Montag, 31. Januar 2011

Un/Informiert?

Zwischen Newskurzfutter, Youtubevideos und Horrorschlagzeilen bahne ich mir meinen Weg durch den Informationswust des Alltags. Was heisst das überhaupt, informiert zu sein? Was MUSS ich denn wissen? Die tagesaktuelle Portion Newshorror lasse ich inzwischen sausen. Vieles fällt von selbst durch meine sieben Siebe. Ich habe gar keine Lust, informiert zu sein. Das meiste finde ich schlicht deprimierend und mühsam.

Stattdessen lese ich lieber Bücher (Romane, Biografien, Fachbücher), Blogs, Magazine (CICERO) und Hintergründiges was sich nebenbei ergibt.

Donnerstag, 27. Januar 2011

Eat Pray Love


Dezember 2010. Ich wollte mal wieder ins Kino. Ein unproblematischer Film sollte es sein. Einfach mal wieder abtauchen und konsumieren. Zusammen mit meinem besten Freund und Weggefährten entschied ich mich für "Eat Pray Love". Ausser guter Unterhaltung erwartete ich mir nicht viel mehr von diesem Film, doch er begann mit starken Emotionen und er endete auch damit.. 

Das war weit mehr Tiefgang, als ich erwartet hatte! Während dem Abspann des Filmes blieb ich berührt sitzen. So schnell liess mich der Film nicht mehr los! Hollywood at it`s best.. 

Seither denke ich viel über diese Geschichte einer Suchenden nach. Ich habe angefangen, das Buch im Original zu lesen, auf dem der Film basiert. Mir ist klar geworden, dass es da draussen noch viele andere Menschen gibt, denen es so geht wie mir. Menschen die eine tiefe Sehnsucht nach Sinn und Erfüllung in sich tragen, eine Leere verspüren und sich darin nicht beirren lassen dieser Sehnsucht folgen – und damit ihrem Herzen. 

Eat Pray Love. Das reicht für ein ganzes Leben. 
Fehlt nur noch: Enjoy!

back to normal


sagt man doch gemeinhin.
wenn ich nur wüsste, wo das ist...
ob ich dort überhaupt hinwill?


Mittwoch, 26. Januar 2011

Survival

Städtische Survival-Künstler
Gewusst wie! Die Tauben richten sich häuslich ein auf den Taubenabwehrstacheln beim Infopoint. Das Nest hält dort bombensicher und sturmfest, und trocken bleibts auch ...

Unter Wasser atmen

An manchen Tagen ist es schon viel wert, einfach am Leben zu blieben. Es gibt immer einen Grund, sich nicht das Leben zu nehmen. So drückte es eine erfahrene Freundin aus. Trotz allen inneren und äusseren Widerständen und Abgründen dranbleiben. Sich von Minute zu Minute hangeln ist auch eine Überlebensstrategie.

Es ist ein tröstlicher und warmer Stolz, kein überheblicher, der mich zuweilen erfüllt. Ein Stolz, dass ich ihn überstanden habe, diesen Tag, der Stolz, dass ich den inneren Dämonen einmal mehr die die Stirn geboten habe. Die Angst vor der Angst und die Angst vor dem Schmerz verlieren, ich lasse mich reinfallen, denn dann ist der Aufprall sanft. Unter Wasser atmen, wenn ich mal wieder in den Brunnen gefallen bin. Ich KANN schwimmen, ich kenne die Tiefe und ich weiss auch, wo es wieder ans Licht geht.

Immer ein "Trotzdem" auf den Lippen und Schalk im Nacken behalten – und den aufrechten Gang und ein offenes Herz..

Warm bleiben, auftauen, freudig und geschmeidig bleiben. Trotz der Schwere, in der Schwere: Mir Raum und Nähe schaffen. Diese beiden unabdingbaren Lebenselexiere... Es geht, ich bewege mich frei..

Leben heisst lebendig bleiben...
Ich weiss wies geht.

Dienstag, 25. Januar 2011

Wachstumsschmerz

Ich lerne es täglich, lerne es unter Schmerzen, denen ich dankbar bin: Geduld ist alles!

