Montag, 25. Januar 2021

Tag 112 (Gutes, Ideen und aktives Netzwerken)

Nun bin ich unterwegs mit der regionalen Arbeitsvermittlung und habe einen guten Berater erwischt. Das erste Telefonat war letzten Freitag. Zwar habe ich mich auf zu wenige Stellen bisher beworben (relevant für die Höhe der Auszahlung des Arbeitslosengeldes), aber bis Monatsende schaff ich das noch. 

Einerseits suche ich im Bereich Betreuung (Behinderte, Betagte) als Quereinsteigerin und andererseits in meinem angestammten Gebiet (Marketing, Gestaltung). Dazwischen streue ich noch Bewerbungen als Verkaufsberaterin in Gartencentern ... da ich mich dort auch heimisch fühlen könnte. So bin ich breit aufgestellt und neugierig. Bis jetzt hat sich noch kein Vorstellungsgespräch ergeben. 

Für mich ist klar, dass ich weiterhin Teilzeit arbeiten werde. Ich will mich weiterbilden können. Und mit einem 80% Pensum in einem hektischen Beruf hatte ich fast keine Energie mehr dafür. Das soll sich ändern. Ich bin mit Anfangs 40 noch fähig und gut dran, mich neu zu orientieren und das fühlt sich gut und richtig an. Stimmt für mich. Auch die damit einhergehenden finanziellen Einschränkungen nehme ich in Kauf. Einen Teil meiner Einnahmen werde ich mir künftig als Selbstständige erwirtschaften, dies ist mein Plan.

Nebenher bin ich noch aktiv mit der Mitarbeit bei den Landfrauen in der Region. Neue Slogans zu entwicklen war mein Einstand. Bei den Landfrauen bin ich im Herbst eingetreten. Ich kenn die Landfrauen-Organisation von meiner Tante in Deutschland her, da war ich schon ein paarmal dabei und es hat mir gefallen. Und da ich ein Bastelfuchs bin, mich für Garten und Landwirtschaft interessiere, bin ich nun auch dabei. Eigentlich ist die Schreinerin "schuld", die die neue Küche hier zusammen mit ihrem Mann geschreinert hat. Eine tolle kreative Frau und auch eine Landfrau, so kam ich dazu ... Im Juni werde ich den ersten eigenen Kurs geben: ein Mobile aus Strandgut basteln.

So habe ich ein buntes Paket geschnürt und positiv eingestellt, dass sich für mich was Gutes ergibt. Ich fühle mich dankbar dafür, wie sich mein Weg entwickelt!



Montag, 18. Januar 2021

Corona 2021, zusammengetragene Gedanken

Bislang hab ich es vermieden, einen Corona-Post zu schreiben. Es ist mir einfach zu komplex und ich hab "nur" eigene subjektive Ansichten. Aber ich mach mir Gedanken und die möchte ich doch mal festhalten. Weil ich wenig geistigen Austausch (mit mehreren Menschen) in meinem Alltag habe, mache ich es nun in meinem Blog.

Es sind verschiedene Gedanken, die mir durch den Kopf gehen. Lösung hab ich keine. Ausser: selber Denken, selber Handeln, Selbstverantwortlichkeit und Solidarität (wobei dies ganz verschieden aussehen kann).

Die Stimmungen und Tendenzen sind teilweise extrem, wenn es ums Thema Corona geht. Auch in meiner Familie gehen die Meinungen auseinander. Ich mache bei dieser Spalterei nicht mit und verweigere mich den Extremen. Eine Impfung ziehe ich in Betracht, warte aber noch eine Weile, möchte mich erst noch besser informieren. Zudem hab ich am neuen Ort noch keine Arztperson.

Staatliche Corona-Massnahmen: An eine Verschwörung aka Diktatur glaub ich nicht, an Dummheit und die Wirkung von Propaganda und Angstmache aber schon. Und eine Hilflosigkeit erkenn ich auch, angesichts der Lage probiert man halt Wege zu finden. Ich bin froh, dass nicht ich die Massnahmenpakete schnüren muss.

Dass es für uns neue Herausforderungen gibt: Ja. 

Dass es eine Ausnahmesituation ist: Ja. 

Doch Pandemien gabs auch immer schon

Und mit den Pandemien musste auch immer ein Sündenbock her, das ist klassisch. Häufig genug waren es in unseren Breitengraden die Juden: Volksverhetzung ist mit Corona nun auch wieder im Trend und das Vertiefen der schon vorhandenen Gräben leider in vielen Lagern verbreitet. Jemand muss Schuld tragen. Nationale und rassistische Denke gewinnt an Fahrt. 

