ersten Mal in meinem Leben und helfe dabei, Tapeten aufzuziehen. Unsere Website gemacht. Böden abschleifen mit Handgeräten in einem kleinen Ferienhaus im bergigen Kanton Glarus wo die Drachen wohnen. Seither weiss ich, dass Drachen heutzutage in der Kehrichtverbrennung arbeiten. Macht Sinn. 

Ich vertiefe mein Faible für diese Orte: KVAs, Grüngut-Kompostanlagen, Biogas-Anlagen, Werkhöfe, Industriegebiete/Gewerbegebiete, Deponien und andere "Unorte". 

Meine Liebe zu den Unorten hält unvermindert an. Nischen des Zufälligen, das Abfälligen (haha), von Menschenhand geschaffene Orte ohne den Auftrag schön zu sein. Nix Design. Oder Design by Zufall. ich finde das Lied, etwas böse teilweise, vom "Balkonfrühstück" von Heinz Rudolf Kunze. Die Gitarre am Schluss erinnert mich an diesen anderen Klassiker "Uneasy Rider" von Charlie Daniels, nur vage ein Zusammenhang... aber ich mag auch diesen Song.

Mal wieder an einem spirituellen Seminar dabei gewesen und Heimat gefunden. Im materiellen und nicht materiellen Sinn. Der Kurs war auf der Schwäbischen Alb. Wo ich familiäre Wurzeln habe und ich so seelische Heimat spüre, in Verbindung mit der Landschaft. Und: Der schamanische Weg gehört zu mir. Und ich gehe ihn auf meine eigene Weise jeden Tag. Im November werde ich im Allgäu nochmals an ein Seminar gehen. Ich mag leise und präsente geerdete LehrerInnen die auf Augenhöhe sind. 

An der Pride in Zürich gewesen und den Umzug mit meiner Lebenspartnerin mitgelaufen und ich hab ihn genossen. Es war mein zweites Mal und die Freude ist immer noch gross, ich fühle mich zugehörig. Andererseits ist der Kommerz unübersehbar und das Ende des Umzugs mit der Ankunft bei der Bühne und den Foodständen auf diesem Kasernenareal bizarr. Kein "Place to be". Da will ich einfach wieder weg! Nächstes Jahr ist schon in meinen Kalender eingetragen, meine beste Freundin kommt auch mit. Etwas zwiespältig das ganze, aber interessant.

Es gäbe noch mehr, aber ein ander Mal.

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