Freitag, 15. April 2011

Feierabend

Aufatmend ließ ich mich auf das Sofa fallen, was war das für ein verückter Tag gewesen, und griff nach der Fernbedienung. Mir war jetzt alles recht, was mich aus meinen Gedanken herausriss. Ganz egal was es war. Hauptsache, das Dröhnen in meinem Kopf hörte endlich auf! Jetzt nur nicht nachdenken, weg mit all dem Mist, nur ins Vergessen absinken …

Lustlos drückte ich mich durch die Programme. Heute vermochte mich selbst der sonst so zuverlässige Kasten nicht abzulenken. Ich war wie unter Strom. Der Nachbar unter mir war in seinem üblichen Feierabendsuff und heulte wieder wie ein Wolf... Das verbesserte meine Stimmung um null Grad. Ich wünschte mir, meinem inneren Schweinehund auch endlich zu folgen. Ich stellte es mir vor, wie ich brav hinter ihm her dackelte.

Ein leises Grinsen stieg in mir auf und dann musste ich schallend lachen!  Mein hysterisches Gelächter musste auch eine Etage tiefer zu hören sein, jedenfalls herrschte jetzt Ruhe. Die Anspannung der letzten Monate fiel von mir ab während ich mir die Lachtränen aus den Augen rieb. Mein Ärger verschwand. All die Reibereien bei der Arbeit lagen hinter mir, ich hatte mich entschieden: Morgen würde ich kündigen und ab nächstem Montag unbezahlt freinehmen. Einfach so ins Blaue hinaus. Mir wars egal, es fühlte sich saugut an.

Ich sass noch eine ganze Weile still auf dem Sofa während es draussen dämmerte und dann Abend wurde. Dann griff ich zum Telefon und rief meiner Liebsten an. "Schatz, wie wärs mit Ostern in Rio?" Am anderen Ende der Leitung hörte ich erst atemlose Stille und dann einen sehr sehr lauten Jauchzer …



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Diese Kurzgeschichte schrieb ich für die Aktion "Die Flotte Feder" von Follygirl … Zu einem vorgegeben Anfangssatz können alle die Lust haben, eine eigene Geschichte schreiben. An jedem 15. eines Monats wird sie online gestellt und es gibt Kurzgeschichten-Frischfutter.
Hier gehts lang: Follygirls Blog

Donnerstag, 14. April 2011

Schmerzensmutter und Wilde Kraft

Gestern tat es mir wieder in Herz und Seele weh, als ich beim Zugfahren all diese verschnittenen Bäume und Sträucher sah. Da gibt es Bäume die es schlicht nicht mehr schaffen Blätter auszutreiben, verkrüppelt wie sie sind.

Ich starre in die die leergeräumten Landschaft in monotonem Weizengrasgrün oder wahlweise auch auf rostrote totgespritze Felder die so aussehen, als wäre eine Ladung Agent Orange niedergegangen. Was geht da ab?

Ich hadere mit den Menschen, ich hadere und grolle. Mich schmerzt dieser Anblick. Und plötzlich höre ich eine liebevoll amüsierte, weibliche Stimme die meint "Ich bin gnädig!". Ich spüre Grösse, Nachsicht, Geduld. Eine warme Welle Mitgefühl die mir zufliesst und die von mir wieder zurückfliesst. Die Natur antwortet mir. Mein Schmerz verfliegt.

Wind of Change

 Immer dieser Wind. Tag und Nacht. Er weht und weht, geht durch und durch. Wirbelwind, Sonnengezeiten, Mondstürme. Feuer und Wasser. Das Unterste zuoberst gekehrt.