Ich finde es arg, wie es durch die Massnahmen wirtschaftlich einen Kahlschlag gibt, vorallem bei den kleinen Geschäften. Mir scheint es auch nicht fair, dass online (bei den Grossen) eigentlich alles erhältlich ist und Ladengeschäfte dermassen eingeschränkt wirtschaften müssen. Ausser sie sind findig und kreativ und erschliessen sich neue Wege. Mir geht es nicht in den Kopf, dass die Wirtschaft sonst wie wild hofiert und lobbyiert wird und nun gibt es diese krassen Einschränkungen und wenig Antworten. 

Wir haben allgemein die Distanzen verkürzt und die lokale Wirtschaft vernachlässigt. Waren und Menschen reisen um den ganzen Globus, wir können die Globalisierung nicht mehr rückgängig machen! Auch die Krankheiten werden schneller ... Dass die menschlichen Grundrechte erst gelten sollen, sobald jemand geimpft ist, geht mir persönlich gegen den Strich. Wir können uns alle impfen lassen. Klar, und was machen wir beim nächsten Virus? Wieder Impfmarathon und wieder Lockdown? 

Verletzliche Personen sind zusammengefasst an einem einzelnen Ort; in Heimen. Diesen Gedanken habe ich bei Luisa Francia gelesen und es stimmt. Dass hier der Tod um sich greift, liegt nahe. Vielleicht sind wir damit einfach auf dem Holzweg? 

Ich erlebe einige Menschen im Rentenalter, die nun vereinsamen, da jegliche Aktivitäten eingeschränkt sind oder sie sich nicht mehr trauen, unterwegs zu sein.

Die Vereinzelung von Menschen wird nun als der Weg gesehen, wie wir solche Krankheiten in den Griff kriegen.

Und wie lösen wir ganz allgemein die Themen Alter und Krankheit, Handicaps? Wir fassen Betroffene zusammen, weil wir die Aufgabe der Betreuung und Pflege nicht in unseren Alltag integrieren können. Teilhabe an der normalen Gesellschaft gilt nicht für alle. Das ist ein Fakt. Und verwaltete Menschen sind einfacher zu händeln.

Vereinzelung durch die Massnahmen. Gerade bei kleinen Kindern und Schülern: Wo soll das hinführen? Wenn der Austausch mit anderen fehlt, kann das Immunsystem auch nichts lernen und "updaten". Und es gibt wirklich Familien, die ihre Kinder wegen Corona einsperren und ihnen den Kontakt zu anderen Kindern verbieten. Oder dass es keinen Ausweg aus der häuslichen Gewalt mehr gibt. Doch. Das sind die Extreme. 

Meine Freundin erzählte mir, dass sie zu Beginn der Pandemie Radionachrichten hörte. Im ersten Beitrag ging es um die Überalterung der Gesellschaft. Im zweiten Beitrag gings um den Ausbruch des neuen Corona-Virus, der vorallem für ältere Menschen sehr gefährlich ist. Sie fand diese Reihung der Beiträge surreal. Muss man es "beschreien", dass wir eine Lösung des Themas Überalterung brauchen? Klar, das ist magisches Denken. Aber die Welt der Vorstellung, der Energien, des Denkens und Rufens .. die existiert für mich. Da bin ich unwissenschaftlich.

Wir kommen nicht drum rum, das Leben hat einen tödlichen Ausgang. Der Tod und Krankheiten können einem immer ereilen oder auch die Angehörigen. Und es ist gut, wenn man sich in gesunden Zeiten schon damit auseinandersetzt. Sich über die "letzten Dinge" mit den eigenen Liebsten zu unterhalten, sollte kein Tabu sein. 

Dass die Medizin mit ihren Denk- und Handlungsmustern an Grenzen stösst, scheint mir schon lange eine Tatsache. Auch ethische Grenzen. Aber das hat auch mit unserem Verständnis von Medizin zu tun. Der Arzt machts, weiss es. Gesundheit auf Garantieschein, ans medizinische Personal delegiert und an Experten. Es hat nichts mit mir zu tun. 