So erlebte Rilke es – und ich kann nachfühlen. Die letzten Tage kam mir dieses Zitat in den Sinn. Das Buch steht schon länger auf meiner "Noch zu Lesen"-Liste. Hier der Text im weiteren Zusammenhang, wenn auch immer noch als Ausschnitt:

"… nicht rechnen und zählen; reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht
drängt und getrost in den Stürmen des Frühlings steht ohne die Angst, daß dahinter kein Sommer kommen könnte. Er kommt doch. Aber er kommt nur zu den Geduldigen, die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge, so sorglos still und weit. Ich lerne es täglich, lerne es unter Schmerzen, denen ich dankbar bin: Geduld ist alles!"


aus Rainer Maria Rilke: Briefe an einen jungen Dichter
Leipzig 1929, Insel Verlag

Mir geht es nicht ums Verherrlichen von Schmerz oder Leid. Ich erlebe es so: Manchmal, wenn ich daran bin, aus etwas Altem, Überlebtem auszubrechen, geht das mit Schmerzen einher, seelischer Art. Die Freiheit ist auch Unsicherheit, die Hülle dient nicht mehr dem Schutz drückt und engt ein. Das Vertraute ist ausgeleiert und abgeschossen, aber bequem und warm. Ein mühsamer Zustand ist das. Die Ungeduld drängt mich, die Neugier zieht mich voran. Halb falle ich vorwärts, halb ziehts mich ins Gestern zurück. Es tut weh und doch freue ich mich. Zyklen lassen sich nicht beschleunigen, die brauchen einfach ihre Zeit.

Montag, 24. Januar 2011

3 weisse Rosen


Diese wunderbar unschuldigen Rosen habe ich für meinen verstorbenen Bruder gekauft. Ich habe sie nicht auf den Friedhof gebracht. Zu diesem Ort der Trauer kann ich keine Verbindung aufbauen, er löst wenig in mir aus. Sondern ich habe die Rosen zu dem Haus gebracht, in dem M. zuletzt lebte. Dorthin zieht es mich ab und zu, dort kann ich Innehalten, Trauern, Gedenken... Das ist auch der Ort, an dem es mich mit voller Wucht trifft. Dort verliert sich seine Spur. Von dort aus suche ich mir meinen Weg zurück in mein eigenes Leben.

Mitten im Spiel der Kräfte

Zentrum, Heiss || © by planet112


Wenn es mir nicht gut geht, hilft es mir, mich mit Kunst, Lesen, in der Natur oder mit Fernsehen und Filmschauen auf andere Gedanken zu bringen. Im besten Fall spüre ich die Nähe eines lieben Menschen oder erlebe etwas Schönes und taue dadurch wieder auf. Irgendwie geht es doch immer weiter, irgendwoher kommt immer wieder neuer Mut, irgendwer glaubt immer an mich und unterstützt mich oder etwas muntert mich auf..

Bei den Freundschaften scheidet sich die Spreu vom Weizen. Ich weiss, auf wen ich zählen kann, auch dann wenns ganz schwierig wird. Die besten und tiefsten Freundschaften erlebe ich mit denen, die selber an den Grenzen leben.

Ich bin daran Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit entwickeln. Dazu gehört auch das Wissen um meine Stärken und Schwächen. Mir scheint, derzeit spüre ich beides sehr stark! Zu den eigenen Schwächen zu stehen, heisst nicht, die eigenen Fähigkeiten und Stärken in den Schatten zu stellen, das wird mir bewusst. Auch aus dem Erkennen von Schwächen kann mir Stärke erwachsen.
„Erkenne Dich selbst“.

Das Erkennen und Anerkennen von allen meinen Stimmungen, Erfahrungen und Persönlichkeitsaspekten dient mir. Ich nehme das ganze Paket.. Aus dieser lebendigen Spannung und Wechselwirkungen entsteht ein wildes und schönes Spiel und dadurch ein Gleichgewicht der Kräfte. Es geht in nicht um einen ominösen immerwährenden Zustand von Glück... sondern darum, mein Leben auf meine ganz eigene Art und Weise zu leben und zu erfahren. Es lohnt sich, es ist schliesslich ganz MEINS!

Sonntag, 23. Januar 2011

5 Bücher




Hans-Rudolf Stadelmann. Im Herzen der Materie.
Ein zum Pfarrer umgeschulter Physiker schreibt über Glauben, Evolution, Forschung und neue Gottesbilder im 21. Jahrhundert. Hab das Buch erst begonnen, scheint aber spannend.

Johansson/Lundberg/Ryberg. Printproduktion Well Done
Ein Theorie-Buch für die Prüfungsvorbereitungen... Im Frühsommer gilts dann ernst. Ab und an schau ich schon mal hinein. Büffeln ist so gar nicht mein Ding, bin eher eine Flaneuse beim Lernen und studiere lieber zum Fenster hinaus ausgiebigst Landschaft und Wolken. Zum Glück hats in diesem Buch viele Bilder und Grafiken drin ;)

Geschrieben von mir selbst. Agenda 2011
Ein offenes Buch mit noch weitgehend unbekanntem Inhalt..

