Donnerstag, 7. Januar 2021

Tag 94 (Hoch, Runter, Hoch --- ein Pilgerweg )

Schwermut begleitete mich jetzt über mehrere Wochen. Die sagenhaften Raunächte waren sehr rau diesmal. Ich war an einem Tiefpunkt angekommen: Bin ich wirklich noch auf dem richtigen Weg oder täusche ich mich einfach nur selber? Alles erschien mir erdenschwer und es lief einfach nichts mehr rund, ausser dem schwarzen Kopfkino. Jeder Tag eine mentale Berg- und Tal-Tour.

Die Famillienweihnacht fiel wegen Corona aus, weil zwei Familienmitglieder erkrankt sind. Das hat mich niedergedrückt. Das jährliche Zusammensein ist trotz allen Mentalitätsunterschieden in unserer Familie ein wichtiger Punkt in meinem Jahreskreis. Die beiden sind nun wieder genesen und wohlauf, trotzdem hat mich die Sorge um die beiden bewegt. 

Rumoren der Emotionen und die Sorge um mich selber und meinen beruflichen Weg, eintrudelnde unerwartete Rechnungen und die damit schwindenden Finanzen ... das war auch noch Teil des Kopfkinos. Ich laufe finanziell auf den Reserven und komme ins Grübeln, ob ich mich nun doch arbeitslos melden soll, damit ich wenigstens zu einem Teil finanziell unterstützt werde und eine Struktur. Mein Selbstwert ist manchmal wie ein Blatt im Wind. Ich ringe darum.

Der Widerwille, mich bei Anmeldung auf der regionalen Arbeitsvermittlung auf jeden verfügbaren Job (möglichst gut bezahlt) bewerben zu müssen, ist stark. Ich wollte diesen Weg der beruflichen Neuorientierung selber gehen und nun geht mir die Puste aus. Weder wollte ich eine Bevormundung noch zu enge Leitplanken haben. Ein Zurückgehen auf meinen angestammten Beruf, das sehe ich für mich momentan nicht. Zu stressig. Ein Arbeitsleben nur am Schreibtisch und mit Deadlines zu verbringen ist mir zu einschränkend ... Ich weiss, dass ich der Gestaltung treu bliebe. Halt auf meine Art.

Der Mut ist da, mein Weg war schon immer jenseits der Norm -- und wird es bleiben. Das fühlt sich sehr gut an. Gerade in diesen ver-rückten Zeiten fühle ich, dass ich einen Leitstern habe. Das gibt mir Sicherheit. Es ist etwas, das von ganz innen kommt, mag das Aussen auch noch so seltsam erscheinen. Stern auf den ich schaue .. 



2 Kommentare:

  1. Moin liebe Anne, das hört sich stressig an. Ich kann diesen Druck gut nachempfinden, sich etwas suchen zu "müssen". Mir ging es damals auch so und immer mal wieder. Vielleicht ist es besser, wenn Du Dir erstmal etwas "kleines" suchst zum arbeiten? Irgendetwas, das die Finanzen auffängt, aber nicht überfordert?

    Auf alle Fälle hoffe ich, dass sich die Emotionen wieder beruhigen und der Druck nachlässt. Bewegung ist immer gut und lässt die Seele aufatmen.

    Sei lieb gegrüsst,
    Clara

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Clara, inzwischen gehts wieder viel besser voran. Wenn ich meinen Selbstzweifeln meinen Mut entgegensetze, läuft es. Inzwischen hatte ich ein erstes positives Vorstellungsgespräch für eine Praktikumsstelle. Wahrscheinlich wird aus Corona-Massnahmen-Gründen erstmal nichts draus, doch es macht Mut!

    Ja, ich halte nach einer Stelle bis 70% Ausschau, und nach Möglichkeiten, mich weiterzubilden. Die Gestaltung begleitet mich weiter, aber ich kann mir den Stressjob den ich hatte, nicht mehr vorstellen.

    Danke für deinen lieben Kommentar, der tut gut zu lesen!

    Lieber Gruss zurück
    Anne

    AntwortenLöschen