Wie weit darf ich denn selber über meinen Körper und die "Massnahmen" bestimmen? Wie ich jetzt innert Kürze zweifach von anderen erfahren habe, können dann Ärzte zu fünft am Bett stehen und eine Unterschrift unter einer Verzichtserklärung insistieren. Es betraf nicht Corona (einmal Krebsverdacht, einmal Riskoschwangerschaft), doch in diese Richtung sind wir unterwegs. Wird Eigenverantwortung eines informierten Patienten geschätzt oder ist sie nur ein Störfaktor im System? 

So habe ich vernommen, dass in Spanien Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, in Listen erfasst werden. Das wäre dann schon in erster Schritt in Richtung Diktatur. Ich glaube nicht, dass die Lösung daraus besteht, Andersdenkende in Listen zu erfassen. 

Menschen die Zwischentöne kennen, lese ich gerne. Ansonsten verweigere ich den Medienkonsum grosszügig, da ich den Füllfunk nicht mehr ertrage und die reisserischen Schlagzeilen. Zu meinem eigenen Besten, bleibe ich da weg.

In Luisa Francias Internet-Tagebuch lese ich gerne. Ebenso die Sonntagskolumne von Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung, diese habe ich als Newsletter abonniert. Hier der für mich hilfreiche Artikel: Muss man sich die Grundrechte durch Impfen verdienen? Er hat dem verbreiteten Wunsch: "Bleiben Sie gesund!" den Wunsch "Bleiben Sie demokratisch!" hinzugefügt. Und darum gehts doch:

Wie gehen wir als Gesellschaft gemeinsam weiter ohne in eine totalitäre oder komplett individualistische Welt abzurutschen?




Donnerstag, 14. Januar 2021

Tag 101 (Dem eigenen Weg trauen)

Die ausgetretenen Pfade in der Arbeitswelt tragen in der heutigen Zeit oft nicht einmal mehr jene, die sich darauf verlassen haben, dass es immer geradeaus geht wenn mans nur richtig macht und genug arbeitet. Momentan ist so vieles unsicher und vage.

Dass es auf meinem eigenen Weg viele Möglichkeiten gibt und dass ich aus dem Vollen schöpfen kann, wird mir neu bewusst. Ich kann ernten. Durch eine Weiterbildung im letzten Herbst hab ich eine Vorstellung davon, wieviel ich an Talenten und Erfahrungen habe und es einfach darauf ankommt, ob ich auch etwas wage und mir selber etwas zutraue. 

In einer kleinen Gruppe habe ich mir in diesem Kurs zu meinen Ressourcen eine Übersicht verschafft und diese Panoramasicht auf mein Leben zu bekommen, davon zehre ich gerade in der Rückschau auf diesen Kurs. 

So richtig kommt das dort Erarbeitete nämlich erst jetzt zum Tragen. Bei jedem Motivationsschreiben für eine Stelle kann ich darauf zurückgreifen: Weil ich vor Augen habe, was ich schon alles erlebt und geschafft habe, Erfahrungen sind da und sie sind vielfältig.

Es gab auch kritische Stimmen, als ich den alten Job und den alten Wohnort hinter mir liess. Selber kam ich die letzten Monate immer wieder ins Zweifeln, ob ich noch auf Kurs bin. Doch ich hatte einen Punkt erreicht, an dem es auf dem alten Weg einfach nicht mehr weiterging.

Ich brauche keinen ausgefeilten Plan, mich voran zu tasten ist auch in Ordnung. Schritt für Schritt. Solange ich selbstverantwortlich handle und mit Freude bei der Sache bin, bin ich auf guten Wegen unterwegs. Das ist genug.

In meinem Kopf wirbeln gerade so viele neue mutmachende Impulse, dass es mich vorantreibt. 

Ich will dieses neue Leben. Immer mehr. Die alten Schaltkreise der Angst in meinem Hirn, die kenne ich gut genug. Da muss ich nicht mehr genau hinhören. Das Neue interessiert mich mehr. 



Tag 100 (Sowohl als auch; Kompromisse eingehen)

Am hundertste Tag meiner beruflichen Neuorientierung fand das Erstgespräch mit der Regionalen Arbeitsvermittlung statt, aus Corona-Gründen halt nur telefonisch. Ich hab mich dazu entschieden, den Weg mit Unterstützung zu gehen. Die Struktur fehlt mir momentan und die Finanzen sind bald aufgebraucht. Das hiess erstmal, 2 Stunden Unterlagen zusammenstellen und einscannen. Solche offiziellen Sachen stressen mich immer recht, das kenn ich. Doch ich hab alles korrekt zusammengestellt und es fühlt sich richtig an. Ich bin trotz allem auf _meinem_ Weg, das spüre ich. 

