Ich war sehr viel unterwegs die letzten Monaten. Ich geniesse inzwischen den durchs Reisen entstehenden Tapetenwechsel. Zweimal ging es um eine Familienfeier.
Beim Reisen, da ist mir auch aufgefallen, wie ich mich verändert habe. Ich bin wirklich gelassener geworden, auch im Umgang mit anderen Menschen und neuen Situationen.
Da ist auch das Verständnis für mich selbst gewachsen. Was brauche ich wann? Und wo wird es kritisch? Und ich erkläre mich nicht mehr jedem. Ich muss selber wissen, was gut für mich ist. Auch wenn ich an einem Fest halt einen Programmpunkt verpasse. Die anderen stecken nicht in meiner Haut!
Früher war fast jeder Ortswechsel und jeder auswärtige Anlass mit grossem Stress für mich verbunden. Ich weiss nicht, ob man sich das vorstellen kann, wenn man es nicht kennt. Manchmal bin ich seelisch halbtaub und nassgeschwitzt irgendwem hinterhergehinkt, weil mir alles einfach zuviel war. Das war schon zu meiner Schulzeit so. Ich erinnere mich an grossartige Schulausflüge (an die tollen Landschaften vor allem) -- aber auch schmerzhaft genau daran, dass ich jedesmal fast zusammengeklappt bin. Die Hitze, der Lärm und die vielen Eindrücke! Mein Kreislauf kam da fast nicht mehr mit.
Gegenseitige Rücksicht zu zweit
Hm, aber inzwischen ist die Schule zum grossen Glück Vergangenheit, und auch die Familienferien -- und ich bin mit einem Menschen zusammen (seit mehr als 12 Jahren), der ebenfalls sensibel ist. Und so können wir gegenseitig Rücksicht üben. Was vieles einfacher macht. Da brauche ich nicht mehr viel zu erklären, ich muss nur noch kurz melden, wenn etwas nicht geht -- und umgekehrt, auch er gibt an, wenn es schwierig wird.
Er schaut nicht blöd, wenn ich nicht mehr weiterkann. Und das passiert manchmal schnell. Da muss es dann auch nicht mehr Programm sein -- sondern wir setzen uns hin, trinken was und unterhalten uns. Vielleicht zeigen wir uns dann auch gegenseitig unsere Fotos. Irgendwann sind dann bei mir Seele, Geist und Körper beisammen -- und es geht weiter!
Reise-Routinen
So, und inzwischen lass ich mich nun eben auf dieses Unterwegssein ein. Ich habe eine gewisse Routine bekommen. Dazu muss ich sagen, dass ich noch nie eine Überseereise gemacht habe, das stelle ich mir schon noch heftiger vor. Die Reisen die ich mache, wären für andere langweiliger Pipifax. Das weiss ich. Ich habs schon gemerkt. Doch das muss mich nicht kümmern. Ich merke, dass ich mit offenen Augen durch die Welt gehe, und darum auch Dinge sehe, an denen andere achtlos vorbeigehen.
Und bis jetzt bin ich immer vom gleichen Flughafen losgeflogen, wenn es denn eine Flugreise war, nämlich von Zürich. Wenn ich nun von woanders aus fliegen würde, wäre das auch eine Hürde, die ich erst mal nehmen muss.
Nach wie vor habe ich zwar einen gewissen Stress dadurch, dass ich reise, doch er wirkt eher belebend auf mich. Ich mag eigentlich lieber, wenn die Dinge immer gleich bleiben ;) Was natürlich auch einschläfernd wirkt, mit der Zeit.
Und ich habe ein paar Tricks herausgefunden, die mir unterwegs helfen. Es ist hilfreich für mich:
- immer ein Buch dabei zu haben und die Kopfhörern fürs Handy. Lesen oder Musikhören. Obwohl ich sonst gar nie Musikhöre!! So habe ich stehend sogar eine Zugfahrt von Milano bis Brig überstanden, mehrere Stunden in einem völlig überfüllten Zug (durch Zugausfall doppelt belegt), wir standen die ganze Zeit im Gang. Und ich weiss noch ganz genau, was ich gelesen hab ... Martin Suter!