Cornelia Andrea Lüthi. Feed Your Brain.
Ein Buch über legales Hirndoping und gesunde Ernährung :) Liest sich gut und ist sehr konkret bei Erklärungen und Rezepten.

Ingeborg Gleichauf. Denken aus Leidenschaft.
Acht Philosophinnen im Portrait. An diesem Buchtitel führte kein Weg mehr vorbei; in der Buchhandlung hat sich sofort dieses "Must-Have"-Gefühl eingestellt. Konnte mich damit voll identifizieren! Und ich habs schon fast verschlungen. Folgende Philosophinnen werden vorgestellt: Christine de Pizan, Karoline von Günderrode, Edith Stein, Hannah Arendt, Simone de Beauvoir, Simone Weil, Martha C. Nussbaum, Petra Gehring.

Samstag, 22. Januar 2011

Fühlen und Träumen

Im Symphoniekonzert weinen, einen Film tief berührt verlassen, andächtig ein Bilderbuch anschauen, lange über eine Szene in einer an sich banalen Fernseh-Serie nachdenken, sich von einem zwischenmenschlichen Konflikt (zu sehr) beeindrucken lassen. Ich habe nah ans Wasser gebaut. Der Gefühlsozean ist stets nur einen Schritt entfernt. Mich rührt sovieles an, was andere eher schnell wieder verdrängen oder vergessen, oder gar nicht erst wahrnehmen. Dieses tiefe Fühlen, Berührtwerden und Betroffenwerden nervt und beschäftigt mich, es ist soviel Sortierarbeit bis alles wieder an seinem Platz ist! Ich würde vieles viel lieber an mir abprallen lassen. Mein Vater sagte einmal, er habe lange gebraucht, bis er das im Griff hatte, diese Rührung. Diese Formulierung erschreckte mich. Muss man das denn im Griff haben? Mir ist bewusst geworden, dass ich genau das vergeblich versuche und es mich unglücklich macht. Ich gehöre zum Volk der Träumer und Phantastinnen, der Gefühlsmenschen und Innenweltforscherinnen - und langsam bin ich sogar stolz drauf..

Freitag, 21. Januar 2011

Šárka



Passend zur momentanen Zeitqualität:

"Šárka" von Bedřich Smetana, aus dem Zyklus "Má vlast".


Crash Boom Bang

Was für eine Zeit! Anschnallen bitte: Konflikte kumulieren sich, entladen sich, es wird reiner Tisch gemacht. Das Leben ist gerade Achterbahn pur. Bei Menschen in meinem näheren Umfeld gab es einen Raubüberfall, einen Autounfall und jemand erhielt von der Hausverwaltung einen Brief mit der mehr oder weniger direkten Aufforderung, aus dem Haus auszuziehen. Selber schwanke ich dauernd zwischen Euphorie und Panik. Es bleibt seeehr spannend..

Donnerstag, 20. Januar 2011

Ich ticke retro..

Die Tatkraft mancher Menschen empfinde ich schlicht als beängstigend. Im Extremfall: Erfolgreich bei der Arbeit, nebenher ehrenamtliche Tätigkeiten, Hausarbeit, Kursleitung, künstlerisches Talent, Ferien im Ausland, Wochenendtrips und eventuell Familie und was da sonst noch alles reinpasst. *Schluck* ..

Meine Talente sind woanders. Ich bin mehr mit der Innenwelt beschäftigt. Was das genau heisst und wie sich das auch finanziell lohnen könnte, steckt noch in der Planungsphase >_<..

Vielleicht kommt auch bei diesen Multitaskern das eine oder andere zu kurz.. (?) Zum Beispiel die Erholung. Das Modewort dazu heisst Burnout. Hiess es nicht mal, damals vor ein paar Generationen, "in der Ruhe liegt die Kraft"?! 
Das ist eher meins. Zumindest im Aussen. In meinem Kopf steppt der Bär..

Wolf-Dieter Storl

Ein grosser Horizonterweiterer ist für mich auch Wolf-Dieter Storl. Seine Pflanzenbücher und seine Berichte stehen über all dem anderen was ich bis jetzt in der Richtung gelesen habe. Ich finde ihn authentisch und wohltuend bescheiden. Er geht einfach unbeirrt seinen Weg. Seine Bücher sind erzählerisch spannend und sorgfältig geschrieben. Wundervolle Vernetzungen entstehen! Ich lernte durch ihn die europäische Kultur und Zivilisation von den Ursprüngen her verstehen. Genauso grundlegend sind für mich seine Berichte aus Indien und Amerika. "Pflanzen der Kelten", "Heilkräuter und Zauberpflanzen zwischen Haustür und Gartentor" sind bisher meine Lieblingsbücher. Ich mag auch seinen Lebens- und Reisebericht "ich bin ein Teil des Waldes".