Am Dienstag hatte ich ein erstes Vorstellungsgespräch für eine Praktikumsstelle als Kunsttherapeutin. Schon während des Gesprächs erhielt ich die Zusage und gab auch die meine. Es wäre einmal die Woche, ein Tagestreff für Menschen mit Demenz, geleitet von einer Kunsttherapeutin. Die aktuelle Corona-Lage bedeutet wahrscheinlich, dass die Treffen vorerst nicht stattfinden. Naja .. es war ein positiver Auftakt und eine erste Chance, mich vorzustellen!

Es geht voran und ich bewerbe mich auf alles, was ich mir für mich vorstellen kann ... 

Donnerstag, 7. Januar 2021

Tag 94 (In Bewegung kommen)

Vor 11 Tagen habe ich mir eine Abnehm- und Bewegungsapp runtergeladen. Zu steif bin ich geworden, mental und körperlich. Das Aus-dem-Hausgehen ist eine Herausforderung. Bin zum Stubenhocker geworden seit die Arbeit im Garten wegfällt. Nun, die Trainings haben mich wirklich in Bewegung gebracht, und auch mein Inneres in Aufruhr. Das ist schon spannend. Gestocktes in Bewegung zu bringen, ist nicht nur ein körperlicher Prozess. Die Emotionen gehen mit. Ich würde sagen, dass es sich lohnt. Die Psyche ist noch etwas hinterher und oft verzagt, aber dem Körper gehts schon wieder besser. Weniger Verspannungen im Rücken.  Straffer und mit einem besseren körperlichen Gleichgewicht gehe ich durch meine Tage, die regelmässige Erinnerung der App hilft mir, dranzubleiben. Es ist ein Weg. Das Rausgehen wird auch wieder klappen, wenn ich dranbleibe!

Tag 94 (Hoch, Runter, Hoch --- ein Pilgerweg )

Schwermut begleitete mich jetzt über mehrere Wochen. Die sagenhaften Raunächte waren sehr rau diesmal. Ich war an einem Tiefpunkt angekommen: Bin ich wirklich noch auf dem richtigen Weg oder täusche ich mich einfach nur selber? Alles erschien mir erdenschwer und es lief einfach nichts mehr rund, ausser dem schwarzen Kopfkino. Jeder Tag eine mentale Berg- und Tal-Tour.

Die Famillienweihnacht fiel wegen Corona aus, weil zwei Familienmitglieder erkrankt sind. Das hat mich niedergedrückt. Das jährliche Zusammensein ist trotz allen Mentalitätsunterschieden in unserer Familie ein wichtiger Punkt in meinem Jahreskreis. Die beiden sind nun wieder genesen und wohlauf, trotzdem hat mich die Sorge um die beiden bewegt. 

Rumoren der Emotionen und die Sorge um mich selber und meinen beruflichen Weg, eintrudelnde unerwartete Rechnungen und die damit schwindenden Finanzen ... das war auch noch Teil des Kopfkinos. Ich laufe finanziell auf den Reserven und komme ins Grübeln, ob ich mich nun doch arbeitslos melden soll, damit ich wenigstens zu einem Teil finanziell unterstützt werde und eine Struktur. Mein Selbstwert ist manchmal wie ein Blatt im Wind. Ich ringe darum.

Der Widerwille, mich bei Anmeldung auf der regionalen Arbeitsvermittlung auf jeden verfügbaren Job (möglichst gut bezahlt) bewerben zu müssen, ist stark. Ich wollte diesen Weg der beruflichen Neuorientierung selber gehen und nun geht mir die Puste aus. Weder wollte ich eine Bevormundung noch zu enge Leitplanken haben. Ein Zurückgehen auf meinen angestammten Beruf, das sehe ich für mich momentan nicht. Zu stressig. Ein Arbeitsleben nur am Schreibtisch und mit Deadlines zu verbringen ist mir zu einschränkend ... Ich weiss, dass ich der Gestaltung treu bliebe. Halt auf meine Art.

Der Mut ist da, mein Weg war schon immer jenseits der Norm -- und wird es bleiben. Das fühlt sich sehr gut an. Gerade in diesen ver-rückten Zeiten fühle ich, dass ich einen Leitstern habe. Das gibt mir Sicherheit. Es ist etwas, das von ganz innen kommt, mag das Aussen auch noch so seltsam erscheinen. Stern auf den ich schaue ..