Mittwoch, 13. April 2011

Tagesteller

Lese-Tipp des Tages: Dicke Dinger bei Schibo. Ich grins mir immer noch eins …

Sinnlich-sinnloser Reigen

Gestern abend wollte ich mir auf DVD den Film "Klimt" mit John Malkovich anschauen.Ich hab nicht mal die erste Hälfte geschafft. Ich bin dabei fast eingepennt. Bemüht und hölzern, sowohl die Szenen als auch Malkovich selbst – trotz irrer Szenen und guter Ideen. Der Film ersäuft in sich selbst; sinnliche Opulenz ohne sinnvolle Dramaturgie. Schade …

Montag, 11. April 2011

Das kleine Glück

Mein kleines Glück ist ein stilles Glück. Es drängt sich nicht auf, es will gefunden werden. Ich finde es in Zwischenmomenten. Ein Sonnenstrahl, ein kleiner Käfer, ein Lachen, eine Blume, ein tiefes Gefühl – und unversehens ist es da. Es strahlt, lacht und glänzt, fast wie ein grosses Glück. Diebisch freut es sich, dass ichs doch noch entdeckt habe. Es jubelt aus voller Kehle, wenn ich es endlich gefunden habe. Doch es bleibt bescheiden, es ist immer um mich, still wartet es darauf, entdeckt zu werden. Wenn ich die Augen öffne, es zu sehen, dann ist es da … Und ich wundere mich immer, dass es nur einen Herzschlag weit weg war …

Donnerstag, 7. April 2011

Farbrausch



Unter kuler.adobe.com lassen sich Farbstimmungen zu bestimmten Themen finden. Ich gebe beispielsweise "Spring" als Suchbegriff ein. Kuler zeigt mir nun haufenweise 5erFarbharmonien, die andere User zum Thema Frühling hochgeladen haben. Wenn ich einen Account bei Kuler oder bei Adobe erstelle, habe ich weitere Funktionen zur Verfügung.
Ich kann diese Themen modifizieren, runterladen und für Layoutarbeiten oder anderes verwenden. Oder ich lade ein eigenes Bild hoch und das Programm erstellt aus diesem wieder eine Farbharmonie, diese kann ich beliebig verändern, abspeichern, runterladen, veröffentlichen... Helligkeit, Sättigung, Farbton – alles lässt sich anpassen.

Die Spiele sind eröffnet!

Mittwoch, 6. April 2011

MundArt

Vor kurzem, als wieder mal des Nachts wachlag, spukten mir ein paar hartnäckige Fetzen einer Geschichte im Kopf herum. Versuchsweise begann ich, diese in Mundart statt in Schriftsprache niederzuschreiben. Es war erstaunlich! Ich habe schon seit mehreren Jahren keine Kurzgeschichten mehr geschrieben, einfach deshalb, weil ich mich immer über meine trockene Sprache geärgert habe. In Berndeutsch ist einfach viiieel mehr Fleisch am Knochen! Plötzlich macht mir das Schreiben wieder Spass … Mal schauen, was daraus wird!

Wortspiele

tailleur
d`ailleur

Blowing in the wind …

Eins fügt sich zum anderen. Langsam wird ein Schuh draus. Wenn mir etwas nicht mehr taugt: Weg mit dem Scheiss! Die Fetzen der Vergangenheit sind eben nur noch genau das: Fetzen und Lappen. Das ängstigt mich nicht mehr. Ich lasse sie fliegen. Gutes Wetter, um sie als Drachen steigen zu lassen und ordentlich die Keller und Verliesse zu lüften – und dort kurzfristig und spontan eine Flutlichtanlage zu installieren… Das eine oder andere Dämönchen flüchtet sich dadurch schleunigst ganz wo anders hin. Dahin wo es hergekommen ist. Yeah!

Dienstag, 5. April 2011

Astro-Date

Heute war ich bei einer Astrologin zu einer Standortbestimmung. Im Grunde kann mir sehr selten jemand etwas über mich erzählen, das ich noch nicht weiss (oder zumindest ahne). Das finde ich immer lustig. Es war dennoch sehr informativ und ich jedenfalls mit weit besserer Laune rausgekommen, als ich reingegangen bin. Ich bin auf guten Wegen, was ich schon seit einigen Tagen spüre. Jetzt traue ich dem endlich. Trotz all den Turbulenzen der vergangenen Monate und Jahre.