- mich zurückzuziehen, wenn es mir zuviel wird. Auch wenn ich dadurch etwas nicht sehen kann, was man gesehen haben muss! Und wenn es eine Ansprache an einer Hochzeit ist ...
- möglichst nur mit Menschen unterwegs zu sein, die ich gut kenne und die Verständnis haben für mich.
- mich über den Ort und das Land vorher zu informieren, dazu nutze ich auch das Web und Google Maps und Google Street-View. So kenne ich mich vorher schon etwas aus.
- genügend zu Essen und auch Essen dabeizuhaben (Essen tue ich immer dann, wenn mir danach ist, auch wenns nur aus Stress ist, denn das hilft mir. Oder ich esse bereits im Voraus, wenn ich nicht weiss, wann es das nächste Mal etwas gibt. "Vernünftig" sein kann ich dann wieder daheim sein, wo alles von mir selber geregelt ist. Das sehe ich gelassen.)
- genügend zu Trinken, manchmal Unmengen. Gerne auch etwas gesalzenes Wasser, wenn es heiss ist. Und vor allem auch bei/nach Strapazen wie Fliegen/Wandern/Sommersonne. Hilft bei mir auch gegen Überlastungs-Migräne.
- nicht zuviel von mir zu erwarten. Ich muss nichts "schaffen", schliesslich bin ich zur Erholung und zum Genuss unterwegs.
- mich zu Erholen vom Unterwegssein. Ich muss jeweils einfach die ersten ein bis zwei Tage nach einer Ankunft gelassen nehmen. Das gilt auch für die Rückreise. Wenn ich daheim bin, muss ich erstmal wieder ankommen -- und das dauert eben seine Zeit. Meinen Körper nimmt eine Flugreise von 4 Stunden mit, der bekommt es irgendwie mit, dass er mehr als 10 000 Meter über Meer war, der ist nämlich schlau!!
- bequeme und schützende Kleidung. Diesen wichtigen Punkt spricht Luzia im untenstehenden Kommentar an. Für mich hat sich im Allgemeinen die Viskose für die Oberbekleidung als ideal herausgestellt. Ich schwitze damit viel viel weniger, als zB mit Baumwolle. Leinen trage ich nicht, das kratzt mir zu sehr. Zudem habe ich immer ein grosses Halstuch dabei, das für vieles dienen kann. Als Kleidungsstück am Hals natürlich (Klimaanlagen, ...), zum Warmgeben (auch anstelle eines Pullovers), als Sonnenschutz, als Sichtschutz, als Decke auf der Wiese oder als Zudecke, .. Auf Reisen habe ich auch meistens warme Beinstulpen dabei, sie nehmen nicht viel Platz weg.
Ja gute Selbstfürsorge! :-)
AntwortenLöschenBei mir ist auf reisen auch sehr bequeme Kleidung wichtig, oft sind Züge sehr kühl, da helfen Schals, Tücher, Armstulpen, dicke Socken um sich in den Sitz zu fläzen, aber auch sehr weiche Hosen.
Oft ziehe ich unterwegs eher mehr an, um mich auch so geschützt zu fühlen.
Viele Grüße und weiterhin gutes unterwegs sein wo und wie auch immer ;)
Hallo Luzia, die passenden Kleider und Materialien sind für mich auch sehr wichtig. Stulpen für die Beine habe ich meistens dabei! Ebenso grosse Halstücher/Schals. Mir geht es da ähnlich: Bequemlichkeit und Schutz sind wichtig.
LöschenDanke für die guten Wünsche.. das wünsche ich dir auch!
LG Anne
Hallo Luzia
LöschenDas mit der Bekleidung habe ich ergänzt, das schien mir wichtig! Danke für den Input.
Lieber Gruss
Anne