Gesundheit, Esoterik, Rüdiger Dahlke

Ich denke viel über Schicksal, Krankheit und Gesundheit nach. Möchte mal wieder ein Buch von Rüdiger Dahlke lesen und lasse es dennoch vorerst wohlweislich bleiben. Ich weiss, ich würde mich erstmal tödlich aufregen. Diese Dogmen! Das Besserwisserische überall! Alles im Leben lässt sich erklären, für alles gibt es die richtige eine Kur, eine passende Haltung, eine sinnvolle Meinung. Das richtige Leben, die perfekte Ernährung .. mir sind diese Esoteriker suspekt, die auf alles eine Antwort wissen. Eine Erweiterung und Bereicherung meines Weltbildes sind sie dennoch.

Meine Realität ist weit komplexer. Darum hasse und liebe ich diese esoterischen Autoren und Bücher.. Es ist eine Auseinandersetzung die mich weiter bringt! Bis ich alles durchgelesen und mich intensiv damit befasst und mich anschliessend gebührend darüber aufgeregt habe – vergeht viel Zeit. 

Das Brauchbare behalte ich, das Unnütze verwerfe ich – doch Sortieren braucht Geduld!



Fotografie

Warum muss eine Kamera immer scharf fotografieren? Für mich sind die Bildauflösung, die Belichtung und das Objektiv beim Hobby völlige Nebensache. Es interessiert mich kaum. Für den Bildschirm, den Fotodruck daheim und das Web ists sowieso eher nebensächlich. Und ich geniesse es, mich im Privaten mal nicht um Farbräume, übersättigte Bilder, Druckqualität, Farbprofile und ähnliches kümmern zu müssen, was ja sonst zu meinem Beruf gehört. Klar stelle ich bei den Bildeinstellungen bei der Kamera immer auf maximale Qualität, weil ich meine Fotos später auch mal für den Offset-Druck nutzen möchte. 

Spiegelreflexkamera besitze ich eine alte analoge Nikon, sonst nur eine normale Digi-Kleinbildkamera der einfacheren Art. Für den experimentellen Bereich tuts manchmal sogar meine Handykamera. Die Kameras ist meine Skizzen- und Notizblöcke für Bildmaterial.

Fototechnik hat mich noch nie gross begeistert, ich merke mir die Theorie (Brennweite, Verschlusszeit etc) schlecht bis gar nicht und ich vergesse die Details einfach immer wieder. Da müsste ich mich ernsthaft dahinter setzen. Also oute ich mich lieber als Knipserin und Schnappschussfotografin. 

Für mich ist es gerade das oft Unscharfe, das mich fasziniert. Ich mag die Grauzonen, das undeutliche Dazwischen, dieses Schweben zwischen Wachen und Träumen, Tranciges, Traumhaftes. Ich liebe die alten körnigen Diabilder, die auch eingescannt noch dieses zauberhaft Weiche haben, das die Fotografie in ihren frühsten Anfängen auszeichnete. Ich schätze über- und unterbelichtete Bilder... Camera Obscura Fotos..

mein leben als joker

das gute an meinem leben als joker ist, dass ich mich stets selber überrasche.
mal ist die million in der tüte und mal die blosse asche. ich nehme es wies komm
meine lieblingkarte im tarot ist immer der narr.

Geduldsfaden und Lebensfaden

Was ist meins? Ich ackere mich durch meine Familiengeschichte, verflossene und aktuelle – und bemerke, dass ich immer alles verstehen, mittragen und ausgleichen will. Möchte Harmonie und Verständnis schaffen, rede mit allen, versuche ihre Ansichten zu verstehen. Es wurde soviel Geschirr zerschlagen. Und ich setz mich in die Scherben, klebe und klebe. Keine Chance. Wozu tue ich das und seit wann? Es gibt nichts mehr zu kitten. Jeder und jede ist für sich selber zuständig.

Ich bin wie eine Kurierbotin die zwischen den anderen Personen meiner Familie hin und her reist und am Ende selber völlig entkräftet ist. Und was ist mit meinem eigenen Leben? Diesen Faden sollte ich endlich aufnehmen.. Es ist nötig, denn es ist mein eigener Lebensfaden – und er ist gerade ziemlich dünn und wirr. Ich trage zu viel mit, ich muss mich besser um mich selber kümmern! Es ist in Ordnung und vorallem not-wendig.. 

Jetzt komm ich an die Reihe!

