Sonntag, 28. Juli 2019

Schwachstellen und Vorwärtsgehen (Therapie)

(Werbung wegen Verlinkung zu Youtube, nichtkommerziell)

Es kommt gerade vieles hoch und das ist schwer auszuhalten. An den Wochenenden in ich oft im Ausnahmezustand. Allerdings empfinde ich es nicht als durchwegs schlimm. Es ist vielmehr ein Potpourri an verschiedensten Emotionen und es kostet Kraft, da durchzugehen. Nicht unbedingt das, was man sich an einem Wochende wünscht, wo Zeit und Raum wäre, sich zu erholen.

Manches Subtile, was ich verdrängt habe, kommt ins Bewusstsein. Meine grösste Angst ist, nicht gesehen zu werden. Oder dass was ich zu geben habe (Beruf, Beziehungen, Freundschaften), einfach nicht reicht. Ich merke, wie sich die Extreme in mir mildern, die Selbstzweifel bleiben mir treu. Und ich bin nicht die einzige in der Familienhistorie, die damit zu tun hat.

Seit Anfang Juni gehe ich wieder zu einem Homöopathen, nachdem ich mit meinem schwankenden Selbstwert und Angstzuständen (sowie Schlafstörungen) wieder dermassen zu ringen habe, dass ich Hilfe brauchte. Und es lässt sich vielversprechend an, es gibt einen Anstoss, dass wieder Bewegung in meine Resignation hineinkommt.

Darüber reden allein (seit Oktober wieder Psychotherapie), bringt es nicht. Es vermag Klarheit zu bringen, doch die Emotionen lindern, kann es nicht.  Ich bin bereit, genauer hinzusehen und woran es dann oft hapert, ist, mir in diesen Momentan liebevoll zu begegnen. Die neue Therapeutin ist empathisch und hört auch zu. Ich fühle mich erkannt als die, die ich bin. Mit meinen starken und schwachen Seiten.

Die vorherige Therapeutin konnte irgendwie nicht so recht mit mir, das habe ich gespürt. Wenn ich zurückschaue, hab ich mich auch nicht richtig gesehen gefühlt. Auf meine Ängste im Beruf hat sie lapidar geantwortet, dass dies allen Berufsanfängern so geht. Das war als Aufmunterung gemeint, war aber gar kein Trost. Mag sein, aber bei mir sind sie immer noch da, auch nach mehr als 7 Jahren. Schliesslich hat sie das Therapieverhältnis beendet, weil sie meinte, dass es mir gut genug gehe und sie sich um Leute kümmern wollte, die ernsthafte psychiatrische Probleme haben. Der Wortlaut war nicht genau der, aber darauf lief es hinaus. Heute denke ich mir: Was zur Hölle?!

Das Gute daran war, dass ich nicht mehr dort hingehe. Es war ein nötiger Bruch. Aber es hat mich auch soweit verunsichert, dass ich von Psychiatern genug hatte. Meine Hausärztin hat mich wunderbar begleitet. Die Allgemeinärzte erlebe ich _manchmal_ als dem Menschen zugewandter als die Fachspezialisten. Das ist an sich schräg.

Danach hab ich mich 6 Jahre ohne psychotherapeutische Hilfe durchgebracht. Wie sehr mich dieses Abspeisen verunsichert hat, merke ich erst jetzt, mit der neuen Therapeutin. Weil es hier ganz anders ist und sie mir gesagt hat, sie würde nie ein Therapieverhältnis von sich aus beenden!

Vieles an Emotionen ist noch ans Leistungsdenken und an ein Gefühl des Unwertseins gekoppelt und davon kann ich mich nur langsam lösen. Das Zuweniggutsein ... ich kenne es schon so lange. Wieviel davon werde ich in meinem Leben ablegen können?

Und mich hat es berührt, als mir mein Bruder dieses Lied von John Mayer als Link gesendet hat, ich habe es nun unzählige Male gehört und es bedeutet mir viel. Wahre Worte, wahre Fragen und doch ist auch was Erlösendes in diesem Lied, weil es anderen ebenfalls so geht und ich einen Bezug finde.




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