... der Krieg in deinem Leben ist doch vorbei, du kannst die Waffen endlich ruhen lassen, sagt mein Freund. Das stimmt.
Doch es ist nicht nur eine Kopfsache. Keine Sache, die ich einfach entscheide und dann ist es so. Deshalb ist mir bewusst geworden, dass ich jetzt Hilfe brauche. Und diese habe ich auch in Gang gebracht.
Die letzten Monate stand ich dermassen unter Druck, dass ich wieder in den Stressmodus geraten bin.
Geredet über alles, das habe ich in meinem Leben und in der Therapie genug. Aber Reden, das ist wie zu kleine Pflaster aufkleben. Ich kenne Ursachen und Auswirkungen. Nur die Ausmasse des "Krieges", über die stolpere ich immer noch. Lange Jahre meines Lebens wurde ich gehetzt. Das hat mich traumatisiert. Punkt.
Ich scheute dieses grosse Wort lange Zeit: Trauma. Da haben andere weitaus Schlimmeres erlebt. Aber der sich erneuernde Schrecken lähmt mein Leben, Fühlen und Denken, wiederholt. Und zu gewissen Zeiten in einem Ausmass, das mir den Atem und die Lebensfreude nimmt.
Schlimm ist das, was man als schlimm erlebt (hat). Und das ist sehr individuell. Es gibt keinen Massstab.
Ich merke ... wenn ich mir die Wahrheit eingestehen, nimmt der Schrecken ab und auch der Schmerz. Ich werde weicher und menschlicher, fühle mich wieder, fühle mich lichter und lebendiger, statt nur taub zu sein.
Man hat es früher zu lange marginalisiert, wie es mir wirklich geht. Und es ist eine Erlösung, wenn ich mich selber in meiner Not anerkenne.
Da ist seit einer Woche unter Schmerzen leide, ist auch klar, dass es nicht von heute auf morgen gehen wird, dem Frieden zu vertrauen. Vertrauen in andere Menschen ist da, wenigstens zwischendurch. Und das Vertrauen zu mir selber wächst auch.
Ich möchte es wieder fühlen können, dass der Krieg vorbei ist!
Liebe Anne,
AntwortenLöschendas Anerkennen der eigenen Gefühle und auch, wie schlimm es wirklich für eine war (was sowieso nur in Etappen geht), war für mich überhaupt erst der Auslöser für den Heilungsprozess.
Ich wünsche Dir, dass Du an den Punkt kommst, an dem der Krieg für dich auch fühlbar vorbei ist.
Lg
Clara
PS: Ich könnte noch mehr dazu schreiben, aber das mache ich mal in einem eigenen Blogpost, weil mir genau das Thema sehr am Herzen liegt. Ich erlebe zuviele Menschen, die ihrem Leid keine Berechtigung beimessen und es so nur vergrößern. Dazu aber ein andermal mehr.