Dienstag, 18. Januar 2011

interne währungsreform

ich möchte vielleicht
ICH WILL

WILL

ich weiss, endlich, was ich WILL.
schreiben nämlich und mich künstlerisch austoben.
lange wusste ich nur, was ich NICHT WILL. das war immerhin ein anfang.
jetzt muss ich nur noch all die inneren tabus aus dem weg räumen, alle mausgrauen ängstlich- und zögerlichkeiten, all die kulturellen und anerzogenen "do`s" und "dont`s".

das stellt sich als die wahre arbeit heraus!
ich mein, neben dem wachsenlassen von sitzleder...

Samstag, 15. Januar 2011

Schwesterblog

Hunger nach Bildern? Mein Bildblog:
http://www.spiegelsee.blogspot.com/

Eine Pause vom Analysieren

Hab ich mir verdient. Fertig mit Befindlichkeiten niederschreiben und Bilanzen ziehen! Es gäbe noch vieles, doch es ist wies ist. Grüblen nützt eh nix. Gerade reicht es, wenn ichs mit mir selber ausmache oder mit dem besten Freund und Weggefährten. Wenigstens über dieses Wochendende möchte ich einfach mal SEIN.. und mich des Lebens freuen.

Wünsche Euch allen eine gute und erholsame Zeit!

Freitag, 14. Januar 2011

Ohne Fahrplan

Mit gutem Gefühl – und wenig Verstand zügig voran!

Ich habe mich dagegen gewehrt, immer mehr in dieses Fliessen hineinzukommen, in dieses Fühlen und Wahrnehmen. Es schien mir zu Anfang, als würde ich immer mehr den Verstand verlieren. Jetzt bin ich mir sogar sicher, dass dem so ist, dass ich den Verstand verliere! Zumindest habe ich die normale Alltagskompatibilität verloren. Es funktioniert kein künstlicher Fahrplan und ich mache keine übertriebene Planung mehr. Das meiste in meinem Leben erledige ich jetzt gerade intuitiv. Es läuft von selbst. Vernünftig war ich lange genug! Ja, vielleicht geht es gerade darum, den Verstand als Werkzeug zu verlieren.  Je mehr ich mich gegen den Fluss des Lebens stelle, desto schlechter gehts mir. Der Verstand ist eben doch ei beschränktes und beschränkendes "Tool" das viel Sicherheit nötig hat und das in diesen Zeiten des Wandels mit allem so schnell überfordert ist.

Ich kann nicht mehr Bremsen, es ist eine wilde Reise – und der Verstand bremst da gewaltig. Seine rot blinkende Alarmlampen stören meine Sicht. Je mehr ich in einer Art Autopilotinnen-Modus lebe, desto ängstlicher wird der Verstand. Er versteht die Welt nicht mehr, er meint traurig zu mir, er habe doch immer gute Arbeit geleistet. Er traut diesem intuitiv gelenkten Blindflug nicht. Er möchte die Kontrolle zurück. Voller Mitgefühl versuche ich ihm die Sachlage zu erklären, er seufzt resigniert und traurig, und versucht tapfer, sich mit der neuen Arbeitssituation abzufinden. Restrukturierungsmassnahmen. Wir versuchen gerade, seine neuen Aufgaben zu definieren, sie sind noch nicht klar.. Es wird sind weitere Verhandlungen nötig. Der arme Kerl! Er beginnt gerade ein ganz neues Leben und ich coache ihn .. Wird schon werden ;)

Dienstag, 11. Januar 2011

leben, tod und alles dawischen

weil ich viel zu verarbeiten habe, muss ich es nun niederschreiben. so hat jedes der letzten fünf jahre mir mindestens einen menschen genommen (und nun auch den hund) – und mir vorallem die erinnerung dagelassen. die erinnerungen sind alle da, die menschen nicht mehr. sie sind zwar nur nach nebenan gegangen. doch solange ich dort (noch) nicht hingehen kann, solange mein puls noch schlägt, fühle ich mich hier auf dieser welt einfach etwas verwaist. auch wenn ich spüre, dass die liebe wirklich niemals aufhört.. auch über den tod hinaus bleibt sie bestehen!

es gibt für mich eben noch andere "räume", "aggregatszustände","möglichkeiten"  als das was wir als "jetzt" und "leben" oder "jenseits" und "tod" ansehen. es ist nicht einfach 1 und 0, on und off wie beim computer.. es ist, als wären es viele wohnungen, ebenen in einem grossen haus. kein fest gebautes haus, eher ein symbolisch gemeintes... und diejenigen die gegangen sind, sind eben in einer anderen wohnung, sozusagen im raum nebenan.

