Sonntag, 30. Dezember 2018

Ein Kreis hat sich geschlossen _ Neuland

Der Kreis hat sich geschlossen. Mit der Bestattung meines Vaters am letzten Donnerstag ist ein Lebenslauf zu Ende gegangen. Er ist im Frieden jetzt. Ich konnte es am Morgen seines Todestags fühlen.

Und es hat mich erleichtert, habe ich doch jahrelang seine Lasten gespürt und versucht, mitzutragen. Weil wir immer ein besonders gutes Verständnis zusammen hatten. Von Herz zu Herz.

Das Vakuum, das ich nach seinem Tod vor zwei Wochen gespürt habe, verfliegt ....

Viele gedrückte Hände, Umarmungen, gute Worte und Tränen später. Nach intensiven Wochen, die mir alle wie ein Film erschienen sind. Der entweder zu schnell ablief oder dann in Zeitlupe.

Ich habe nun eine heftige Erkältung und damit kehrt nun doch die Ruhe ein, nach der ich mich schon so lange gesehnt habe. Die ich auch an den Festtagen nicht finden konnte. Für mich stimmig. Lahmgelegt zu meinem eigenen Besten.

Ich geniesse die Ruhe und die Tage ohne Arbeit und andere Verpflichtungen. Neue Energien tauchen auf und ein Gefühl von mehr Freheit.

Sonntag, 23. Dezember 2018

Unterwegs

Die ganzen letzten Monate waren teilweise ein Gang durch die Unterwelt. Ich habe viel gebettelt, gebetet und gefleht, ich kannte mich nicht mehr aus. Und gedankt habe ich auch, es gab Gründe dafür. Einige. Und es gibt sie noch.

Verlor ich mich nun komplett oder war ich daran, ganz zu werden?

Die Trennung im Frühjahr hat mich auf mich selber zurückgeworfen. Und ich fühlte, dass es gut ist, einfach weiterzugehen. Dass es gut ist, nicht zurück zu schauen und meinen Blick nicht in den Fratzen in den Schatten zu verlieren. Wie im Märchen. Wie in der Bibel. Vertrauen. Nach Innen horchen.

So war 'vorwärts' meine Devise. Viele Tränen geweint und viele innere Kämpfe ausgefochten. Die Angst im Nacken.

Das ganze Jahr eine einzige Wandlung.

Bei Hölderlin heisst es:
"Nah ist
Und schwer zu fassen der Gott.
Wo aber Gefahr ist, wächst
Das Rettende auch."
(Aus dem Hymnus "Patmos")

Ich kenne nicht den ganzen Text, kenn mich nicht aus mit den Klassikern. Aber an dieser Passage habe ich mich gehalten. Und ich habe erfahren, dass wirklich immer ein neuer Tag kommt, auch nach der schlaflosen und dunklen Nacht.

 Ja, ich bin eine Schwärmerin und ich erlebe mein Leben auf diese Weise wie ich es beschreibe. Ich hab mich immer den Mystikern und ProphetInnen nahe gefühlt, den Freigeistern und den Narren.

Etwas neben der Spur halt. Und immer habe ich ein Auge auf die Schönheit am Wegesrand. Und so leb ich. Zwischen den Zeilen. Mit Vertrauen. Es gibt einen Grund.

So ist es eben. Und daraus nehme ich auch meine Stärke.

Er ist gegangen

Mein Vater ist gegangen. Am Samstagabend vor einer Woche hab ich im Krankenhaus noch seine Hand gehalten. Atmen fiel ihm schwer, trotz Sauerstoff. So haben wir nicht mehr viel gesprochen.

Als ich dacht 'das kann ich allein nicht tragen', bat ich um Beistand, dann fühlte ich eine mächtige Gestalt hinter meinem Stuhl stehen, viel grösser gewachsen als ein Mensch. Sie war uns beiden zugeneigt. Dann war das Gefühl wieder fort. Es war Hilfe da.

Mein Papa ist dann am Morgen des Sonntags, dem dritten Adventssonntag, im Schlaf gestorben.

Der Krebs war schon weit fortgeschritten. Nicht mehr heilbar. Fehlen tut er uns.

Ich bin froh, dass er gehen durfte. Ganz realisiert hab ich es noch nicht.

Dienstag, 11. Dezember 2018

Wachstum und Schweres

Kommt manchmal unerwartet. Und ich wünschte, das Leben würde sich mal wieder leichter anfühlen. Die innere Heiterkeit ist da und die Sorgen aber auch. Seelenruhe mag sich nicht einstellen.

Mein Vater musste vor mehr als einer Woche überraschend ins Krankenhaus, seither ist er dort zur Untersuchung. Es scheint Krebs zu sein.*

Und wenn mein Gefühl mich nicht trügt (was es selten tut) ist es nur noch eine Frage, wieviel gemeinsame Zeit uns noch bleibt. Da ich eine Vorahnung hatte, war ich nicht überrascht. Traurig ist es trotzdem.

Die Arbeit. Mein Arbeitsleben wie es jetzt läuft, macht mich unglücklich. Ein anderes Gebiet, was mich beschäftigt. Doch ich bin dran. Stück für Stück.

Ich bin froh, dass ich schon seit Wochen wieder eine professionelle Begleitung durch eine Psychiaterin habe. Eine weise, geistreiche Frau mit Humor. Eine grosse Unterstützung.

Es gibt viel Gutes und das erleichtert das Vorwärtsgehen, trotz Sorgen und Widrigkeiten.

Ich bin stärker als die Umstände und ich habe Verbündete. Und ich werde nachgiebiger gegenüber mir selbst ... bin zumindest auf dem Weg.

*Update: Scheinbar doch noch unklar, was es wirklich ist. Es wird spekuliert. Ernst auf jeden Fall und rätselhaft.