Samstag, 20. April 2024

Ich bin Team "Apfelbäumchen pflanzen"

Die Welt bricht, gefühlt, auseinander. Oder sind es Aufbrüche? Auf jeden Fall Brüche. Sollbruchstellen? Mancherorts schon. Manches fühlt sich an, als wäre es morgen mit der Welt zu Ende. Wohin schauen? Was trägt? Wie viel Hinschauen erträgts?

Es ist nicht gut.

Ruhiger wirds nicht. Fakt. 

Ich spreche Dinge an, auch wenn es Courage braucht. Auch in Freundschaften. Versuche, es auf eine liebevolle Art zu tun. Nicht mit Gewalt. Manchmal gelingt es. Seltsame Allianzen sind da am Werk, in der Welt. Wenn gestandene Lesben mit dem Herz auf dem rechten Fleck plötzlich mit Telegram-Kanal-Wissen oder antisemitisch daherkommen. "Wissen" dass ich dann auf der Seite des deutschen Nachrichtendienstes mit den Warnhinweis "russische Propanda" wiederfinde. Mein Bauchgefühl hat mich nicht getrogen. 

Maul aufmachen und Hetze als solche zu benennen ist wesentlich. Nicht schreiend, sondern hinterfragend besonnen. Geschrei gibts genug. in den Kommentarspalten am Lautesten. Da wo es keinen Mut braucht. Da schreien sie alle. Gefährliche Extreme tun sich auf. Wenn sich die political correctness zu einer Maulkorb-Diktatur aufbaut, ist es mir auch links nicht mehr wohl. 

Dennoch mag ich mich nicht der Paranoia ergeben. Ich bin Team "Apfelbäumchen pflanzen". Angst machts mir schon. Ich gehe einfach immer weiter. 

In meinem Leben ergeben sich neue Freundschaften, neue Arbeitsformen, Zusammenarbeit, während mich die alte Einsamkeit und Verzweiflung (gleichermassen an mir selbst wie an anderen) auch immer wieder besucht. 

Mit dem Leben, das ich führe, wirbelt vieles hoch. Ich stehe auf, ich breche zusammen, ich bin erschöpft und begeistert zugleich. Ich überlebe alles. Ich tanze es bisweilen aus mir heraus. 

Da ist eine Strenge an mir, wie ich mit mir bin und die hartnäckig ist, auch eine zähe Widerstandkraft und eine Wildheit. Loszulassen von altem Ballast ist ein Weg, eine Entscheidung und auf keinen Fall eine Hauruckaktion. Die Wildheit ist fürs Loslassen.

Ich webe mit anderen zusammen an Visionen, wie die Welt auch noch funktionieren könnte, einfach im Kleinen. Es sind kleine Gesten. Gegenseitige Gesten von Respekt, Hilfe, Zuhören, Wahrnehmen. 

Es ist ein Geben und ein Nehmen. 

Es ist gut. Das ist gut. 

Amen.


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