dass im herbst und die ahnen näher rücken und den winter über da bleiben.. ist für mich keine floskel. ich spüre ihre nähe, fühle mich wirklich begleitet und manchmal sogar getragen. alle die vorausgegangen sind, gehören dazu. ich bin verbunden. ich fühle mich vorallem von meiner oma begleitet. und ich muss darüber schreiben, auf die gefahr hin, andere damit zu erschrecken. denn wer stellt sich schon freiwillig tod, schmerz und trauer? lieber wegschieben solange es geht. auch ich fliehe oft den schmerz anderer und wenns nicht mehr geht, schicke ich, schickt man sich da hinein, oder auch nicht... wobei ich das langsame sterben oder das kranksein anderer immer noch schlecht ertrage. es braucht für mich viel energie. weil ich mich dagegen wehre, eingreifen will, oder den eindruck habe, meine eigene energie dabei zu verlieren, ich schlage leck..

und doch ... mein lebensfaden scheint sich durch das leid immer mehr zu verzwirnen, durch eigenes und fremdes. der lebensfaden wird stärker und wahrhaft tragend. trauern, weiterleben, aufgeben, toben, niederfallen, aufstehen, lachen, innehalten, danken, fluchen, beten, jubeln – mir ist manchmal nach allem zugleich. es ist seltsam, dieses erdenleben!

es ist zu leben dieses leben. mit allem. es ist möglich. und für mich gehört auch demut dazu. (Ha! dass ich dieses wort einmal verwenden würde, hätte ich nie niemals geglaubt! ) ... es hat diesen komischen nachgeschmack eines missbrauchten wortes. demut heisst für mich nicht, mich unterwürfig, passiv und völlig hilflos allem hinzugeben. demut heisst für mich, mir einzugestehen, dass es dinge und geschehnisse gibt, die ich nicht verstehen und nicht beeinflussen kann, die ich als mensch nicht überblicken kann. weil sie zu gross für mich sind. und der tod und was danach kommt, gehört da mit dazu.

und damit lebe ich am leichtesten, wenn ich mich nicht ständig gegen alles auflehne – (sonst ersaufe ich) – sondern dass ich mich in den fluss hineinnehmen lasse, mich einlasse auf die stete bewegung von allem was ist. vertrauensvoll. lebendig. fürsorglich mit mir selbst.

"es wird schon gut sein."

und mit diesem satz gebe ich mich wieder mitten in den fluss des lebens...

Montag, 10. Januar 2011

Verhallend

An meinen kleinen Bruder M. (geboren 1984, gestorben 2007)

Ich höre ein melancholisches Lied, da kommst plötzlich Du mir in den Sinn. Bilder und Szenen aus unserer Kindheit tauchen auf. Ich frage mich: Habe ich das alles tatsächlich erlebt? Es erscheint mir so unendlich weit entfernt, unwirklich. Eine Fata Morgana die unerreichbar ist, es könnte auch ein intensiver Film gewesen sein, in dem ich mich verloren habe. Und doch weiss ich deutlichst, es war genau so, denn ich erinnere mich an Dich. Wie Du aussahst, wie Du sprachst, worüber Du gelacht hast und wie Deine Stimme dabei klang.

Ich weiss noch, was Dich bewegt hat, weiss es zu genau. Ich weiss, was Du gern gegessen hast und welche Serien Du Dir gerne angeschaut hast. ich erinnere mich an viele gute Gespräche, ein Tiefgang wie der Deine findet sich nun selten in meinem Alltag. An Dein interessiertes Nachfragen erinnere ich mich, wenn ich Dir etwas erzählt habe was ich erlebt habe, Du wolltest es stets genau wissen. Manchmal nervte mich das.

Ich erinnere mich an soviele Deiner Eigenheiten und Eigenarten, an gemeinsame Erlebnisse und Geschichten. Ich vermisse Dich. Doch die Erinnerungen fühlen sich immer seltsamer an, als wären sie nichts mehr wert. Eine ungültig gewordene Währung. Sie lösen sich nicht ganz auf, die Erinnerungen, sie fühlen sich nur immer weiter entfernter an, sie gleichen einem langsam verhallenden Lied. Worte und eine Melodie die langsam vergehen. Als würden mich das alles nichts mehr abgehen. Es fühlt sich vergangen an.

Darum lasse ich Dich jetzt gehen. War schön mit Dir.