Einiges in meinem Leben hat sich in Deutung und Gespräch geklärt, bereits Geahntes hat sich bestätigt. Anderes hat mich erstaunt: Scheinbar überwiegt das Element Erde in meinem Geburtshoroskop, da hätte ich eher auf Wasser getippt. Fast alle meine Planeten stehen beim "Ich". Mein Weg führt vom Kollektiven zum Persönlichen. Meine Suche nach Essenz und Perfektion, da grüsst eindeutig Saturn. Ein vorwitziger Merkur in Löwe erklärt meine grosse Freude am dramatischen, möglichst monologen, Vortrag ;)

Es war wie ein Treffen mit lieben alten Bekannten.. Schön!

Rückzug

Luisa Francia schrieb gestern genau über das, worüber ich mir auch schon länger Gedanken mache; über den Rückzug ins Private. Dass sie genau für diesen (sehr bewusst gelebten) Rückzug angegriffen wird, passt zu dem, was ich allgemein beobachte: Hektik, Wut und Ratlosigkeit. Man muss doch jetzt sofort etwas "tun", das scheint die allgemeine Devise zu sein.

Geht es jetzt nicht eher um Besinnung anstelle von Aktionismus? Schon länger lese ich keine Zeitungen mehr, weil ich mich dadurch überfordert und gelähmt fühle. Politisch finde ich mich auch nicht zurecht.
Was soll ich denn glauben?

Verantwortung zu übernehmen heisst doch erst einmal, für sich selber verantwortlich zu sein! Was ist daran anrüchig? Ist das nicht gerade das Zentrale; sich selber und die eigenen Bedürfnisse zu kennen?
Was ist so falsch daran, nach innen zu gehen, sich zu besinnen, ganz eigene Entscheidungen zu treffen, ohne sich in einen Mainstream der Betroffenheit hineindrängen zu lassen?

Ich stellte mir vor Kurzem die Frage: Wo ist mein Platz und meine Aufgabe, wie finde ich diese? Die erste Antwort darauf lautet: Schau erstmal, dass es dir selber gut geht! 

Bei sich selber anzukommen, sich zu besinnen und die Kräfte zu bündeln. Ich glaube, dass das besonders wichtig ist, wenn im eigenen Leben das Wort "Katastrophe" vorkommt. Ich meine damit Erfahrungen und Erlebnisse, bei denen man mehr als nur über seine Grenzen gehen musste und die einen schockiert, verheert und beschädigt haben, leidvolle Tatsachen, die mit viel Schmerz verbunden sind. Egal welcher Art sie sind. Ich glaube, jeder Mensch muss selber erkennen, was es dazu braucht, damit er es überlebt und für sich ein lebenswertes Leben findet. Den Schmerz eines anderen Menschen kann man nur erahnen aber nie ermessen. Es gibt keine Grenzwerte und Richtlinien für Gefühle. 
Ich sehe eine Verbindung zwischen den globalen und den persönlichen Katastrophen. Das Gefühl von Ohnmacht, Trauer und Schmerz ist das gleiche.

Für mich haben die Besinnung auf das Eigene und der Rückzug dadurch einen Sinn. Das heisst nicht, dass ich allein und isoliert bin, denn mir gefällts nicht mehr, mich auf ewig in diesem Zimmer im Elfenbeinturm einzunisten. Ich finde auf diesem Weg aber nach wie vor meinen persönlichen Zugang zur Welt. In dem ich mich zurückziehe, mich zentriere und meine Kräfte bündle, rücke ich in meinem Inneren alles an seinen Platz. Dann tue ich wirklich etwas, das der Welt nützt … und alles Weitere folgt daraus …

Montag, 4. April 2011

Emo & Drama-Queen

Es hat auch Vorteile, noch auf der seichtesten Pfütze surfen zu können: In meinem Leben ist immer was los! Der Nachteil ist, genau in dieser Pfütze auch ersaufen zu können …