(überarbeitet)
Die Pandemie hat mir geholfen, einen klareren Blick auf meine Mitwelt und mich selbst und mein Leben zu bekommen. Trau, schau wem. Wofür stehe ich? Was ist mir wichtig? Mit wem verbringe ich meine Zeit? Auf welche Meinungen lasse ich mich ein? Wovon und von wem wieviel?
Ich halte mich von den Extremen fern und meist auch von Gruppen. Obwohl mein Leben wohl einigen Menschen auf diese Art auch recht extrem erscheinen mag, ist auch das okay. Ich fühle mich weitaus sicherer mit meiner Einstellung heute als noch vor ein paar Jahren. Auch wenn ich nur noch wenige, dafür intensive Kontakte mit anderen richtig pflege. Es hat sich sortiert für mich. Gerade brauch ich das so, eher zurückgezogen zu leben.
Gestern sprach ich mit meiner Lebensgefährtin über eine Episode, die sie erlebt hat auf der Weiterbildung (Psychologische Beraterin). Es ging um die Grundbedürfnisse. Was ist das Allerwichtigste im Leben? Gesundheit. Lautete die allgemeine Antwort. Da gab sie Kontra. Heisst dass, wenn jemand mit einer chronischen Krankheit lebt, dass dieses Leben dann weniger wert oder weniger lebenswert ist? Den genauen Wortlaut weiss ich nicht mehr, aber die Tendenz ist klar. Und ich bin froh dass sie widersprochen hat.
Mich erinnert dies auch an diese "positive Psychologie" bei der alles weichgespült wird, bei der nichts Ecken und Kanten haben darf, alles okey dokey ist. Menschliche Allmachtsfantasien. Gerne in Zusammenhang mit Multilevel Marketing (da hatte ich kürzlich eine Begegnung), dem "mühelosen" Geldgewinnen oder der New Economy. Spielen, bei denen am Ende dann doch nicht alle gewinnen. Denn der soziale Kitt und die Empathie sind am Ende nicht wesentlich, sondern dass der Geldfluss stimmt.
Es mag eine Behauptung sein, aber beweist mir das Gegenteil: In dieser Denkweise (und generell) wird Erfolg häufig gemessen an äusseren Werten, am Auftreten und Aussehen, an einer geregelten Arbeit, an Wohlstand und körperlicher und seelischer "Gesundheit". Und viele träumen dennoch (oder deswegen?) vom Ausbrechen aus diesen Strukturen.
Ich hatte immer schon den Drang in mir, ein anderes Leben zu führen. Schlussendlich habe ich eingespurt. Aber 2020 wieder das Gleis verlassen, weil der Frust zu gross war. Seither probiere ich aus! Nonstop ... Ich habe es gewagt, auszubrechen und ich lebe meist bescheiden, finanziell gesehen. Ich wage es. Es ist meine Entscheidung und keine von aussen eingetroffene Notlage.
Das führt mich zum nächsten Begriff. Sicherheit. Ist auch so ein Parameter. Wobei Sicherheit (als etwas von aussen Kommendes und als stabiler Zustand) meines Erachtens nach immer nur ein Trugschluss ist. Das Leben auf diesem PLANETEN ist anders. Und sicher nicht polar. Und es ist für alle anders. Ich gehe nicht in deinen Schuhen und du nicht in meinen. Leben, ohne zu werten (da übe ich sehr). Beweglich bleiben!
Es ist bunt, lebendig, das Leben, es ist voller Schattierungen und es ist bisweilen einfach hart, brutal und tut weh. Mag pessimistisch klingen, ist aber ein Fakt. Mir kommt ein Song von Flogging Molly in den Sinn, eine Band die ich gerne höre: Life`s good. Wir werden alle sterben. Irgendwann. Das kann Lust aufs Leben machen. Ich hatte diesen Satz plötzlich in meinem Kopf:
Es ist wie es ist. Aber es wird, wie ich es nehme und was ich daraus mache.
zwei wahre sätze am schluß, merksätze für mich. und die überlegungen vorher hatte ich auch schon. herzlichen gruß, roswitha
AntwortenLöschenDanke für deinen Kommentar, Roswitha! Ich wollte das einfach mal für mich festhalten und aufschreiben. Schön dass du etwas damit anfangen kannst ....
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