Was bleibt, ist das Leben. Das meine. Und das geht mich was an!
Machs gut …

Freitag, 7. Januar 2011

Prinzessin 2.0 (Rapunzel)

Gestern war ich im Kino. In der Nachmittagvorstellung von Disneys "Rapunzel". Ein schöner Film mit einem Power-Girl in der Hauptrolle. Diese Prinzessin weiss sich zu helfen! Der Film war farbig, romantisch, lustig - und wie immer bei Disney, ziemlich moralisch. Gut und Böse sind fein säuberlich getrennt. Und die romantische Liebe als Lebensideal?! Ich fragte mich, was wohl die Knirpse so dachten, was bleibt da hängen? Naja - Schwamm drüber, Denkmaschine runter fahren.
Schön wars! Am weissen Palastpferd Maximus hab ich einen Narren gefressen, das war mein absoluter Lieblingscharakter! Ich und meine Freundin waren die einzigen "grossen" Mädchen ohne Begleitung. Sonst waren da fast nur Mütter und Grossmütter mit Nachwuchs. Zum Glück bin ich zum Geniessen von Disneyfilmen immer noch kindlich genug >_<



Spontane Zuneigung

Dieses Gefühl bewegte mich, als ich diese aufgeschichteten Ziegel sah. Ich fühlte mich dem Menschen nahe, der das aufgebaut hat. Diese Sorgfalt! Ein Kunstwerk, mit Liebe an die Wand der Scheune gebaut (im Trockenen)  ... Es hatte allerlei Baumaterial dort. Wer mag das gewesen sein?


Durchlüften





Ein eineinhalbstündiger Spaziergang über die Felder - das lüftet Hirn und Seele ordentlich durch. Ich hab ganz vergessen, wie gut das tut! Ohne Hund geht mir zwar das Jägerinnen- und Sammlergefühl etwas ab, dafür war ich nur für mich verantwortlich. Was ich genossen habe!

Die Menschen die ich unterwegs traf, liessen sich in 3 Kategorien einteilen: HundebesitzerInnen, Landschaftspfleger oder Knipserinnen (eine davon war ich). Hab viele Preziosen gefunden und mich am Schauen wieder mal so richtig freuen können.

Wetterbericht

Gezeiten und Reisen

Über: Seelische Gezeiten, Untiefen, seelische Kartografie und wahnsinnige Zeiten.

Das Zyklische nimmt sich Raum in meinem Leben, es braucht Platz und raubt mir manchmal auch den Schlaf. Mein Leben bewegt sich in Wellen, auf und ab, vor und zurück. Manchmal fühle ich mich ausgeliefert, gestossen, gezogen, getrieben. Das Gewoge hat seine ganz eigene Macht und Dynamik. Ich reagiere auf alles; das Wetter, Stimmungen, meinen Zyklus, ... Je mehr ich mich dagegen stelle, je mehr ich die Oberhand behalten will, desto mehr wird mein Leben zu einem Kampf. So hab ich mich entschieden, eben mit diesem Strom zu schwimmen. Mal himmelhochjauchzend, mal zu Tode betrübt, wie es so schön heisst. Mein Medikament gleicht es etwas aus, doch ich bekomme dennoch alles mit. Weil ich es so will. Ich will wissen, woran ich mit mir selber bin. Es hat keinen Sinn, mehr Medikamente zu nehmen. Weil sich das anfühlt, als wäre ich ein havariertes Schiff; nicht mehr zu steuern, ich treibe hilflos dahin, abgeschnitten von meinen Gefühlen, von mir selbst. Neutrale Leere, das ist dann Stillstand. Da kann dann wirklich nicht mehr viel wehtun, doch Leben kann man das ja auch nicht nennen.

Drum habe ich mich fürs Aushalten und Weitergehen entschieden. Ich durchlebe mein Leben, meine Tiefen und Höhen. Rolle es rückwärts nochmal auf, jede Nacht träume ich, erfahre, setze neu zusammen. Werde sinkend leichter, so seltsam es klingt. Ich handle, auch wenn der nächste Schritt unklar ist, (weil ich schon den übernächsten im Visier habe!) Ich entdecke immer mehr von mir, so als wäre ich auf einer exotischen Insel gestrandet, die ich nach und nach erforsche! Ich kartiere mich selbst, neugierig und mit Spass. Ich lasse mich in den Brunnen fallen, bis zunterst, wenn es mal wieder nötig ist, die Tränen sind heilend, ich bin froh, dass ich Weinen KANN. Ich versuche, die Angst vor dem Wahnsinn zu verlieren, wenn die Nerven mal wieder mit mir durchgehen. Die Angst machts nur schlimmer. Ich verliere den Verstand. Mich schüttelts...Doch vielleicht gehts ja gerade darum? Verstand und Vernunft zu verlieren? Vielleicht war ich ja schon zu lange vernünftig?!  Ich nehme das Wort auseinander Wahn Sinn, und weiss: Achja, ich bin unterwegs, auf der Sinnsuche. Also ist alles ok... Ich lasse locker, lasse los und komme langsam wieder bei mir an.

Mich den Zyklen ganz hinzugeben, ist schwierig. Es heisst keineswegs, dass ich stehenbleibe, wenn ich das tue. Es ist ein ständiges Unterwegs-Sein, eine Heimatlosigkeit. Und das macht Angst. Gibt es denn nichts Sicheres, Gewisses, Bleibendes? Ich gehe auf Wegen, auf denen mir niemand folgen kann. Weil es MEINE WEGE sind. Es ist eine nötige Zeit. Es ist ein Dazwischen-Sein. Wachstum. Übergang. (Ist nicht das ganze Leben ein Übergang?!). Es fühlt sich so an, als wäre ich auch mit Anfangs Dreissig noch daran, erwachsen zu werden. Zur Selbstverantwortung und Eigenmacht finden und gleichzeitig den ureigenen Platz im Grossen Ganzen finden... Vielleicht ist man dahin ja ein Leben lang unterwegs. Oder mehrere Leben lang? Wer weiss das schon ...

Sonntag, 2. Januar 2011

Mich finden

Ich habe nicht mehr Angst, in meinem Leben etwas zu verpassen, im Gegenteil. Ich lebe viel von dem, was ich mir immer gewünscht habe. ich habe eine eigene Wohnung. Ich kann einen Beruf lernen. Die Kreativität ist lebendig und ich spüre sie jeden Tag. Ich habe FreundInnen gefunden, die es ernst mit mir meinen und mich so nehmen, wie ich bin. Meine Beziehung zur Familie hat sich entspannt ...

Das Gefühl des Gehetztseins begleitet mich nicht mehr ständig. Es gibt inzwischen Momente, in denen es mir gelingt, einfach nur zu SEIN. Mein Körper ist mein Zuhause geworden, das ich annehmen kann und sogar bewohne. Es kehrt Ruhe ein. Ich begegne mir selber mit mehr Ruhe und Gelassenheit. Ich versuche, mit meinen intensiven Gefühlsschwankungen zu leben und mich nicht mehr deswegen zu verurteilen. Sie sind Teil von mir. Wenn ich zu sehr ins Grübeln komme, meinen negativen Gedankenspiralemn zu frönen beginne, versuche ich nun, mich gezielt zu stoppen und abzulenken, mich ganz bewusst mit etwas zu beschäftigen, das nicht zerstörerisch ist, sondern aufbauend, etwas das mir neuen Lebensmut gibt. Manchmal klappts. Wenn nicht, suche ich die Nähe der anderen Menschen, damit ich nicht weiter abdrifte von dem was ich als lebenswert empfinde. Manchmal hilft es mir schon, mich irgendwo in ein Café zu sitzen und den anderen zu zuschauen ... Und manchmal hilft nur reden oder mich in den Arm nehmen zu lassen. Meinen Stolz zu überwinden und Hilfe anzunehmen, dazu habe ich lange gebraucht, inzwischen erlebe ich mich mehr als Mensch unter Menschen. Und Menschen helfen einander; wenn man sie lässt. Erstaunlich, aber wahr! Dazu muss ich aber auch meinen Arsch hochkriegen und um Hilfe bitten und mein Leben selbstverantwortlich leben. Es ist an mir, zu entscheiden, wann ich meinen kalten eisigen Egoplaneten verlasse und menschliche Nähe zulasse.

Übergangszeiten

Ich meine damit die Zeiten, in der ich einen Übergang schaffe. Vom einen zum anderen Jahr, vom einen zum anderen Tag, von der einen zur anderen Minute, von einer Beschäftigung oder Arbeit zur nächsten, von einer Begegnung zur nächsten. Es braucht Geduld und Zeit. Eine Atempause. Einen Zwischenraum. So wie es auch in der Musik die Pausen gibt und in der Gestaltung den freien weissen Raum .. Ich plane diese Zeiten immer bewusster. Ich kann nicht am ersten Urlaubstag schon zehntausend Dinge erledigen. Ich treffe mich auch nicht mit 3 Leuten hintereinander zum Plaudern. Nach einem intensiven Film kann ich nicht gleich schlafen gehen. Es braucht alles seine Zeit. Es ist nicht besonders modern, diese Pausen zu leben. Alles ist heute gefüllt bis zum Bersten, die Arbeitszeit und die Freizeit. Aktivitäten ohne Ende. Ich geniesse es, den Erlebnissen und Begegnungen nachzuspüren, und später den Moment zu erkennen, an dem ich bereit für Neues bin.